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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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heruntergelassen würde. »Wieso denkst du, daß ich das nicht getan habe?« sagte er und wandte seine ganze Aufmerksamkeit dem Pferd zu.
    Heulwen holte Atem, um die nahe liegende Frage zu stellen, wurde aber abgelenkt durch die Jagdgesellschaft, die in den Hof geritten kam, und wandte statt dessen die Augen gegen die Sonne, um ihre Rückkehr zu beobachten.
    Guyon, der Earl von Ravenstow, saß auf seinem Pferd mit der Lässigkeit des geborenen Reiters. Er war barhäuptig; die späte Sommerbrise zerwühlte sein mit silbernen Strähnen durchsetztes schwarzes Haar und trug das Geräusch seines Lachens zu Adam herüber, als er auf eine Bemerkung antwortete, welche die neben ihm reitende Frau gemacht hatte.
    Ein Packpferd, das einen toten Rehbock trug, wurde in den Schlachtschuppen neben der Küche geführt. Der Hundeführer und sein Gehilfe kümmerten sich um ihre Tiere, die die Menschen umschwänzelten. Eine scheckige irische Hündin drückte sich eifersüchtig an die Seite des Earl und berührte mit der Nase seine Hand.
    »Ja, er hat Gwen immer noch«, murmelte Heulwen. »Das erstemal, seit sie Junge geworfen hat, durfte sie wieder mit auf die Jagd laufen. Wenn du Papa recht schön bittest, schenkt er dir vielleicht einen Welpen, sobald sie entwöhnt sind.«
    »Wer sagt denn, daß ich einen Hund möchte?«
    »Gesellschaft für dich, in Thorneyford.«
    Er ließ ihr einen zweifelnden Blick zukommen und ging über den belebten Burghof.
    Der Graf, durch einen Pferdeknecht aufmerksam gemacht, hob den Kopf, und bevor Adam ein halbes Dutzend Schritte weit gekommen war, lief er auf ihn zu, und seine Frau raffte die Röcke und eilte ebenfalls in seine Richtung.
    »Wir hatten dich fast schon für ein Gespenst gehalten!« rief Guyon und umarmte Adam in einem kurzen, kräftigen Bärendruck.
    »Ja, du undankbarer Knabe, warum hast du nicht geschrieben?« Dieser Vorwurf kam von Gräfin Judith, die ihn danach umarmte und ihn warm und herzlich küßte. Ihr ernster Ausdruck wurde Lügen gestraft durch die Lachfältchen um ihre haselnußfarbenen braungrauen Augen.
    »An den Ecken und Enden der Welt, wo ich gewesen bin, war es nicht immer leicht, Pergament und Feder und eine stille Ecke aufzutreiben, und außerdem weißt du, daß mein Talent nicht im Schreiben liegt.«
    Die Gräfin lachte und wußte, daß das die Wahrheit war.
    Ihr Stiefsohn war zwar des Lesens fähig – durch ihre und der Priester Bemühungen in jungen Jahren –, doch mit dem Schreiben haperte es stets etwas bei ihm. Seine Buchstaben sahen nicht selten etwas merkwürdig aus auf dem Pergament. »Keine Entschuldigung«, sagte sie ernst. »Ich bin sicher, du hättest einen Schreiber finden können.«
    »Das bezweifle ich«, sagte Guyon trocken.
    Adam versuchte, ohne großen Erfolg, reumütig zu erscheinen. »Mea culpa.«
    »Und was«, fragte Judith mit einem Anflug von Herablassung, der ihn an ihre Halbschwester, die Kaiserin, erinnern ließ, »führt dich in die Weihe häuslicher Bequemlichkeit, wenn du statt dessen bei Hofe glänzen könntest?«
    Adam breitete die Hände aus. »Meine Aufgabe ist erledigt, und der König hat mir Urlaub gegeben, daß ich mich bis Weihnachten um meine eigenen Ländereien kümmere.«
    »Dann ist er also zurück in England?« Judith nahm seinen Arm und begann mit ihm auf das Hauptgebäude zuzugehen. »Als wir zuletzt von ihm hörten, hielt er sich in Rouen auf.«
    »Ja, und bei bester Laune. Er hat mir Briefe gegeben für euch und den Lord. Ich habe sie in meinem Gepäck.«
    Die Gräfin von Ravenstow seufzte und schaute etwas betrübt über die Schulter auf ihren Mann. Briefe von König Henry waren selten rein gesellschaftlicher Natur. Meistens enthielten sie Befehle und riefen saftige Schimpfkanonaden bei ihrem Gatten hervor, der sie ausführen mußte. »Können sie nicht bis nach dem Dinner warten?« fragte sie hoffnungsvoll.
    Guyon lachte sarkastisch. »Entweder verderben sie mir den Appetit oder die Verdauung. Wo ist da der Unterschied?«
    Judith schenkte ihm einen vorwurfsvollen Blick. »Der Unterschied ist, daß du warten kannst, bis Adam es sich ein bißchen bequem gemacht hat. Wenn die Nachrichten so drängend wären, hätte er sie dir sicher sofort gegeben.«
    »Aha, hab' ich mal wieder meine Lektion empfangen!« beklagte sich Guyon und deutete in einer Pantomime mit den Händen die schimpfenden Kiefer seiner Frau an, grinste aber dazu.
    Ihre Augen verengten sich vor Lachen. »Hast du es vielleicht nicht verdient?« Dann wandte

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