Die fuenf Hueter - Die Einheit zerbricht
vor allem Türams Anerkennung sicherte. Auch die anderen bewunderten die Hexe und ihr Können, doch wer Türams Anerkennung gewann, musste schon außerordentliche Fähigkeiten besitzen. Trotz allem dauerte es einige Wochen, bis die Fünf endlich Ognams Festung erreichten.
Tamega war durch ihre magischen Fähigkeiten und durch Makuts Lauschangriffe bei den Elfen immer auf dem Laufendem. Sie und Makut arbeiteten inzwischen Hand in Hand, und so erreichten sie ihr Ziel, ohne entdeckt zu werden. Und das war auch gut so, denn in drei Tagen sollte die Hochzeit stattfinden. Viel Zeit für die Befreiung der Prinzessin stand ihnen nicht mehr zur Verfügung.
Tamega führte die vier Hüter in eine Felsenhöhle, von wo sie die Festung überblicken konnten. Gerade in diesem Moment wurde das Nebentor für eine Wagenlieferung geöffnet. In Pamodas Kopf formte sich ein erster Plan. Er lehnte mit dem Rücken zum Felsen und überdachte alles gründlich. Die anderen prägten sich jede Einzelheit der Festung und Umgebung ein.
Nur Tamega verschwendete keinen Gedanken auf die bevorstehende Befreiung, sondern sortierte in aller Ruhe ihre Pflanzen, die sie zum Teil in den Nischen der Höhle verteilte. Dann zerbiss sie drei der Kräuter und kaute sie gründlich durch. Die Hexe griff nach einer Tonschale und zerrieb einige der getrockneten Pflanzen mit einem Mörser. Ein angenehmer Duft breitete sich in der Höhle aus. Wenig später waren alle, außer Tamega, eingeschlafen.
*****
»In drei Tagen ist es so weit. Die Hochzeitsvorbereitungen sind in vollem Gang, und wir sind noch keinen Schritt weiter.« Mefalla nagte an ihrer Unterlippe. »Wir müssen von hier verschwinden und zwar schnell.«
»Es ist aussichtslos.« Eleon starrte verzweifelt zur Tür. »Wenn sie uns erlauben, innerhalb der Festung spazieren zu gehen, lassen sie uns keinen Moment aus den Augen.« Sie setzte sich auf einen Stuhl und strich sich mit der Hand über die Stirn. »Zum Glück ist die Leibgarde noch am Leben. Sie werden gut versorgt. In diesem Punkt bin ich dankbar, dass Kelganot so freundlich zu uns ist.«
»Lass dich nicht von seiner höflich-süßen Art blenden«, erwiderte Mefalla. »Seine Freundlichkeit ist weit gefährlicher als jeder offensichtlich entgegengebrachte Hass eines anderen.« Sie kam näher und fasste Eleons Hand. »Ich will dich nicht betrüben, aber Kelganot ist derjenige, der unsere Pläne durchkreuzt. Er misstraut uns. Mit Ognam hätten wir ein leichteres Spiel. Aber der lässt sich überhaupt nicht blicken. Es ist offensichtlich, dass er uns verabscheut.«
»Ich bin überglücklich, dass dies so ist. Ich lege weder Wert auf seine Gesellschaft noch auf seine Zuneigung.« Eleon trat zum Fenster und beobachtete das Treiben im Hof, dann drehte sie sich wieder um und sah Mefalla mit traurigen Augen an. »Es ist noch immer keine Hilfe aus Solaras gekommen. Ob sie gefangen genommen wurden?«
»Das sicherlich nicht. Wir hätten es sofort erfahren. Ich befürchte nur, dass sie nicht mehr rechtzeitig eintreffen, um uns zu befreien. Aus diesem Grund müssen wir allein fliehen. Im Notfall müssen wir Ognam mit in unseren Plan einbinden. Vielleicht lässt er sich in irgendeiner Richtung beeinflussen.« Mefalla verengte ihre Augen und nahm mehr denn je den Ausdruck einer Elfe an. »Useede ist auch noch da.« Sie überlegte. »Er misstraut mir noch immer, aber er denkt inzwischen über meine Bemerkungen nach und überlegt, was ich damit bezwecke. Meine Worte an ihn sind äußerst wage. Ich hoffe, dass er die Botschaft, die ich ihm suggeriere, endlich begreift.«
»Useede?« Eleon schaute erstaunt auf. »Der Ritter, der uns feindlich betrachtet, sobald wir ihm begegnen?«
»Den meine ich. Auch ihn darfst du nicht unterschätzen. Useede ist zwar Ognams bester Schwertkämpfer und für ihn ein wichtiger Mann, er ist aber auch sein größter Gegner. An dem Tag, an dem Ognam stirbt, nimmt Useede seinen Platz ein. Ich weiß von meiner Mutter, dass dies schon immer sein Ziel war. Noch kann er die Macht nicht an sich reißen. In dem Moment, wo Ognam allerdings an Einfluss verliert, wird Useede an seine Stelle treten und ihn absetzen. Vielleicht liegt darin unsere Chance.« Sie dachte angestrengt nach. »Wie können wir Ognam und Useede gegeneinander ausspielen?«
»Was soll uns ein Streit der beiden Männer nützen?« Eleon schüttelte den Kopf. »Selbst dann wird niemand die Wachen abziehen.«
Mefalla nickte. »Ich sehe schon, ich muss Useede deutlicher
Weitere Kostenlose Bücher