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Die fuenf Hueter - Die Einheit zerbricht

Die fuenf Hueter - Die Einheit zerbricht

Titel: Die fuenf Hueter - Die Einheit zerbricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Klier
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Weile stehen und wartete. Als ihr Falke am Himmel auftauchte, richtete sie sich auf und hob die Hände. Im Sturzflug schoss er in die Tiefe und landete auf ihrem ausgestreckten Arm. Kaguede streichelte ihm über den Kopf und belohnte ihn mit rohem Fleisch.
    *****
    Sie waren inzwischen tagelang unterwegs und näherten sich der Grenze zu Katrakan. Tamega hatte die Führung übernommen und lenkte den kleinen Trupp auf fremde Wege. Sie kämpften sich durch Geröll und Gestein und kamen dadurch nur noch langsam voran. Meist ritten sie im Schritttempo, und Tamega starrte ständig nach oben. Von Burulf und Moresa war noch nichts zu sehen.
    Tamega wusste, dass sie Katrakan nur betreten konnten, wenn die Harpyie und der Basilisk genau die beiden Enden des Reichs erreichten. Einer den äußersten Westzipfel und der andere das Grenzende im Osten. In diesem Moment, wo beide in entgegengesetzte Richtungen blickten, konnten die Fünf westlich hinter der Harpyie das Reich betreten. Das alles musste schnell geschehen. Sie mussten ihr Versteck erreichen, noch bevor Moresa wieder abdrehte und in die andere Richtung, nämlich Burulf entgegen, flog.
    Pamoda prägte sich die Wegstrecke genau ein und suchte nach Orientierungspunkten, doch das karge Felsengebirge und die Landschaft wurden mit jedem Schritt trostloser. Türam hob immer wieder den Kopf und schnupperte. Er war der Einzige, der die weit entfernte salzige See seiner Heimat roch, die weiter östlich begann.
    Tamega zügelte ihr Pferd und blickte zurück. »Wir sind gleich da.« Sie deutete nach vorne. »Wir gehen jetzt zu Fuß weiter. Dort hinten beginnt das Niemandsland. Wir müssen ab jetzt äußerst vorsichtig sein. Burulf oder Moresa könnten uns sonst entdecken. Beide haben extrem gute Augen und Ohren. Haltet Euch dicht an den Felswänden. Mein Weg durch Katrakan bietet uns genügend Schutz in Nischen, Spalten und Höhlen.«
    Sie betrachtete die Reiter und rutschte vom Pferd. Die anderen folgten ihrem Beispiel.
    Der Weg vor ihnen war schmal und spitze Felskanten behinderten den Aufstieg. Trotz allem kamen sie vorwärts und verließen die Grenze von Solaras. Der Himmel färbte sich rot, und die einbrechende Dunkelheit bot ihnen zusätzlichen Schutz.
    *****
    Kelganot deutete der Wache mit einem Fingerzeig an, die Tür zu öffnen. Wenige Sekunden später betrat er Eleons Gemach. Die beiden Frauen standen am Fenster. Als er näher kam, senkte Eleon den Kopf und wollte sich zurückziehen.
    »Bleib!«, befahl Kelganot und hob die Hand.
    Eleon sah betroffen zu Mefalla. Die nickte kaum merklich.
    »Der Befehl, dich zurückzuziehen, gilt nur für den Herrscher Ognam.« Kelganots Stimme war freundlich und sanft. »Bei mir darfst du bleiben. Ich will die Prinzessin schließlich nicht in Verlegenheit bringen.« Er lächelte spöttisch. »Und auch nicht unhöflich sein und Euch zwingen, fremde Männer ohne Anstandsdame zu empfangen.« Er kam näher und blieb dicht vor Mefalla stehen.
    Da fließt eindeutig Elfenblut in ihren Adern, dachte er sofort. Es ist nicht eindeutig zu erkennen, aber ich spüre es. Das Gesicht war nicht ganz so zart und lieblich, wie bei den meisten Feen, und ihre Bewegungen nicht so geschmeidig und leicht. Nur ihre meergrünen Augen waren wunderschön, aber überhaupt nicht typisch für eine Fee. Das Gleiche galt für ihre Haltung, die Art, wie sie ihr Gegenüber prüfend, beinahe feindlich musterte. All das deutete auf die Abstammung von Elfen hin. Feen verhielten und bewegten sich völlig anderes.
    Kelganot blickte nun zu Eleons Dienerin. Diese hatte überhaupt keinerlei Ähnlichkeit mit einer Fee. Das gab ihm zu denken. Er trat näher, und als sie zurückwich, lächelte er freundlich.
    »Du musst dich nicht vor mir fürchten.« Er sprach ruhig und geduldig zu ihr, wie zu einem ängstlichen Kind. »Ich will mir nur einmal deine hässliche Narbe ansehen. Wie konnte das nur geschehen?« Er berührte ihr Haar, drückte ihr seine Finger in den Hinterkopf und die Daumen auf die Stirn. Dann ließ er sie mit einer Hand los und fuhr mit dem Zeigefinger die Narbe entlang. Sie war echt, er konnte keinerlei Schminke oder Maske erkennen. »Wie kommst du zu solch einer Narbe?«, wiederholte er seine Frage und ließ sie los.
    »Ich wurde überfallen.« Eleon hatte sich zuvor mit Mefalla beraten. Beide hatten sich für alle möglichen Fragen Antworten und Geschichten ausgedacht. Bisher hatte noch niemand etwas von ihnen wissen wollen. Kelganots Besuch war der Erste seit ihrer

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