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Die Fünf Tore 1 - Todeskreis

Titel: Die Fünf Tore 1 - Todeskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Richard alles, was seit seiner Ankunft in Lesser Malling vorgefallen war: seinen ersten Ausflug ins Dorf und zur Apotheke, sein Zusammentreffen mit Tom Burgess, die Lichter und das Geflüster im Wald, seine Zeit mit Mrs Deverill, sein zweites Treffen mit dem Farmer und seine Entdeckung der Leiche.
    »… und deswegen«, beendete er schließlich seinen Bericht, »will ich herausfinden, wer oder was dieses Raven’s Gate ist. Es ist offensichtlich etwas Wichtiges. Tom Burgess ist gestorben, weil er mich davor warnen wollte.«
    »Er ist tot, aber seine Leiche ist verschwunden.«
    »Ja.«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen, und Matt begriff, dass er seine Zeit verschwendet hatte. Anfangs hatte sich der Reporter noch Notizen gemacht, doch nach einer Weile hatte er damit aufgehört. Matt warf einen Blick auf die halb volle Seite, auf die Richard einen Hund und einen Floh gemalt hatte. Es war eindeutig, dass der Reporter ihm kein Wort glaubte.
    »Wie alt bist du?«, fragte er.
    »Vierzehn.«
    »Siehst du viel fern?«
    »In Hive Hall gibt es keinen Fernseher.«
    Richard dachte kurz nach. »Du hast mir nicht gesagt, wie du dahingekommen bist«, stellte er fest. »Du hast nur gesagt, dass du bei dieser Frau, Jayne Deverill, lebst.«
    Das war der Teil der Geschichte, den Matt weggelassen hatte: die Verletzung des Wachmanns und seine Teilnahme am FED-Programm. Er wusste genau, wenn er dem Reporter sagte, wer er war, würde er auf der Titelseite der Gazette enden … aber aus den falschen Gründen. Das war das Letzte, was er wollte.
    »Wo sind deine Eltern?«, fragte Richard.
    »Ich habe keine«, sagte Matt. »Sie sind vor sechs Jahren gestorben.«
    »Das tut mir leid.«
    Matt zuckte die Achseln. »Ich hab mich dran gewöhnt«, behauptete er, obwohl das nie der Fall sein würde.
    »Also, hör mal …« Richard war verunsichert. Entweder tat Matt ihm leid, und er wollte nicht sagen, was ihm auf der Zunge lag. Oder er suchte nach einer netteren Art, es zu sagen. »Tut mir leid, Matt. Aber alles, was du mir erzählt hast, ist kompletter …«
    »Was?«
    »Schwachsinn. Landstraßen, die im Kreis herumführen. Dorfbewohner, die dich merkwürdig ansehen! Farmer, die tot umfallen und Minuten später verschwunden sind! Was erwartest du von mir? Ich weiß, dass ich gesagt habe, dass ich eine Story brauche. Aber doch kein Märchen!«
    »Was ist mit den Lichtern im Kraftwerk?«
    »Ja, gut. Ich habe von Omega Eins gehört. Es wurde vor rund fünfzig Jahren als eine Art Prototyp gebaut, bevor Atomkraftwerke in anderen Landesteilen errichtet wurden. Aber das Ding ist schon geschlossen worden, bevor ich geboren wurde. Da ist jetzt nichts mehr. Es ist vollkommen leer geräumt worden.«
    »Ein leeres Kraftwerk, das Tom Burgess bewacht hat.«
    »Das sagst du. Aber genau weißt du es nicht.«
    »Er wusste etwas. Und er wurde umgebracht.« Lange Zeit herrschte Schweigen.
    Richard warf seinen Stift hin. Er rollte über den Tisch und blieb neben dem Block liegen. »Du scheinst ein netter Junge zu sein, Matt«, sagte er. »Aber die Polizei war da und hat nichts gefunden. Kann es sein, dass du dir das alles nur eingebildet hast?«
    »Ich soll mir eine Leiche eingebildet haben? Oder die Schrift an der Wand?«
    »Raven’s Gate? Ich habe noch nie davon gehört.«
    »Und wenn Sie noch nie davon gehört haben, kann es natürlich auch nicht existieren!«, rief Matt wütend aus. »Also gut, Mr Cole. Wie ich sehe, habe ich hier meine Zeit verschwendet. Es ist genau, wie Sie sagen. In Lesser Malling passiert nie etwas. Aber ich habe allmählich den Eindruck, wenn etwas passieren würde, würden Sie es sowieso nicht merken. Ich weiß nicht, in was ich da hineingeraten bin, aber alles, was ich Ihnen gesagt habe, ist wahr, und wenn ich ehrlich bin, macht es mir Angst. Wenn ich also eines Tages mit dem Gesicht nach unten im Fluss auftauche, würde es sich vielleicht lohnen, ein paar Nachforschungen anzustellen. Denn eines kann ich Ihnen sagen – ich werde nicht an Kurzsichtigkeit gestorben sein!«
    Matt sprang auf und verließ den Konferenzraum. Er knallte die Tür hinter sich zu. Die Frau mit den krausen Haaren kam ihm entgegen und sah ihn verblüfft an. Er ignorierte sie. Mit dem Reporter zu sprechen war reine Zeitverschwendung gewesen. Ihm blieben noch eineinhalb Stunden, bis der Bus nach York abfuhr. Jetzt musste er sich darum kümmern, genügend Geld für die Fahrkarte aufzutreiben.
    Er stürmte hinaus in die Farrow Street und blieb wie angewurzelt

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