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Die Fünf Tore 1 - Todeskreis

Titel: Die Fünf Tore 1 - Todeskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Michael brachte sie zur Tür. Bevor er sie öffnete, sah er Matt noch einmal an. »Interessierst du dich für Phillumenie?«
    »Für was bitte?« Matt hatte keine Ahnung, wovon er redete.
    »Für das Sammeln von Streichholzschachteletiketten. Ich habe fast tausend davon.« Er zeigte auf eine der Vitrinen an der Wand. »Die Marke Tekka aus Indien. Und die dort stammen aus Russland. Ich finde es faszinierend, dass etwas so Gewöhnliches so wunderschön sein kann.«
    Er öffnete die Tür.
    »Lassen Sie es mich wissen, wenn Sie etwas Neues erfahren«, sagte er. »Und ich melde mich, sobald ich mit der Polizei gesprochen habe.«
     
    Elizabeth Ashwood, die Autorin von Wanderungen rund um Greater Malling, lebte in Didsbury, einem Vorort von Manchester. Die Adresse, die Richard ermittelt hatte, führte sie zu einem Einfamilienhaus in einer breiten, baumgesäumten Straße. Der Vorgarten war sehr gepflegt, und die Blumenbeete waren tadellos in Schuss. An der Haustür hing ein altmodischer Türklopfer in Form einer Hand. Richard hob ihn an und ließ ihn gegen die Tür fallen. Das Geräusch hallte durchs ganze Haus, und eine Minute später wurde die Tür geöffnet.
    Eine schlanke dunkelhaarige Frau stand vor ihnen. Sie sah sie nicht an, sondern an ihnen vorbei, und sie trug eine Brille mit schwarzen Gläsern. Matt schätzte sie auf etwa fünfunddreißig. Er hatte noch nie zuvor einen blinden Menschen gesehen und fragte sich, wie es wohl sein mochte, in ewiger Dunkelheit zu leben. »Ja?«, sagte sie ungeduldig.
    »Hi.« Richard lächelte, obwohl sie es nicht sehen konnte. »Sind Sie Elizabeth Ashwood?«
    »Ich bin Susan Ashwood. Elizabeth war meine Mutter.«
    »War?« Richard gelang es nicht, seine Enttäuschung zu verbergen.
    »Sie ist vor einem Jahr gestorben.«
    Das war es dann also. Sie waren die weite Strecke umsonst gefahren. Matt wollte schon kehrtmachen und zum Auto zurückgehen, als die Frau noch etwas sagte. »Wer sind Sie?«
    »Mein Name ist Richard Cole. Ich bin Journalist und arbeite bei der Greater Malling Gazette in Yorkshire.«
    »Es ist noch jemand bei Ihnen.«
    »Ja.«
    Woher wusste sie das? Matt hatte keinen Laut von sich gegeben.
    »Ein Junge …« Ihre Hand schoss hervor, und irgendwie schaffte sie es, ihn am Arm zu packen. »Woher kommst du?«, fragte sie. »Warum bist du hier?«
    Matt fand es peinlich, wie sie ihn festhielt. »Ich komme aus Lesser Malling«, sagte er. »Wir wollten etwas über ein Buch wissen, das Ihre Mutter geschrieben hat.«
    »Komm ins Haus«, sagte die Frau. »Ich kann dir weiterhelfen. Aber dazu musst du hereinkommen.«
    Matt warf Richard einen fragenden Blick zu. Richard zuckte nur die Achseln. Sie betraten das Haus.
    Miss Ashwood führte sie einen breiten, hellen Flur entlang. Das Haus war schon älter, aber es war mit Eichenböden, indirekter Beleuchtung und deckenhohen Fenstern geschickt modernisiert worden. An den Wänden hingen Bilder – überwiegend abstrakte Gemälde, die sehr teuer aussahen. Matt fragte sich, was das sollte, da ihre Besitzerin sie doch nicht sehen konnte. Natürlich war es denkbar, dass die Frau einen Mann und Kinder hatte. Allerdings hatte Matt schon an der Haustür das Gefühl gehabt, das sie jemand war, der viel Zeit allein verbrachte.
    Sie führte sie in ein Wohnzimmer mit flachen Ledersofas und bedeutete ihnen mit einer Handbewegung, sich zu setzen. In einer Ecke stand ein schwarzes glänzendes Klavier.
    »Welches Buch meiner Mutter hat Sie hergeführt?«, fragte sie.
    »Es war ein Buch über Lesser Malling«, sagte Richard.
    Matt entschied, sofort zur Sache zu kommen. »Wir wollen wissen, was Raven’s Gate ist.«
    Die Frau war plötzlich ganz still. Durch die schwarze Brille war schwer zu erkennen, was sie dachte, aber Matt spürte ihre Aufregung. »Also hast du mich gefunden«, wisperte sie.
    »Wissen Sie, was es ist?«
    Die Frau antwortete nicht. Die schwarzen Gläser waren auf ihn gerichtet, bis er ganz verlegen wurde. Er wusste genau, dass sie nichts sehen konnte, und trotzdem starrte sie ihn an. »Ist dein Name Matt?«, fragte sie.
    »Ja.«
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Richard.
    »Ich wusste, dass du kommen würdest«, sagte Miss Ashwood, die Richard nicht beachtete. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt Matt. »Ich wusste, dass du mich finden würdest. Es war so vorherbestimmt, und ich bin froh, dass du rechtzeitig den Weg hierhergefunden hast.«
    »Wovon reden Sie da«, fragte Richard wütend. »Ich glaube, wir reden aneinander vorbei«, fuhr

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