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Die Fünf Tore 1 - Todeskreis

Titel: Die Fünf Tore 1 - Todeskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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vollkommen unerwartet auf den Hinterkopf. Hätte er nicht gerade einen Schritt nach vorn gemacht, hätte er ihm wahrscheinlich das Genick gebrochen. Er fiel auf die Knie. Eine Frau rauschte an ihm vorbei und stellte sich mitten auf den Steg, Matt gegenüber. Es war Mrs Deverill.
    Richard versuchte, wieder auf die Beine zu kommen, aber er war kaum bei Bewusstsein. Er hatte keine Kraft. Er konnte nur hilflos auf dem Gitterrost knien und zusehen, wie Mrs Deverill auf Matt zuging, eine Eisenstange in der Hand.
     
    »Er wollte nicht auf mich hören«, fauchte sie. Ihr Gesicht war zu einer Maske der Wut erstarrt, ihre Augen funkelten, und ihr Mund war zu einer unmenschlichen Grimasse verzogen. »Wir hätten dich einsperren, dich hungern lassen und schwachhalten sollen. Aber jetzt ist es vorbei, nicht wahr? Deine Kraft ist verschwunden. Und du weißt nicht, wie du sie kontrollieren kannst. Jetzt kann ich dich töten und zurückbringen.«
    Sie hob die Eisenstange. Matt sah sich hektisch um. Er konnte nicht weg. Auf der einen Seite war die Mauer, auf der anderen Seite verhinderte nur ein niedriges Geländer, dass er in den Säuretank fiel. Der Metallsteg war nur zwei Meter breit. Mrs Deverill stand zwischen ihm und Richard. Selbst wenn er hätte wegrennen können, wäre sein Freund ihr schutzlos ausgeliefert gewesen, und das kam nicht infrage. Er hatte keine andere Wahl. Er würde kämpfen müssen.
    Sie schwang die Eisenstange. Schnell wie ein Panther hechtete Matt zur Seite und sprang zurück, als Mrs Deverill mit dem spitzen Ende nach seinem Magen stieß. Für eine Frau ihres Alters bewegte sie sich unglaublich schnell, und die Wut verlieh ihr zusätzliche Kraft. Matt fiel gegen das Geländer, als sie wieder auf ihn losging. Er hatte keine Chance gegen sie. Sie war größer als er. Sie war bewaffnet. Und sie kochte vor Wut. Vor Anstrengung und Hass grunzend presste sie die Eisenstange gegen seine Brust und drückte ihn so fest gegen das Geländer, dass Matt glaubte, seine Rippen würden brechen.
    Wie gern hätte er seine Kraft gegen sie eingesetzt, aber Mrs Deverill hatte recht gehabt mit ihrer Vermutung. Die Kraft war nicht mehr da. Sie hatte ihn bis hierher gebracht, und nun war sie erschöpft. Matt war wieder ein normaler Junge. Und Mrs Deverill machte ihn fertig.
    Sie ließ die Eisenstange von seiner Brust zu seiner Kehle gleiten. Jetzt versuchte sie, seine Luftröhre abzudrücken. Ihr verkniffenes Gesicht mit den vorstehenden Wangenknochen war dicht über seinem. Ihre Augen brannten vor Wut und Empörung. Matt fühlte, wie der Boden unter seinen Füßen wegrutschte. Er wurde hintenübergezwungen. Das Geländer presste sich in seinen Rücken, und sein Genick bog sich so weit nach hinten, dass er das Becken unter sich sehen konnte. Mit einem Röcheln riss er ein Knie hoch und rammte es der Frau in den Magen. Mrs Deverill schrie auf und wich zurück. Matt drehte sich zur Seite weg.
    Die Eisenstange krachte wieder herunter. Matt duckte sich. Ein Luftzug streifte seine Wange, als die Stange auf das Geländer knallte. Funken sprühten. Matt sprang hinter Mrs Deverill, um sie zu überraschen, doch sie hatte sein Manöver vorhergesehen. Einer ihrer Füße schoss vor und brachte ihn zu Fall. Er lag auf dem Rücken und musste zusehen, wie Mrs Deverill die Eisenstange mit beiden Händen hob. Sie wollte sie wie einen Speer benutzen und ihm in die Brust rammen.
    »Du gehörst immer noch mir!«, kreischte sie. »Ich kriege dein Blut. Ich werde dir das Herz herausreißen und es mit mir nehmen.«
    Ihre Finger schlossen sich fester um die Eisenstange. Sie holte Luft.
    Und dann kippte sie mit einem Aufschrei vornüber. Die Eisenstange verfehlte ihr Ziel. Matt sah an ihr vorbei und erkannte, dass Richard sich aufgerappelt hatte, um ihm zu helfen. Er hatte Mrs Deverill von hinten gerammt. Sie verlor das Gleichgewicht. Einen Moment lang ruderte sie wild mit den Armen, dann stürzte sie schreiend über das Geländer in den Tank.
    Sie versank wie ein Stein und landete auf einem der Behälter. Weiße Blasen stiegen aus ihrem Mund auf, als sie versuchte, an die Oberfläche zu kommen. Doch es war zu spät. Die Säure fraß bereits an ihr. Richard spähte hinab.
    »Sieh nicht hin, Matt«, warnte er.
    Matt rappelte sich auf. »Komm, hier entlang …«, sagte er leise.
    Am Ende des Laufstegs befanden sich eine weitere Tür und noch mehr Stufen, die nach unten führten. Plötzlich veränderten sich die Wände. Weiter oben waren sie glatt und zum

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