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Die Fünf Tore 1 - Todeskreis

Titel: Die Fünf Tore 1 - Todeskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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warnten vor radioaktiver Strahlung. Deren Menge war schon jetzt tödlich, und sie wurde mit jeder Sekunde größer.
    »Bleibt im Kreis!«, brüllte Sir Michael. Er schluchzte und hielt seine verbrannten Hände hoch. »Die Strahlung ist ausgetreten. Aber im Kreis sind wir sicher!«
    Die orangefarbenen Flammen schossen hoch, höher als die Steine, und erreichten fast die Decke. Rauch quoll aus dem Boden und verteilte sich im ganzen Raum wie ein lebender Teppich. Die Sprinkleranlage war automatisch angesprungen, und Tausende Liter Wasser prasselten herab und durchweichten die Dorfbewohner. Um das Feuer zu löschen, reichte es jedoch nicht. Nicht dieses Feuer. Die Flammen sprangen durch das Wasser, zischend und knisternd. Das ganze Gebäude bebte.
    Claire Deverill war die Erste, die die Nerven verlor. Mit einem hysterischen Schrei warf sie die Arme hoch und rannte zwischen den Steinen hindurch auf die Tür zu, durch die ihre Schwester verschwunden war. Doch außerhalb des magischen Kreises war sie nicht mehr geschützt. Die Hitze schlug ihr entgegen, und ihre Kleider fingen Feuer. Der Rauch griff nach ihren Beinen und riss sie um. Sie kreischte kurz auf, doch dann war keine Luft mehr in dem Raum, nur Rauch und Feuer. Ihr Gesicht verzerrte sich, und ihre Augen wurden weiß. Dann fiel sie um und blieb zuckend liegen.
    »Bleibt im Kreis«, wiederholte Sir Michael beschwörend. »Die Türen sind verschlossen. Sie können nicht entkommen.«
    Unter dem Fußboden schlug die riesenhafte Kreatur wieder und wieder gegen das unsichtbare Tor. Doch sie konnte es nicht durchbrechen. Sie hatte ihr Ritual bekommen. Sie hatte ihr Feuer bekommen. Aber das Blut des Kindes war ihr versagt worden, und ihr fehlte die Kraft.
    Sir Michaels Blick fiel auf das Messer. Die Spitze war durch Matts Hemd gedrungen und hatte seine Haut geritzt. Matts Kraft hatte es zwar gestoppt, aber erst, nachdem es sein Blut berührt hatte. Sir Michaels Augen wurden groß. Mit einem Freudenschrei stürzte er sich auf das Messer. Das Blut war noch feucht. Es glitzerte im Schein der Neonlampen.
    Sir Michael lachte und hieb das Messer hinein in Raven’s Gate.
     
    Die Kraft durchströmte Matt, und nichts konnte sich ihm in den Weg stellen. Verschlossene Türen wurden wie von einem Tornado aus den Angeln gerissen. Stahlplatten bogen sich und zersprangen, als er sich ihnen näherte. Omega Eins war der reinste Irrgarten, aber er schien genau zu wissen, wohin er lief. Eine Metalltreppe hinunter, einen Korridor entlang, durch einen Metallbogen und auf eine Automatiktür zu, die sich zischend öffnete, als er näher kam.
    Richard war dicht hinter ihm. Er wusste nicht, wohin sie liefen, aber er erkannte, dass sie sich abwärts bewegten. Inzwischen mussten sie tief unter der Erde sein. Die Sirenen heulten immer noch, und an jeder Ecke blinkten Warnlampen. Dampf zischte aus Rohren. Wasser prasselte aus der Sprinkleranlage. Das ganze Kraftwerk schien zu beben, als würde es jeden Moment zusammenbrechen, und er fürchtete, dass sie in eine Sackgasse liefen. So tief unter der Erde gab es sicher keinen Ausgang. Aber ihm war auch klar, dass jetzt nicht der richtige Augenblick war, um darüber zu diskutieren. Also sagte er nichts und rannte schweigend hinter Matt her.
    Sie kamen durch einen Raum, der mit Maschinen vollgestopft war, dann durch einen weiteren Korridor. Die Tür an seinem Ende flog auf und ließ sie durch.
    Sie waren auf einem Laufsteg aus Metall gelandet, der oberhalb eines Wasserbeckens verlief. Solches Wasser hatte Richard noch nie gesehen. Er blieb kurz stehen, um Atem zu schöpfen, und beugte sich über das Geländer. Das Wasser war blau – ein schimmerndes, unnatürliches Blau – und kristallklar, ohne das winzigste Staubkorn auf der Oberfläche. Der Wassertank war quadratisch und etwa drei Meter tief. Auf dem Grund stand eine Reihe von Metallbehältern, auf denen Nummern aufgedruckt waren. Die Hälfte von ihnen war leer, in der anderen Hälfte standen, dicht zusammengepackt, verbogene Metallstäbe.
    Jetzt wusste Richard, worum es sich handelte. Hier wurden die radioaktiven Abfälle aus dem Reaktor gekühlt. In dem Becken war kein Wasser, sondern Säure. Und die Behälter unter der Oberfläche enthielten die tödlichste Substanz der Welt. Schaudernd wich Richard zurück. Matt wartete schon auf ihn. Sein Gesicht zeigte eine ungewohnte Entschlossenheit. Es war schwer zu sagen, ob er wach war oder schlief.
    »Ich komme«, sagte Richard.
    Der Hieb traf ihn

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