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Die fünfte Kirche

Die fünfte Kirche

Titel: Die fünfte Kirche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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«Hallo.»
    «Hallo. Kann ich noch rein?»
    «Keine Presse. Vater Ellis kommt bald raus.»
    «Ich bin nicht von der Presse.»
    «Ich kann Sie trotzdem nicht reinlassen.»
    Merrily nahm ihren Schal ab. Er sah den Priesterkragen, und seine wässrigen Augen blickten sie unsicher an.
    «Sie sind auf Vater Ellis’ Seite?»
    «Auf jedem Schritt des Weges», sagte Merrily schamlos.
    Er öffnete ihr die Tür. «Seien sie leise», sagte er streng und schloss hinter ihr die Tür.
    Plötzlich stand sie im Dunkeln.
     
    Sie wartete, bis ihre Augen sich so weit an die Dunkelheit gewöhnt hatten, dass sie sicher war, nicht gesehen zu werden. Hier, am Ende der Halle, war sie allein.
    Alle Rollläden waren heruntergelassen, diesmal wirkte es überhaupt nicht wie ein Theater. Was immer hier passierte, geschah in einer abgelegenen Ecke. Das Einzige, was sie sehen konnte, war ein weißgoldener Schimmer, wie über einer Krippenszene in einer fernen heiligen Grotte.
    Und das Einzige, was sie hören konnte, war ein Schluchzen – tief, langsam und gleichmäßig.
    Merrily schlüpfte aus ihren Schuhen und schlich zu einem Backsteinpfeiler in der Mitte der Halle. Es war kalt, keine Heizung an.
    Sie wartete ungefähr eine halbe Minute, bevor sie vorsichtig hinter dem Pfeiler hervorlugte.
    Der Schein kam von zwei Kerzenreihen. Aus dem Schluchzen war ein keuchendes Flüstern geworden. Merrily sah mehrere Menschen – anscheinend Frauen   –, einige von ihnen saßen oder knieten in einem Kreis, andere standen dahinter, alle hielten Kerzen, die auf kleinen Tellern standen, genau wie die Kerzen in den Fenstern der Häuser.
    Nur Frauen? Deshalb also hatte der Typ an der Tür sie ohne große Diskussion hereingelassen.
    Die ganze Szene mit ihrem flackernden Lichterschein und den Schatten wirkte wie aus einem Traum oder einer anderen Zeit: siebzehntes oder achtzehntes Jahrhundert. Man erwartete fast, dass die Frauen gestärkte Puritanerkragen trugen.
    «Im Namen des Vaters   … und des Sohnes   … und des Heiligen Geistes   …»
    Ellis’ Stimme war leise und überraschend warmherzig. Dann machte er eine Pause. Merrily sah ihn aufstehen, in seiner Mönchskutte, im Zentrum des Kreises, der einzige Mann. Neben ihm stand ein schmaler Tisch mit einer Kerze, einem Becher und noch etwas, das im Schatten lag, wahrscheinlich eine Bibel.
    Er erhob seine Stimme, war jetzt klar zu verstehen, auch seinen amerikanischen Akzent hörte man jetzt deutlich heraus.
    «Oh Gott, Schöpfer und Beschützer der menschlichen Rasse, der den Menschen nach Seinem Ebenbild geformt hat, sieh auf diese Deine Dienerin, die gequält wird von den Umtrieben eines unreinen Geistes   … die umfangen ist von einer entsetzlichen Furcht, die der alte Widersacher, der Feind der Erde, ihr eingegeben hat   … er betäubt ihre Sinne, macht sie stumpf, verwirrt sie   … und peinigt sie mit Zittern und Bangen.»
    Merrily hatte kalte Füße; sie bückte sich und schlüpfte in ihre Schuhe. Sie würde nicht näher herangehen, von hier aus konnte sie alles hören und sehen. Und sie war ziemlich sicher, dass das hier eine abgeänderte Form des römisch-katholischen Ritus war.
    Ellis’ Stimme hatte jetzt etwas Getriebenes. «Oh Herr, vertreibe die Macht des Teufels, nimm die tückischen Fallstricke hinfort.»
    Wie auf ein Signal erhoben die Frauen ihre Kerzen, Merrily nahm den intensiven Geruch von geschmolzenem Wachs wahr.
    Mit einer überschwänglichen Geste warf Ellis seinen Arm in die Höhe.
    «Erblickt das Kreuz des Herrn! Erblickt das Kreuz und flieht, ihr unzüchtigen Geister der Nacht!»
    Seine Stimme wurde wieder leise und nahm einen drängenden, höhnischen Klang an.
    «Du listige Schlange, du wirst es nie wieder wagen, die menschliche Rasse zu betrügen und die Heilige Kirche zu verfolgen. Verfluchter Drache, wir warnen dich im Namen von Jesus Christus und Michael, im Namen von Jehova, Adonai, Tetragrammaton   …»
    Merrily erstarrte.
Was?
    Sie lehnte sich vor, um Ellis besser sehen zu können. Er stand zwischen all den Frauen, schwenkte sein Kreuz wie ein Schwert zwischen den Kerzenflammen und stieß Worte aus, die zur römisch-katholischen Kirche gehörten, zum jüdischen Mystizismus, zu   …
    Die Kerzen senkten sich wieder und offenbarten eine auf dem Boden kauernde Frau. Oder kroch sie?
    Ellis legte das Kreuz auf den Tisch und beugte sich zu ihr nieder.
    «Nimmst du Gott an?» Seine Stimme war weich.
    Die Frau sah zu ihm auf wie ein kleiner Hund.
    «Du musst Gott

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