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Die fünfte Kirche

Die fünfte Kirche

Titel: Die fünfte Kirche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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nehmen, von denen Dr.   Banks-Morgan eine volle, ungeöffnete Packung gefunden hatte. Nein, sie hätte Mrs.   Wilshire niemals geraten, sie nicht mehr zu nehmen. Sie hatte nur vorgeschlagen, die Steroide langsam zu reduzieren, falls die Kräutermischung anschlagen sollte.
    «Sie hat mir erzählt, Dr.   Coll wüsste alles über mich und wäre bei manchen Beschwerden sehr für ergänzende Medikamente.»
    «Sie wissen, dass das nicht stimmt, Mrs.   Thorogood», hatte der Kriminalbeamte gesagt. «Dr.   Banks-Morgan sagt, dass er für alternative Medizin überhaupt nichts übrig hat und das auch all seinen Patienten sehr deutlich mitteilt.»
    Aber es kam noch schlimmer. Wenn Mrs.   Wilshire nicht unter dem Einfluss von Mrs.   Thorogood und ihren Hexenmittelchen stand, warum hätte sie Dr.   Banks-Morgan dann sagen sollen, er brauchte nicht mehr zu ihr zu kommen?
    Betty glaubte keine Sekunde, dass Mrs.   Wilshire ihrem ach so fürsorglichen Hausarzt gesagt hatte, er brauchte nicht mehr zu kommen. Aber sie wusste, wem von ihnen beiden die Polizisten glauben würden.
    «So ein Arsch», sagte Jane. «Der will Sie fertigmachen.»
    «Wie ist es ausgegangen?», fragte Merrily.
    «Sie haben gesagt, sie melden sich wieder.»
    «Das tun sie wahrscheinlich nicht. Sie können ja nichts beweisen.»
    «Glauben Sie mir?», fragte Betty.
    «Natürlich», sagte Jane.
    «Merrily?»
    «Nach allem, was ich über Dr.   Coll weiß, würde ich ihm nicht über den Weg trauen. Gomer?»
    Gomer dachte nach. «Dr.   Coll is ’n kriecherischer Mistkerl. Überredet die Leute immer, Tests und alles Mögliche zu machen, aber nur, damit er das Geld von den Pharmaunternehmen kriegt – das sagt jedenfalls Greta.»
    «Dann erzähle ich Ihnen auch noch den Rest», sagte Betty.
    Und sie erzählte ihnen, wer Juliet Pottinger war und was sie über den Hindwell Trust gesagt hatte.
     
    «Hab ich noch nie was von gehört», sagte Gomer, als sie fertig war.
    Merrily fand das nicht besonders überraschend, wenn der Trust von J.   W.   Weal verwaltet wurde.
    «Die meisten, die herziehen, sind Rentner», bestätigte Gomer. «Wie Greg schon sagte, die kommen im Sommer her, staunen, wie schön alles is und wie niedrig die Grundstückspreise, dann verkaufense ihre Häuser in der Stadt, kaufen hier so ’n verlottertes altes Cottage, ziehen um, wern krank   …»
    «Glauben Sie, Mrs.   Wilshire hat dem Hindwell Trust Geld hinterlassen?», fragte Merrily Betty.
    Betty nickte.
    «Das stinkt doch zum Himmel», sagte Merrily.
    «Hat für beide Seiten Vorteile», sagte Gomer. «Der Patient braucht jemand, der ihm beim Testament hilft, vielleicht isser auch alt und ’n bisschen weich in der Birne, und Dr.   Coll empfiehlt ’n guten Anwalt, ’n Einheimischen, dem man vertrauen kann. Dann taucht Big Weal auf, dem sone kleine alte Schachtel natürlich nich viel entgegenzusetzen hat. Und fürn Anwalt isses natürlich leicht, das Testament zu manipulieren. Und der Doktor unterschreibt als Zeuge. Sin schließlich alles Einheimische.»
     
    Betty erzählte, warum sie überhaupt zu Mrs.   Pottinger gefahren war. Sprach von der besonderen Atmosphäre, die sie in der alten Kirche gespürt hatte, aber sie zögerte, bevor sie schließlich von dem verzweifelten Mann in der fleckigen Soutane sprach.
    «Wow», sagte Jane.
    Merrily versuchte, es sich nicht zu sehr anmerken zu lassen, aber Hochwürden Terence Penney interessierte sie immer mehr. «In welchem Jahr war das nochmal?»
    «Fünfundsechzig», sagte Betty. «Er ist offensichtlich zum Hippie geworden.»
    Gomer sah auf. «Ende der Sechziger gab’s hier ’ne ganze Horde Hippies. Damals konnte man ’n altes Cottage ohne Stromanschluss für ’n paar Hundert kriegen. Damals gab’s in Radnor mehr Drogen als in ganz Birmingham.»
    «Aber Sie haben Penney nie persönlich getroffen?» Merrily zündete sich noch eine Zigarette an.
    «Nee, aber Danny Thomas, der kannte alle Hippies. Die meisten Einheimischen hatten nichts mit denen zu tun, aber Danny schon, der war sogar vor Gericht, weil er Gras angebaut hat. Soll ich ihn mal anrufen?»
    «Ist ein bisschen spät», sagte Merrily.
    «Ach, das is bei dem kein Problem», sagte Gomer.
     
    Gomer saß auf dem Rand von Merrilys Schreibtisch im Spülküchenbüro und wartete, dass Greta Danny ans Telefon holte. Er erinnerte sich, dass in Dannys Scheune Lautsprecherboxen so groß wie Kleiderschränke standen, alle voller Hühnerkacke. Es musste dort heute Abend ziemlich kalt

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