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Die fünfte Kirche

Die fünfte Kirche

Titel: Die fünfte Kirche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Ganzen hat, ist es vielleicht besser, sie bleibt, wo sie ist, und das weiß sie wahrscheinlich.»
    «Ach, das glaubst du also.»
    Betty musste irgendwo in der Nähe sein. Sie konnte nicht weit gekommen sein, es sei denn, sie hatte sich ein Taxi gerufen. Und wohin wäre sie dann gefahren? Zurück nach Shrewsbury? Zu ihren Eltern nach Yorkshire, die kaum noch mit ihr sprachen, seit sie ihre Karriere an den Nagel gehängt hatte? Vielleicht war sie bei der Witwe Wilshire.
    Er hatte geglaubt, sie würde wenigstens anrufen. Er hatte das Telefon und den Anrufbeantworter die ganze Nacht über bei sich im Atelier gehabt, aber alles, was er zu hören bekommen hatte, waren gute Wünsche von Leuten gewesen, die ihn unterstützen wollten, Drohungen von Feinden, die er nicht kannte, und Angebote von Presseleuten – es hatte sogar eine private Produktionsfirma angerufen, die mit den Thorogoods über eine Doku-Soap über den Alltag von Hexen sprechen wollte. Was dachten diese Leute denn, wie ihr Alltag aussah, verdammt – dass sie in zeremonieller Kleidung frühstückten, Hand in Hand nackt einkaufen gingen und in der Badewanne gemeinsam Hexenlieder sangen, bevor sie am offenen Feuer tantrischen Sex hatten?
    «…   wäre ein Problem gewesen mit den Zahlen», blökte Max, «aber, wie es immer so ist, wenn etwas vorherbestimmt ist, es hat sich gelöst.»
    «Gelöst?», fragte Robin vorsichtig.
    «Komm mal mit, ich will dir jemanden vorstellen.»
     
    Auf einem der alten Grabsteine, dort, wo einmal der Altarraum gewesen war, stand eine Öllampe. Vermutlich hatte Pfarrer Penney den Altar mit dem restlichen Zeug in den Fluss geworfen.
    Als Max und Robin das Kirchenschiff betraten, sagte George Webster gerade zu jemandem: «Ja, ich verstehe, was du meinst, aber das Problem ist, dass das ganze Gebäude, da es nun mal christlich ist, nach Osten ausgerichtet ist. Entweder wir nehmen das so hin, oder wir tun so, als sei das Gebäude gar nicht da, und arbeiten geophysikalisch mit der Stätte, wenn du verstehst, was ich meine.»
    «Was würdest
du
denn machen, George?», fragte eine weiche Männerstimme. «Du bist der Geomantiker.»
    «Ich würde einen Kompromiss suchen.»
    «Nein», sagte der Mann. «Oh nein, keine Kompromisse. Entweder wir nehmen den Altarplatz und ändern die Ausrichtung, oder wir bauen unseren eigenen Altar nach Norden und arbeiten, wie du sagst, mit der Stätte.»
    «Äh   … Ned.» Max klang wie eine schüchterne Eule. «Ich habe Robin Thorogood mitgebracht.»
    Ned Bain, heidnischer Verleger, König der Hexen, wenn auch nicht offiziell ernannt, trat ins Lampenlicht. Robin hatte ihn noch nie gesehen. Sein Gesicht erschien in dieser Beleuchtung fast weiß, aber es war kantig und schmal und wirkte ziemlich freundlich. Sein Haar war voll und lockig. Er trug einen dunklen Anzug mit einem dunklen Hemd darunter, was ihn irgendwie priesterlich wirken ließ – er sah aus wie ein
kirchlicher
Priester.
    «Hi.» Er legte seine Hand auf Robins Arm.
    «Hallo.»
    «Mir gefällt dein Name, erinnert mich an Robin Goodfellow, den Kobold. Ist das dein Vorname?»
    «Ja, natürlich.»
    «Hatte da jemand eine Ahnung? Deine Arbeit gefällt mir auch sehr.»
    «Ja? Äh   … danke.» Trotz der Temperaturen fühlte sich Robins Arm warm an, sogar, nachdem Bain seine Hand weggezogen hatte.
    «Inspiriert dich dieser Ort?»
    «Vermutlich.»
    «Das sollte er. Es ist eine wichtige Stätte. Es ist eine Achse.– Hör zu, Robin, ich bin sehr dankbar für das, was du tust. Ich weiß, dass es eine riesige Anstrengung ist. Ich meine physisch, psychisch, und auch für die Beziehung.»
    «Äh   … ja, klar, für die Beziehung.»
    «Aber ich kann dir gar nicht sagen, wie wichtig das ist.» Bain stand auf dem Grabstein neben der Lampe. Er war vollkommen gelassen. Er sah Robin direkt in die Augen. Er konnte Robins Augen bei diesem Licht gar nicht sehen, aber er sah trotzdem direkt in sie hinein. «Das ist
unsere
Religion.
Wir
sind die Religion der Britischen Inseln. All diese kirchlichen Stätten sind
unsere
Stätten.»
    «Genau. Äh, ich hab das nicht genau mitbekommen   … bist du gerade erst gekommen, oder warst du gestern Abend schon hier?»
    «Nein, gestern Abend war ich im Hotel. Ich dachte, bei euch ist es schon voll genug. Ich bin heute Morgen hergefahren. Ich wollte den Sonnenaufgang hier sehen. Und den Ort im Dunkeln. Tut mir leid, ich hätte vorher fragen sollen.»
    «Nein, das ist schon   …»
    Max sagte: «Der Punkt ist doch, dass wir

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