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Die fünfte Kirche

Die fünfte Kirche

Titel: Die fünfte Kirche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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trägt die Lichterkrone   … das ist ein Kopfschmuck aus Kerzen. Es ist ein Fest des Lichts und des Wiedererwachens. Es ist wahrscheinlich der Hexensabbat, der christlichen Überzeugungen am ähnlichsten kommt.»
    Merrily nickte.
    «Normalerweise wäre es eine besonders gute Zeit, um eine Kirche oder einen Tempel zu weihen, einfach weil eine lange Zeit der Dunkelheit vorbei ist und der Frühling wieder erwacht.»
    «Dann ist ja alles wie geschaffen dafür, Old Hindwell den alten Göttern wiederzugeben», sagte Merrily ohne Ironie.
    «Nein, es ist alles völlig verkehrt – glauben Sie mir. Es hat zwar gute Omen gegeben, bevor wir herkamen, aber als wir eingezogen sind, hat sich alles umgedreht. Ich bin nur noch gereizt und schnippisch gewesen und   … habe mich von Robin entfernt. Wir haben uns kaum noch angefasst, seit wir angekommen sind. Sogar, was das Finanzielle angeht – Robin stand kurz davor, einen sehr lukrativen Vertrag zu unterschreiben. Alles war schon so gut wiesicher. Er sollte sieben Buchumschläge für Kirk Blackmore entwerfen, den Fantasy-Autor.»
    «Wahnsinn», sagte Jane. «Den hab ich als Kind gelesen.»
    «Aber dann ist uns irgendwie der Teppich unter den Füßen weggezogen worden. Blackmore hat beschlossen, dass er Robins Konzept nicht mag. Und das ist nur ein Beispiel für all das, was in der letzten Zeit schiefgegangen ist.»
    «Vielleicht brauchen
Sie
das neue Licht», sagte Jane.
    Betty schüttelte den Kopf. «Es wird keins geben. Wir können den Ort nicht aus der Dunkelheit holen, eher saugt er uns ein.» Sie sah unsicher von Jane zu Merrily. «Was immer Sie davon halten mögen, aber ich habe heute Nacht die Göttin angerufen, und sie ist nicht zu mir gekommen. Das hat nichts mit Gefühlen oder Hysterie zu tun, ich sehe einfach keine gute Zukunft.»
    «Gut, Sie wollen also zurückgehen», sagte Merrily, «und versuchen, die Sache zu stoppen. Wie wollen Sie das machen?»
    Betty zuckte die Achseln. «Wenn nötig, kann ich ihnen einfach sagen, sie sollen gehen. Das würde Streit mit Robin geben, aber das Haus gehört zur Hälfte mir. Allerdings ist das nur der letzte Ausweg. Wenn ich eine Weile mitspiele, passiert vielleicht etwas Subtileres. Ich will keine negativen Schwingungen verursachen, wenn es sich vermeiden lässt. Was ist mit Ihnen?»
    «Ich werde versuchen, Ellis zu beruhigen. Ich habe da ein, zwei Ideen. Na ja, eine jedenfalls.» Merrilys Kehle war trocken vom vielen Rauchen und zu wenig Schlaf. «Vielleicht können wir uns am späten Nachmittag irgendwo treffen und feststellen, wie weit wir bis dahin gekommen sind.»
    «Es gibt einen Steg, der bei der Kirche über den Fluss führt», sagte Betty.
    «Den kenne ich. Um vier Uhr?» Sie wusste, wie emotional ihre Reaktion war. Viel wichtiger wäre es, erstens nach Barbara Buckingham zu suchen und zweitens die Polizei dazu zu bringen,den Hindwell Trust zu überprüfen. «Betty, was, glauben Sie, wird passieren, wenn wir sie nicht aufhalten können?»
    Betty schüttelte bloß heftig den Kopf.
    «Dann kann der Drache raus», sagte Jane. «Was auch immer das bedeutet.»
    «Ich habe nachgedacht.» Betty sah Merrily an. «Das Problem, das es mit dieser Stätte gibt, hat eigentlich gar nichts mit uns zu tun. Aber es hat etwas mit Ihnen zu tun, vermute ich   … mit dem, was Sie in Ihrem Job machen. Ellis denkt, die Kirche muss exorziert werden, und ich glaube nicht, dass er da unrecht hat.»
    «Aber nicht von ihm.»
    «Nein», sagte Betty, «nicht von ihm.»
    «Sie meinen   … von mir?» Merrily fühlte sich seltsam geehrt und hatte deshalb sofort Schuldgefühle.
    «Vielleicht gleich heute Abend», sagte Betty. «Mariä Lichtmess ist Mariä Lichtmess. Egal, wo man steht, das ist ein guter Zeitpunkt dafür. Ich würde auch mit Ihnen kommen, wenn Sie glauben, dass das hilft. Oder, wenn Sie das für falsch halten, spirituell, dann bleibe ich weg.»
    «Ich weiß nicht.»
    «Würden Sie darüber nachdenken, Merrily? Es ist so bedeutend, es hängt so viel davon ab.»
    «Aber   … eine Kirche exorzieren   …»
    «Wie du selbst immer betonst», sagte Jane, «es ist keine Kirche mehr.»
    «Na gut, ich spreche mit dem Bischof.»
    «Bitte nicht», sagte Betty. «Er will vielleicht, dass noch andere Pfarrer teilnehmen. Das würde mich stören.»
    Merrily nickte. «O.   k.»
    «Wow», sagte Jane.

43
Mildernde Umstände
    Jane versuchte Eirion in dem verrottenden Herrensitz zu erreichen, aber es nahm niemand ab. Niemand außer dem

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