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Die fünfte Kirche

Die fünfte Kirche

Titel: Die fünfte Kirche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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könnte Ellis noch getan haben, Merrily? Was sind Ihre wildesten Phantasien?»
    Sie trank einen winzigen Schluck Scotch. «Also   … haben Sie schon einen Verdächtigen für die Sache mit der Dorfhalle?»
    «Interessant», sagte Gwyn Arthur, «nein, haben wir nicht. «Seine Sympathisanten, die wir dazu befragt haben, waren geradezu empört.»
    «Ich meine, es war doch alles eher zahm, oder? Ein paar Gesänge, ein paar Plakate. Er hatte die Möglichkeit, dreihundert christliche Fundamentalisten davon zu überzeugen, dass der Satanin Old Hindwell residiert, aber er hat diese Gelegenheit eigentlich nicht ausgenutzt.»
    «Sie meinen, er wollte die Leute mit der Behauptung aufstacheln, dass die Heiden sie bei lebendigem Leib verbrennen wollten? Um sie zum Exzess zu treiben?»
    «Wohl wissend, dass er sie durch den Hinterausgang in Sicherheit hätte bringen können, selbst wenn Gomer nicht aufgetaucht wäre? Das halte ich für sehr wahrscheinlich, ja.»
    «Hmmm. – Jedenfalls sind die Gefühle dieser sittsamen, kirchentreuen Christen so hochgekocht wie vermutlich seit der Epoche der Hexenverfolgungen nicht. Ich bin davon überzeugt, dass es sehr böse hätte ausgehen können   … wenn, so paradox das auch ist, diese Steine nicht zu genau diesem Zeitpunkt an genau diesem Ort heruntergefallen wären.»
    «Sie können immer noch seine Kutte auf Benzinreste oder so etwas überprüfen lassen.»
    «Bis jetzt ist seine Kutte noch nicht einmal
gefunden
worden», sagte Gwyn Arthur Jones bedauernd. «Er erinnert sich beim besten Willen nicht, wo er sie gelassen hat. Im Gegensatz zu Mrs.   Prosser kooperiert er in höchstem Maße. Er hat gesagt, er hätte beschlossen, allein zu der Kirche zu gehen, allein gegen eine ganze Horde Heiden anzutreten, gerade weil er verhindern wollte, dass der Protest seiner ehrenwerten Christen gegen die Entweihung eines Gotteshauses in einem Blutbad endet. Zahlreiche Zeugen bestätigen, dass er versucht hat, sie zu stoppen.»
    Merrily schloss die Augen. «Er
mag
Kirchen überhaupt nicht. Kirchen findet er entbehrlich. Stattdessen hat er diese Dorfhalle benutzt, weil sie so nah an der Kirche von Old Hindwell stand   … am Schlachtfeld. Er hat behauptet, anonyme Briefe zu bekommen, Anrufe   … Zeichen im Internet.» Sie seufzte. «Kennen Sie die Offenbarung? Die Gemälde von William Blake?»
     
    Betty starrte hinunter in das fast schwarze Wasser. Sie sagte langsam: «Oh Herr Jesus Christus, unser Retter, ich erflehe von Dir die Errettung aller, die von der Hexerei und von den Kräften des Bösen befallen sind, von der Macht böser Männer oder Frauen oder Zauberer oder Geister oder von der Verhärtung des Herzens. Amen Amen Amen.»
    Ein Krankenwagen raste mit jaulender Sirene durch den Ort. Vielleicht war es derselbe, der sie vor mehreren Stunden hierhergebracht hatte.
    Von der Aussichtsplattform über der Victoria Bridge, der Verlängerung des Stegs, die über den Wye führte, war das Krankenhaus von Hereford nicht zu sehen.
    Der Morgen dämmerte, die kälteste Tageszeit, nur ein paar Lichter brannten jenseits des Flusses und schimmerten zwischen den kahlen, grauen Bäumen hindurch.
    «Entweder hat der Zauber nicht gewirkt», sagte sie, «oder er hat viel zu gut gewirkt.»
    «Schütteln Sie ihn ab», sagte Merrily.
    Eine halbe Stunde zuvor hatte sie mit Betty im Wartebereich der Unfallstation gesessen, als ein Chirurg namens Frank gekommen war und ihnen gesagt hatte, dass Robin einen Beckenbruch und einen Wirbelsäulenschaden davongetragen hatte. «Wird er wieder laufen können?», hatte Betty gefragt. Das konnte Frank noch nicht sicher sagen, aber es gebe Grund zur Hoffnung.
    Merrily sagte bitter: «Im Himmel herrscht Krieg, und hier unten gibt es die Opfer.»
    «Verlieren Sie ja nicht Ihren Glauben», sagte Betty. «Es geht nur um Religion. Glaube ist Glaube, aber Religionen sind nicht besser als die Leute, die sie ausüben.»

60
Der erleuchtete Pfad
    Es war noch ziemlich früh am Morgen, als das Telefon an ihrem Bett sie weckte. Sie war nicht lange genug im Bett gewesen, um tief geschlafen zu haben – obwohl die Träume düster gewesen waren   –, und sie war sofort hellwach und befürchtete das Schlimmste.
    Ihn
hatte sie allerdings nicht erwartet.
    «Letztlich ging es immer um Dämonisierung, Merrily», sagte er, als würden sie sich seit Stunden unterhalten. «Ich bin schon in jungen Jahren dämonisiert worden – seit ich zwölf war, um genau zu sein. Er war der kleine Christ, ich

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