Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die fünfte Kirche

Die fünfte Kirche

Titel: Die fünfte Kirche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
Vom Netzwerk:
nicht nach mir.»
    «Dass es dir gutgeht,
weiß
ich doch. Das hat deine Stiefmutter meiner Mutter erzählt.»
    «Ich hätte ja nachträglich noch eine Hirnblutung haben können oder so.»
    «Hattest du denn eine?»
    Eirion schwieg einen Moment, bevor er sagte: «Also, das Auto kann ich abschreiben. So ’n altes Auto kannst du schon abschreiben, wenn ein Scheinwerfer kaputtgeht.»
    «Tut mir leid.»
    «Ich hab dieses Auto geliebt. Ich hab den ganzen Sommer gearbeitet für diesen kleinen Nova. Von der Versicherung kriege ich gerade mal so viel, dass ich mir ein Mountainbike dafür kaufen kann.»
    «Irene, es tut mir echt unheimlich leid, wirklich.» Jane merkte, dass ihre Augen feucht wurden. «Das ist alles meine Schuld. Im Moment geht alles schief, was ich anfasse. Wahrscheinlich willst du mich nie wieder sehen, aber ich schwöre – ich schwöre esbei   … beim Altar meiner Mutter   –, dass ich dir eines Tages ein anderes Auto kaufe.»
    «Du meinst, wenn ich in fünfzehn Jahren mit meinem Porsche zu Hause vorfahre, finde ich einen dreißig Jahre alten Nova vor meinem Penthouse?»
    «In meiner Vorstellung gehst du eher zu Fuß zu einem besetzten Haus.»
    «Vergiss das Auto», sagte Eirion. «Du kannst ja stattdessen mit mir schlafen oder so.»
    «O.   k.»
    «Hör zu, das hab ich nur so gesagt. War ein Witz», sagte Eirion.
    «Ich hab gesagt, o.   k.»
    «Nein, du verstehst das nicht», sagte Eirion. «Ich möchte nicht, dass es so ist.»
    «Du willst also nicht mit mir schlafen?»
    «Ich meine, ich will nicht, dass es so ist, dass   … dass man zuerst miteinander vögelt und dann beschließt, dass man den andern besser kennenlernen will. So soll es nicht sein. So hält es nie. Meistens ist damit schon alles vorbei.»
    «Hast du da viel Erfahrung?»
    «Na ja, ich   … ich hab in ’ner Band gespielt. Man kommt rum, trifft viele Leute, hört viele Geschichten. Ich will einfach nicht, dass es mit uns so ist.»
    «Wow. Am Telefon redest du ja nicht lange drum rum.»
    «Am Telefon bin ich ganz gut, ja», sagte Eirion. «Hör zu, es ist so   … ich kann überhaupt nicht aufhören, über alles nachzudenken. Wir waren so nah dran   –»
    «Tot zu sein?»
    «Na ja   … ja, es schüttelt einen echt, wenn man mal anfängt, richtig darüber nachzudenken.»
    «Es stellt das Bild scharf. Es sei denn, man hat Gehirnerschütterung, dann ist eher das Gegenteil der Fall.»
    «Ich hab über deine Mom nachgedacht, was das für sie bedeutet hätte, wenn zuerst ihr Mann und dann ihre Tochter – ganz egal, wie schlimm er war, er war ja trotzdem ihr Mann und dein Vater   –, wenn alle beide auf derselben Straße umgekommen wären. Und sie selbst vielleicht auch, wenn sie den Unfall nicht rechtzeitig bemerkt hätte – im Nebel können da immer noch mehr Autos drauffahren. Und   … ich weiß selber nicht, was ich eigentlich sagen will, Jane   …»
    «Ich aber. Es ist das, was ich im Auto zu dir gesagt hab – das weiß ich noch, weil es genau war, bevor es passiert ist   –, ich hab gesagt: Liegst du nie im Bett und denkst darüber nach, wo wir stehen und wie das ins große Ganze passt?»
    «Ich lieg nur nicht im Bett und denk drüber nach, ich streife durch die Landschaft und denke darüber nach.»
    «Das ist cool», sagte Jane.
    «Ich hab zum Beispiel über Gerry nachgedacht, weißt du, der vom
Livenight -
Team, mit dem wir gesprochen haben?»
    «Gerry und   … Maurice?»
    «Genau. Gerry hat, bevor die Sendung losging, doch gesagt, er würde sich nicht wundern, wenn einer von denen – von den Heiden im Studio – irgendwas Unheimliches machen würde, nur um zu zeigen, dass sie das können, weißt du noch?»
    «Das hat er gesagt?»
    «Er hat gesagt: ‹Was
Unheimliches
.› Und ich hab gesagt: ‹Was? Was sollen sie denn machen?›, und Gerry hat gesagt: ‹Einen Bannfluch aussprechen oder so, einfach, um zu beweisen, was sie draufhaben.› Das war, direkt nachdem er das über deine Mom gesagt hat, dass dein Vater gestorben ist und sie sich vielleicht schuldig fühlt   –»
    «Ach
jaaa
– der Arsch.»
    «Und du bist total drauf angesprungen   –»
    «Klar. Ich meine, wo hat er denn das
her

    «Das hat er von diesem Ned Bain.»
    «Ned   …? Ach so, dieser coole   –»
    «Dieser aalglatte Schwachkopf», sagte Eirion. «Ich hab noch mal darüber nachgedacht. Denn sie
haben
ja gar nichts gemacht. Es gab keinen Fluch, kein Abrakadabra, überhaupt nichts Aufregendes; die haben sich eigentlich alle

Weitere Kostenlose Bücher