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Die Fünfundvierzig

Titel: Die Fünfundvierzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas d. Ä.
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Coconnas, Bussy und so viele andere zerschellten.
    Mit seiner Laute, seinen Liebesbotschaften, der genauen Kenntnis aller Intrigen und Personen des Hofes, seinen geschickten Maßnahmen, um die Beute in hie Netze des Herzogs zu treiben, nach der er begehrte, hatte sich Aurilly unter der Hand ein großes Vermögen ergattert, das geschickt untergebracht war, so daß er immer nur der arme Musiker Aurillri zu sein schien. Sein Einfluß war ungeheuer, weil er geheim war.
    Als ihn Joyeuse in seine strategischen Auseinandersetzungen eingreifen und die Aufmerksamkeit des Herzogs ablenken sah, brach er den Faden seiner Rede kurz ab. Franz sah aus, als hörte er nicht; doch er hörte recht gut; es entging ihm auch Joyeuses Ungeduld nicht, und er fragte auf der Stelle: »Was habt Ihr, Herr Admiral?«
    »Nichts, Monseigneur; ich warte nur, bis Eure Hoheit Muße hat, mich zu hören.«»Ich höre wohl, Herr von Joyeuse, ich höre,« erwiderte rasch der Herzog. »Ah! Ihr Pariser glaubt, der Krieg in Flandern habe mich stumpf gemacht, da ihr denkt, ich könne nicht zwei Personen zu gleicher Zeit sprechen hören, wahrend Cäsar sieben zugleich Briefe diktierte!«
    »Monseigneur!« entgegnete Joyeuse, indem er dem armen Musiker einen Blick« zuwarf, unter dem sich dieser mit seiner gewöhnlichen Demut bückte, »ich bin kein Sänger, daß man mich zu begleiten braucht, wenn ich spreche.«
    »Gut, gut, Herzog; schweigt, Aurilly!«
    Aurilly verbeugte sich.
    »Ihr billigt also meinen Handstreich auf Antwerpen nicht, Herr von Joyeuse?« fuhr Franz fort. – »Nein, Monseigneur.«
    »Ich habe diesen Plan im Rate angenommen.«
    »Ich ergreife auch nur mit großer Zurückhaltung das Wort nach so erfahrenen Kapitänen,« sagte Joyeuse.
    Mehrere Stimmen erhoben sich, um dem Großadmiral zu bestätigen, seine Meinung sei auch, die ihrige. Andere machten, ohne zu sprechen, Zeichen, des Beifalls.
    »Wie, Saint-Aignan, Ihr seid nicht der Ansicht Joyeuses, nicht wahr?« sagte der Prinz zu einem seiner ersten Obersten.
    »Noch, Monseigneur,« antwortete Herr von Saint-Aignan.
    »Ah! deshalb verzogt Ihr das Gesicht.«
    Alle lachten. Joyeuse erbleichte, der Graf errötete.
    »Wenn der Herr Graf von Saint-Aignan seine Ansicht aus diese Art zu geben pflegt, so ist er kein sehr höflicher Rat,« sagte Joyeuse.
    »Herr von Joyeuse,« erwiderte Saint-Aignan lebhaft, »Seine Hoheit hat unrecht gehabt, mir ein Gebrechen vorzuwerfen, das ich in ihrem Dienste bekommen habe; bei der Belagerung von Chateau-Cambrésis erhielt ich einen Lanzenstich in den Kopf, und seit jener Zeit habe ich Nervenzuckungen, die mich das Gesicht verziehen lassen ...Dies ist indessen keine Entschuldigung, Herr von Joyeuse, sondern eine Erklärung,« sagte stolz der Graf, indem er sich umwandte.
    »Nein, mein Herr,« sagte Joyeuse, ihm die Hand reichend, »das ist ein Vorwurf, den Ihr macht, und Ihr habt recht.«
    Dem Herzog Franz stieg das Blut ins Gesicht.
    »Und wem dieser Vorwurf?« fragte er.
    »Mir wahrscheinlich, Monseigneur.«
    »Warum sollte Saint-Aignan Euch einen Vorwurf machen, Herr von Joyeuse, Euch, den er nicht kennt?«
    »Weil ich einen Augenblick glauben konnte, Herr von Saint-Aignan liebe Eure Hoheit so wenig, daß er ihr Antwerpen zu nehmen riete.«
    »Aber meine Stellung muß sich doch endlich im Lande hervorheben,« rief der Prinz. »Ich bin Herzog von Brabant und Graf von Flandern dem Namen nach. Ich muß es auch der Sache nach sein. Dieser Schweigsame, der sich, ich weiß nicht wo, verbirgt, hat mir von einem Königreich gesprochen. Wo ist es, dieses Königreich? In Antwerpen. Wo ist er? Auch in Antwerpen wahrscheinlich. Nun wohl, ich muß Antwerpen nehmen, und ist es genommen, so werden wir wissen, woran wir uns zu halten haben.«
    Trotz aller triftigen Gegengründe des Admirals, und obwohl dieser ihn, nachdem die andern das Zimmer verlassen hatten, unter vier Augen darauf hinwies, daß Franz bei einer Niederlage nicht nur den Spaniern und Flamländern zum Triumph verhelfen würde, sondern auch seinem Vetter Guise, der sich anschicke, im trüben zu fischen, trotz alledem blieb der Herzog bei seiner Meinung und sagte zu den übrigen Anwesenden, als diese sich wieder eingefunden hatten:
    »Meine Herren, es bleibt beim Sturm; der Regen hat aufgehört, das Terrain ist gut, wir greifen diese Nacht an.«Joyeuse verbeugte sich und fragte: »Wird Monseigneur die Gnade haben, uns seine Befehle auseinanderzusetzen? Wir erwarten sie.«
    »Ihr habt acht Schiffe, die

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