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Die Fünfundvierzig

Titel: Die Fünfundvierzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas d. Ä.
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zahlreich.«
    »Nun wohl! Graf, keinen falschen Mut, Ihr habt wohl daran getan, daß Ihr zurückgekommen seid. Laßt Eure Gendarmen wecken. Ziehen wir an dem Flusse hin, der minder breit ist, und verlassen wir unser Lager hier, das wird das Klügste sein.«»Allerdings, allerdings, Monseigneur; doch ich glaube, es ist dringend, meinen Bruder zu benachrichtigen.«
    »Zwei Männer werden hierzu genügen,«
    »Wenn zwei Männer genügen, Monseigneur, so werde ich mit einem Gendarmen gehen.«
    »Nein, bei Gott! du Bouchage,« rief Franz lebhaft, »nein, Ihr werdet mit uns gehen. In solchen Augenblicken trennt man sich nicht von einem Verteidiger, wie Ihr seid.«
    »Eure Hoheit nimmt die ganze Eskorte mit?« »Die ganze.«
    »Es ist gut, Monseigneur,« sagte Henri, sich verbeugend; »wann bricht Eure Hoheit auf?« – »Sogleich!«
    »Holla! wer in der Nähe ist, herbei!« rief Henri.
    Der junge Fähnrich kam aus dem Gäßchen hervor, als ob er nur diesen Ruf erwartet hatte.
    Henri gab ihm seine Befehle, und beinahe in demselben Augenblick sah man die Gendarmen von allen Teilen und Enden des Fleckens auf den Platz eilen und Vorkehrungen zum Abmarsch treffen.
    In ihrer Mitte sprach der Herzog mit seinen Offizieren und teilte ihnen mit, er wolle in ihrer sicheren Begleitung nach Brüssel zurückweichen.
    Zu Aurilly gewendet, trug er diesem auf, bei der schönen Unbekannten zu bleiben und sie nach Chateau-Thierre, dem Schlosse des Prinzen, wohin dieser sich wenden wolle, zu führen.
    »Aber, Monseigneur, sie wird sich vielleicht nicht mitnehmen lassen.« – »Bist du ein Narr? ... Da du Bouchage mich nach Chateau-Thierry begleitet, und sie du Bouchage folgt, wird es sich im Gegenteil von selbst machen.«
    »Aber sie kann anderswohin gehen wollen, wenn sie sieht, daß ich willens bin, sie zu Euch zu führen.« – »Nicht zu mir wirst du sie führen, sondern, ich wiederhole es dir, zum Grafen. Auf also! Doch bei meinem Ehrenwort,man sollte glauben, du helfest mir zum ersten Male bei einer solchen Veranlassung. Hast du Geld?«
    »Ich habe die zwei Rollen Gold, die mir Eure Hoheit gegeben hat, als wir aus dem Lager auf den Poldern auszogen.« – »Vorwärts also! Und durch alle nur immer möglichen Mittel, hörst du? Durch alle, bringe mir meine schöne Unbekannte nach Chateau-Thierry; wenn ich sie näher anschaue, werde ich sie vielleicht erkennen.«
    »Und den Diener auch?« – »Ja, wenn er dir nicht lästig ist.«
    »Doch, wenn er mir lästig ist?« – »Mache mit ihm, was du mit einem Stein machst, den du auf deinem Wege triffst; wirf ihn in einen Graben.«
    »Gut, Monseigneur.«
    Während die lichtscheuen Verschwörer ihre Pläne in der Finsternis entwarfen, stieg Henri in den ersten Stock hinauf und weckte Remy.
    Von dem, was vorging, in Kenntnis gesetzt, klopfte Remy auf eine gewisse Weise an die Tür, und sogleich öffnete die junge Frau.
    Hinter Remy erschien du Bouchage.
    »Guten Abend, mein Herr,« sagte sie mit einem Lächeln, das ihr Gesicht verlernt hatte.
    »Oh! verzeiht, Madame, ich komme nicht, um Euch zu belästigen, ich komme, um von Euch Abschied zu nehmen.«
    »Abschied! Ihr reist, Herr Graf?« – »Nach Frankreich, ja, Madame.«
    »Und Ihr verlaßt uns?« – »Ich bin dazu genötigt, Madame; es ist meine erste Pflicht, dem Prinzen zu gehorchen.«
    »Dem Prinzen, es ist ein Prinz hier?« sagte Remy.
    »Welcher Prinz?« fragte Diana erbleichend. – »Der Herzog von Anjou, den man für tot hielt, ist, auf eine wunderbare Weise gerettet, zu uns gekommen.«
    Diana stieß einen furchtbaren Schrei aus, und Remy wurde so bleich, als hätte ihn plötzlich der Tod getroffen.»Wiederholt mir, daß der Herzog von Anjou lebt, daß der Herzog von Anjou hier ist,« stammelte Diana.
    »Wenn er nicht hier wäre, und wenn er mir nicht befehlen würde, ihm zu folgen, Madame, so hätte ich Euch bis in das Kloster begleitet, in das Ihr Euch, wie Ihr mir gesagt, zurückzuziehen gedenkt.«
    »Ja, ja,« sagte Remy, »das Kloster, Madame, das Kloster.«
    Und er legte einen Finger auf seine Lippen.
    Durch ein Zeichen mit dem Kopfe zeigte ihm Diana, daß sie ihn verstanden hatte.
    »Ich hätte Euch um so lieber begleitet, Madame,« fuhr Henri fort, »als Ihr durch die Leute des Herzogs beunruhigt werden könntet.«
    »Wieso?« – »Ja, alles läßt mich glauben, er wisse, daß eine Frau in diesem Hause wohnt.«
    »Und woher kommt dieser Glauben?« – »Unser junger Fähnrich hat ihn eine Leiter an die Mauer legen und durch

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