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Die Fünfundvierzig

Titel: Die Fünfundvierzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas d. Ä.
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Versuchung geführt hatten. Die gewöhnliche Kraftbrühe, das treue Stärkungsmittel des Monarchen, wurde vernachlässigt; vergebens öffnete sie ihre großen Augen in ihrer goldenen Schale, ihre bettelnden Augen erlangten durchaus nichts von Seiner Majestät.
    der König begann mit den jungen Rebhühnern. Er war bei seinem vierten Mundvoll, als ein leichter Tritt hinter ihm den Boden streifte, ein Stuhl auf seinen Röllchen krachte, und eine wohlbekannte Stimme mit scharfem Tone ein Gedeck forderte.
    Der König wandte sich um und rief: »Chicot!«
    »In Person.«
    Und seinen alten Gewohnheiten getreu, streckte sich Chicot in seinem Stuhle aus, nahm einen Teller, eineGabel und fing an, von der Platte mit Austern, sie mit Zitronensaft besprengend, ohne ein Wort hinzuzufügen, die größten und fettesten abzuheben.«
    »Du hier, du zurückgekehrt!«, – »Still!« winkte Chicot, der den Mund voll hatte, mit der Hand. Und er benutzte den Ausruf des Königs, um die Rebhühner an sich zu ziehen.
    »Halt, Chicot, das ist meine Platte!« rief Heinrich und streckte die Hand aus.
    Chicot teilte brüderlich mit seinem Fürsten und gab ihm die Hälfte zurück.
    Dann goß er sich Wein ein, ging von den Rebhühnern zu einer Platte Thunfisch über, von dem Thunfisch zu farcierten Krebsen, verzehrte als Quittung und am Schlüsse die königliche Kraftbrühe, stieß einen Seufzer aus und sagte: »Ich habe keinen Hunger mehr.«
    »Bei Gottes Tod! ich hoffe wohl, Chicot.« – »Ah! guten Morgen, mein Könige wie geht es dir? Ich finde, du siehst diesen Morgen ganz munter aus.«
    »Nicht wahr, Chicot?« – »Ein reizendes Färbchen. Ist es von dir?«
    »Bei Gott!« –»Dann mache ich dir mein Kompliment.«
    »Es ist wahr, ich fühle mich diesen Morgen äußerst heiter gestimmt.« – »Desto besser, mein König, desto besser. Ah! doch dein Frühstück ist damit nicht zu Ende, es bleiben dir wohl noch einige kleine Leckerbissen.«
    »Hier sind Kirschen von den Namen von Montmartre eingemacht.« – »Sie sind zu sehr gezuckert.«
    »Nüsse mit Korinthen gefüllt.« – »Pfui! man hat die Kerne in den Weinbeeren gelassen.«
    »Tu bist mit nichts zufrieden.« – »Bei meinem Ehrenwort, es artet auch alles aus, selbst die Küche, und man lebt immer schlechter an deinem Hof.«
    »Sollte man an dem des Königs von Navarra besser leben?« fragte Heinrich lachend. – »Ei, ei! ich sage nicht»Dann gehen dort große Veränderungen vor.« – »Ah! was das betrifft, du kannst es gar nicht glauben, Henriquet.«
    »Erzähle mir etwas von deiner Reise, das wird mich zerstreuen.« – »Sehr gern, ich bin nur zu diesem Behufe gekommen. Wo soll ich anfangen? Soll ich von meiner Abreise ausgehen?«
    »Nein, deine Reise war vortrefflich, nicht wahr?« – »Du siehst wohl, daß ich ganz zurückkehre, wie mir scheint.«
    »Ja, erzähle mir also, von deiner Ankunft in Navarra.« – »Gut.«
    »Was trieb Heinrich als du ankamst?« – »Liebe.«
    »Mit Margot?« – »Oh! nein.«
    »Das hätte mich gewundert; er ist also seiner Frau immer noch untreu, der Ruchlose, untreu einer Tochter Frankreichs; zum Glück gibt sie es ihm zurück. Und wer war die Nebenbuhlerin Margots bei deiner Ankunft?« – »Fosseuse.«
    »Eine Montmorency. Ah! das ist nicht schlecht für diesen Bearner Bären. Man sprach hier von einer Bauerndirne, von einem Gärtnermädchen, von einer Bürgerstochter.« – »Oh! das ist alles alt.«
    »Margot ist also betrogen?« – »Soviel es eine Frau sein kann.«
    »Und sie ist wütend darüber?« – »Ganz toll.«
    »Und sie rächt sich?« – »Ich glaube wohl.«
    Heinrich rieb sich die Hände mit unsäglicher Freude. »Was wird sie machen?« rief er lachend, »wird sie Himmel und Erde in Bewegung setzen, Spanien auf Navarra, Artois und Flandern auf Spanien werfen? Wird sie ihren kleinen Bruder Henriquet gegen ihren kleinen Gatten Henriot zu Hilfe rufen?« – »Es ist wohl möglich.«
    »Du hast sie gesehen?« – »Ja.«
    »Und was tat sie in dem Augenblick, wo du sie verließest?« – »Oh! das würdest du nicht erraten.«»Sie schickte sich an, einen andern Liebhaber zu nehmen?« – »Sie schickte sich an, Wehefrau zu werden.«
    »Wie! Wehefrau? Was soll das heißen?« – Oh! rolle deine Augen, solange du willst; ich sage, daß deine Schwester, als ich abreiste, im Begriff war, eine Entbindung vorzunehmen.«
    »Für eigene Rechnung?« rief Heinrich erbleichend; »sollte Margot Kinder haben?« – »Nein, für Rechnung ihres

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