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Die Fünfundvierzig

Titel: Die Fünfundvierzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas d. Ä.
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und welchen Grund gaben sie an?« – »Sie behaupteten, sie hätten noch Hunger, und verlangten noch eine Fastenspeise, wie Kriechente, Hummer oder einen schmackhaften Fisch. Begreift Ihr diese Freßgierigen?«
    »Verdammt, wenn sie übermäßige Übungen vornehmen müssen, so darf man nicht staunen, daß sie Hunger haben, diese Mönche.« – »Wo wäre denn das Verdienst?« entgegnete der Prior, »gut essen und gut arbeiten kann jedermann. Was zum Teufel! man muß seine Entbehrungendem Herrn anzubieten wissen,« fügte der würdige Abt bei, indem er eine riesige Portion in den Mund schob.
    »Trinkt, Modeste, trinkt,« sagte Chicot, »Ihr werdet ersticken, Ihr seht schon karmesinrot aus.« – »Vor Entrüstung,« erwiderte der Prior und leerte sein Glas, das eine halbe Pinte enthielt.
    Chicot ließ ihn machen, als jedoch Gorenflot sein Glas wieder aus den Tisch gesetzt hatte, sagte er: »Laßt hören, vollendet Eure Geschichte, sie interessiert mich sehr lebhaft, bei meinem Ehrenwort. Ihr habt ihnen also einen Gang entzogen, weil sie fanden, sie hätten nicht genug zu essen?« – »Ganz richtig.«
    »Das ist geistreich.« – »Die Strafe hat auch eine gehörige Wirkung hervorgebracht; ich glaubte, man würde sich empören, die Augen glänzten, die Zähne klapperten.«
    »Was ist ganz natürlich, sie hatten Hunger.« – »Sie hatten Hunger, nicht wahr?«
    »Ganz gewiß« – »Ihr sagt es, Ihr glaubt es?«
    »Ich bin dessen sicher.« – »Nun, ich habe an jenem Abend eine seltsame Erscheinung wahrgenommen, die ich der Analyse der Wissenschaft empfehlen werde; ich berief den Bruder Borromée und gab ihm meine Instruktionen in betreff dieser Entziehung einer Platte, zu der ich, als ich die Meuterei sah, noch die Entziehung des Weins fügte.«
    »Nun?« – »Um mein Wort zu krönen, befahl ich eine neue Übung, da ich die Hydra des Aufruhrs zu Boden treten wollte; ich glaubte, ich würde meine Burschen geschwächt, bleich und schwitzend sehen, und hatte eine ziemlich hübsche Rede über den Text ›Wer mein Brot ißt‹ vorbereitet.«
    »Trockenes Brot?« – »Ganz richtig, trockenes Brot,« rief Gorenflot und riß mit einem zyklopischen Gelächter seine mächtigen Kinnladen auseinander. »Ich lachte zum voraus eine Stunde lang ganz allein, als ich mitten im Hofe eine Truppe belebter, nerviger, wie Heuschrecken hüpfenderKerle fand, und dies ist die Illusion, über die ich die Gelehrten befragen will,«
    »Eine Illusion!« – »Und nach Wein rochen sie auf eine Meile.«
    »Nach Wein? Bruder Borromée hatte Euch also hintergangen?« – »Oh! des Borromée bin ich sicher, das ist der leidende Gehorsam in Person; sagte, ich dem Bruder Borromée, er solle sich am kleinen Feuer rösten, er würde selbst den Rost holen und ein Reisbüschel anzünden.«
    »Das heißt ein schlechter Physiognomiker sein,« erwiderte Chicot, indem er sich an der Nase kratzte; »auf mich macht er nicht diesen Eindruck.« – »Es ist möglich, doch ich kenne meinen Borromée, siehst du, wie ich dich kenne, mein lieber Chicot,« sagte Gorenflot, der trunken und. dabei zärtlich wurde.
    »Und du sagst, sie haben nach Wein gerochen?« – »Wie die Fässer, abgesehen davon, daß sie rot waren wie gesottene Krebse; ich machte diese Bemerkung gegen Borromée.«
    »Bravo!« – »Er antwortete, das sehr lebhafte, natürliche Verlangen bringe dieselben Wirkungen hervor, wie die Befriedigung.«
    »Oh! oh!« machte Chicot; »alle Wetter! das ist in der Tat äußerst subtil, wie du sagst. Dein Borromée ist sehr stark, ich wundere mich, daß er eine so schmale Nase und so dünne Lippen hat. Und das überzeugte dich?« – »Ganz und gar, und du wirst selbst überzeugt werden, nähere dich ein wenig, denn ich kann mich nicht mehr ohne einen Schwindel rühren.«
    Chicot rückte näher. Gorenflot machte aus seiner Hand einen akustischen Trichter, den er an Chicots Ohr hielt.
    »Nun?« fragte Chicot. – »Warte doch, ich will mich kurz fassen. Erinnerst du dich noch der Zeit, wo wir jung waren, Chicot?«
    »Ich erinnere mich.« – »Der Zeit, wo das Blut brannte... wo unehrbare Gelüste?...«
    »Prior! Prior!« rief der keusche Chicot. – »Borromée spricht, und ich behaupte, er hat recht; brachte ein sehr lebhaftes Verlangen nicht zuweilen die Illusionen der Wirklichkeit hervor?«
    Chicot lachte so heftig, daß der Tisch mit den Flaschen zitterte, wie der Boden eines Schiffes.
    »Gut, gut,« sagte er, »ich werde in Bruder Borromées Schule

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