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Die Fuenfzig vom Abendblatt

Die Fuenfzig vom Abendblatt

Titel: Die Fuenfzig vom Abendblatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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am Ende und redete den Jungen jetzt einfach mit „Du“ an.
    Da zog Harald eine kleine gelbe Karte aus der Tasche, einen Presseausweis des Abendblattes. Er hatte ihn nun endlich vom Hauptschriftleiter Sprinter ausgehändigt bekommen, damit er sich notfalls ausweisen konnte.
    „Ich denke, Sie haben nicht das Recht, einen Reporter zu irgend etwas zu zwingen, nur weil er Sie um eine Auskunft gebeten hat —“
    Kriminalkommissar Haustecher kam die drei oder vier Schritte, die er schon gemacht hatte, wieder zurück.
    „Jawohl, stimmt. Ein gültiger Presseausweis er lächelte. „Da sieht die Sache natürlich anders aus. Selbstverständlich respektiere ich die Freiheit der Presse
    Der Kriminalkommissar legte jetzt Harald seine Hand auf die Schulter.
    „Ich verstehe ja, daß es dich reizt, Detektiv zu spielen. Aber überleg es dir, ob die Sache für eine Spielerei nicht zu wichtig ist. Immerhin schädigen diese Falschmünzer täglich Tausende von Menschen. Und dann kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen, daß Kerle, die so etwas machen, im allgemeinen keine Sonntagsschüler sind. Die können verdammt gefährlich werden, wenn sie merken, daß ihnen jemand auf ihre Schliche kommt. Ich warne dich, mein Sohn —“
    Da wurde Harald nun doch etwas nachdenklich. Er hatte vor sich auf die Steinplatten des Fußbodens geschaut. Jetzt hob er seinen Kopf wieder und sah dem Kriminalkommissar ins Gesicht. „Ich werde Ihnen Nachricht geben, wenn es soweit ist. Ich verspreche Ihnen, nichts allein zu tun. Aber ich möchte zuerst ganz sicher sein. Dann gebe ich Ihnen Bescheid.“
    „Und wann wird das wohl sein, wenn ich fragen darf — ?“ Harald überlegte eine Weile. Dann kam seine Antwort so bestimmt, als ob er eine Gleichung ausgerechnet hätte.
    „Am Montag. Montagabend — Und was die fünftausend Mark Belohnung betrifft — das — das hat doch noch seine Gültigkeit —?“
    Der Kommissar nickte zwinkernd.
    Da grüßte Harald mit einem Diener, wie er ihn schon eine ganze Weile nicht mehr gemacht hatte, und war plötzlich mit drei Sprüngen bei der Treppe, verschwand unter dem großen, breiten Portal, das zur Straße führte.
    Kriminalkommissar Haustecher aber schrieb, an den Schreibtisch seines Zimmers zurückgekehrt, Haralds vollen Namen und seine Wohnung auf ein Stück Papier. Ein Blick auf den Presseausweis hatte ihm genügt, um diese Angaben in seinem Gedächtnis zu registrieren.
    Er rief seine Sekretärin. „Hier, das ist etwas für Assistent Opitz. Ab sofort beschatten. Möchte bis auf weiteres mehrmals täglich Meldung haben.“
    Das bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als daß der flinke Kriminalassistent Werner Opitz in seinem grauen Gummimantel schon in ein paar Minuten auf sein Motorrad steigen wird, um diesen Harald Madelung nun nicht mehr aus den Augen zu lassen.
    Kriminalkommissar Haustecher griff wieder nach seiner Thermosflasche und dem Pergamentpapier mit den Frühstücksbroten. Er schien sich über seine Anordnung durchaus keine Gewissensbisse zu machen, trotz Freiheit der Presse.

Plötzlich hört man wieder etwas von der Dogge Daniela

    Den Allgewaltigen ließ der Reklamerummel des Nachtexpreß unberührt.
    Das war nichts weiter als ein farbiger Konfettiregen, der im Augenblick wohl um ihn herumflatterte, der aber auch wieder zu Ende ging. Dann würde man sich lediglich die letzten Reste dieses Faschings vom Anzug schütteln, und alles war wieder wie vorher.
    Mochte der Nachtexpreß seinen Namen auch noch auf Luftballons drucken lassen, mit Flugzeugen in den Himmel schreiben oder in Schokolade gießen und auf den Straßen verteilen, ihm war das gleichgültig.
    Die andere Sache, diese Angelegenheit mit Peter von Bertelmann, interessierte ihn dafür um so mehr. Nicht dieses Komponisten wegen. Der war ihm genauso gleichgültig wie der ganze Reklamekrieg der Konkurrenz.
    Es hatte sich inzwischen herausgestellt, daß so ziemlich alle Zeitungen der Stadt in einmütigen Lobeshymnen über das Konzert im Unionhaus berichtet hatten. Alle fühlten sie sich daher auch durch die Enthüllungen des Abendblattes bloßgestellt und angegriffen.
    Der Allgewaltige sah sich also einer geschlossenen Front gegenüber. Ein Sturm der Entrüstung war bei allen Zeitungen ausgebrochen und richtete sich gegen das Abendblatt. Noch nie war sich die übrige Presse so einig gewesen.
    Der lachende Dritte der ganzen Geschichte war der Urheber des Streites: Peter von Bertelmann.
    Da keine Zeitung bereit war, ihre ersten Berichte zu

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