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Die Fuenfzig vom Abendblatt

Die Fuenfzig vom Abendblatt

Titel: Die Fuenfzig vom Abendblatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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wollte Sie bitten, diese Scheine untersuchen zu lassen. Nach Fingerabdrücken. Dabei ist es nicht wichtig zu wissen, wem diese Fingerabdrücke gehören. Ich müßte lediglich erfahren, wieviel Personen diese Scheine schon in der Hand gehabt haben. Das kann man doch feststellen? Oder nicht?“
    „Hm — ich glaube doch, daß man das kann.“ Eine Weile saß Kriminalkommissar Haustecher noch in seinem Stuhl. Draußen vor seinem geschlossenen Fenster war eine Drehorgel zu hören. Er hatte seine Augen geschlossen und hielt den Kopf etwas schief. Bis die Melodie zu Ende war.
    Harald wußte in diesem Augenblick wirklich nicht, was er von dem Beamten halten sollte.
    Da stand Kriminalkommissar Haustecher plötzlich auf und ging zur Türe, hinter der wohl seine Sekretärin sitzen mochte: „Ich bin im Laboratorium, wenn etwas los sein sollte — “
    Dann nahm er den Aktendeckel, auf dem die elf Zehnmarkscheine lagen. Er packte einen zweiten Aktendeckel darüber und trug jetzt das Ganze wie ein Servierbrett vor sich her.
    Das Laboratorium der Kriminalpolizei lag im Erdgeschoß. Ein älterer Herr im weißen Arbeitsmantel, der soeben mit der Untersuchung irgendwelcher Werkzeuge beschäftigt war, begrüßte den Beamten sehr freundlich. Als er hörte, worum es ging, besah er sich die Scheine zuerst mit der Lupe, wobei er sie Stück für Stück mit einer Pinzette gegen das Licht hielt. Dann trat er an eine breite Apparatur, auf deren Vorderseite eine dünne, durchsichtige Glasplatte eingelassen war. Auf diese Glasplatte legte er nun die erste Banknote, knipste dann an einem Lichtschalter, und nun war das feine Geräusch eines elektrischen Motors zu hören. Langsam glühte hinter der Scheibe ein durchdringendes Licht auf, das immer stärker und heller wurde, bis es in einer fast bläulichen Färbung seine höchste Intensität erreichte. Es blendete geradezu, und Harald mußte sich, ebenso wie der Kriminalkommissar, zur Seite wenden. Der Laborant in seinem weißen Mantel aber hatte sich eine Schutzbrille aufgesetzt und beugte sich mit einer Lupe erneut über das Stück Papier, das nun, bis in seine letzten Feinheiten durchleuchtet, vor ihm lag.
    Das Ergebnis der Untersuchung setzte vor allem den Kriminalkommissar in Erstaunen. Harald schien weniger überrascht zu sein. Der Laborant machte seine Angaben mit sachlicher und vollkommen unbeteiligter Stimme.
    „Auf dem ersten Schein sind neun verschiedene Fingerabdrücke festzustellen. Schein zwei zeigt acht verschiedene Aufzeichnungen. Drei Banknoten sind bisher nur von vier Personen angefaßt worden. Allerdings zeigen sie noch eine weitere Spur, die nicht klar zu erkennen ist
    Harald lächelte unwillkürlich.
    Das waren wohl die drei Scheine von gestern abend. Denn gestern hatte er dem schwarzhaarigen Mario eingeschärft, Handschuhe anzuziehen, wenn er zu Bulle ging. Mario hatte diese Scheine also mit Handschuhen in Empfang genommen und dann ebenfalls nach den Anweisungen Haralds sehr sorgfältig in seine Tasche gesteckt.
    „Das ist interessant, sehr interessant —“ Kriminalkommissar Haustecher schneuzte sich in sein auffallend punktiertes Taschentuch und nickte dann dankend zu dem Laboranten hinüber.
    „Machen Sie Aufnahmen von den Fingerabdrücken und dann gleich rüber zum Erkennungsdienst damit.“
    Haustecher wandte sich zum Gehen.
    „Aber Entschuldigung protestierte Harald — „Sie müssen mir die Scheine wieder mitgeben. Das sind immerhin hundertzwanzig Mark
    „Irrtum, es ist Falschgeld. Und Falschgeld wird eingezogen. Selbstverständlich bekommen Sie eine Quittung, mein Herr.“
    Die beiden waren jetzt schon wieder mitten im Treppenhaus. Da blieb Harald plötzlich stehen.
    „Sie gestatten, daß ich mich verabschiede, Herr Kommissar —“
    „Nun sei mal nicht eingeschnappt. Das Geld muß hierbleiben, daran ist nichts zu ändern. Und im übrigen, glaube ich, haben wir noch einiges zu besprechen. Du hast die Banknoten von jemand, der ziemlich dicht an der Quelle sitzt. Wenn zwischen ihm, was die Untersuchung ergeben hat, lediglich drei oder auch sieben und acht Hände bis zu den eigentlichen Herstellern dazwischen sind, dann ist der Weg nicht mehr allzu weit. Machen Sie keine Dummheiten und kommen Sie nochmals mit in mein Zimmer —“
    Kriminalkommissar Haustecher wandte sich bereits zum Gehen. Aber als er sah, daß Harald ihm nicht folgte, blieb er wieder stehen. „Ich möchte dich nicht zwingen, mir meine Fragen zu beantworten
    Er war nun doch mit seiner Geduld

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