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Die Fuenfzig vom Abendblatt

Die Fuenfzig vom Abendblatt

Titel: Die Fuenfzig vom Abendblatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Tunnels.
    Harald setzte sich jetzt noch dichter zu Mario. Ihre Schultern und ihre Knie berührten sich.
    „Paß auf Harald überlegte noch zwei oder drei Sekunden, dann fuhr er fort. „Ich war dafür, daß du die Sache mit Bulle mitmachst und ich hab’ auch vorgeschlagen, daß Alibaba vorerst nicht mit ins Vertrauen gezogen wird. Natürlich auch sonst keiner von der Horde. Das hätte ich nicht getan, wenn es nur um kleine Fische gegangen wäre. Um so was, wie zum Beispiel damals beim Zirkus Bertoldi. Diesmal geht es um eine ganze Menge mehr---.“ Die nächste Station. Wieder das Zischen der Türen. Aus- und Einsteigen. Erst als der Zug wieder in Fahrt war, wagte Harald weiterzusprechen.
    „Was Bulle jetzt, und zwar heute abend, von dir verlangt, ist eine bodenlose Gemeinheit. Ich kann mir vorstellen, daß sich alles in dir sträubt, das zu tun. Aber jede Sache hat ihre zwei Seiten. Du kennst bisher nur die eine. Du hast jetzt ein Recht darauf, daß ich dir auch was von der anderen Seite erzähle Harald hatte eine halbe Tafel Schokolade aus der Tasche geholt und hielt sie Mario hin.
    „Willst du?“
    „Danke Mario bediente sich.
    Und jetzt erzählte Harald, wie er zum ersten Mal Verdacht geschöpft hatte, als er ausgerechnet von Zeitungshändler Krüger immer wieder falsche Zehnmarkscheine erhielt. Wie er sich dann erinnert hatte, diesen Krüger mit Bulle in ziemlich vertrautem Gespräch hinter seinem Kiosk überrascht zu haben. Er habe Verdacht geschöpft und sich Abend für Abend bei Bulle angehängt, wenn dieser nach dem Zeitungenausfahren den Nachtexpreß verlassen hatte. Und es habe gar nicht lange gedauert, da habe er Glück gehabt und sei Bulle zu einem Hinterhof mit einer Baracke gefolgt.
    Harald berichtete bis zur gestrigen Nacht jede Einzelheit.
    „---und wenn dieser Krüger zu Inge Remo sagt, daß er
    erst morgen am Dienstag Zeit fürs Kino hat, dann sind sie alle heute abend bestimmt wieder in ihrer Baracke. Ich bin fest davon überzeugt, daß dort das Falschgeld fabriziert wird. Aber ich hab’ es noch nicht mit eigenen Augen gesehen. Und ich muß ganz sicher sein, bevor ich bei der Polizei Alarm schlage oder Alibaba und den anderen Bescheid sage Harald richtete sich auf und sah durchs Fenster auf die Gleise. „Du bist jetzt der erste, dem ich das alles erzählt habe. Auch Inge Remo hat nur erfahren, was sie unbedingt wissen mußte. Nimmst du noch Schokolade?“
    Aber Mario dachte jetzt nicht an Schokolade. Er überlegte sich vielmehr, daß es in der ganzen Stadt nur zwei waren, die über die Falschmünzer Bescheid wußten: Harald und er.
    „Es kommt jetzt darauf an, daß die Bande nicht noch im letzten Augenblick mißtrauisch wird Harald packte seine Schokolade wieder ein. „Vor allem Bulle darf nicht mißtrauisch werden. Er darf also keinesfalls merken, daß du deinen Verrat am Abendblatt bisher nur gespielt hast. Wenn er heute abend aber erfahrt, daß du getan hast, was er von dir verlangt, dann fühlt er sich ganz sicher. Und sicher muß er sich fühlen heute nacht. Die ganze Bande muß sich sicher fühlen. Nur dann kann es gelingen, daß sie auffliegt „Und das soll heute nacht passieren — ?“
    „Du sagst doch, daß Bulle auf heute besteht?“
    „Er war ganz verrückt darauf. Nur heute, sagte er, hat es einen Sinn
    „Ich weiß nicht, was dahintersteckt“, meinte Harald. „Aber irgend etwas steckt dahinter und ich hab’ das Gefühl, daß ich auch nicht mehr länger warten darf-“ Und nach einer Weile: „Ja, ich will es heute probieren Harald sah Mario an.
    „Ich begreife nicht alles“, gestand der schmale Italiener. „Aber es genügt ja, wenn du alles begreifst.“
    Mario nahm das Zeitungspapier mit dem Messer wieder an sich, steckte es in seine Rocktasche. Und dabei grinste er jetzt sogar wie ein richtiger Lausejunge.
    „Schön, dann soll Bulle seinen Willen haben. Ich werde ihn bedienen, so gut es geht Harald grinste zurück und fuhr jetzt dem jungen Italiener durch sein schwarzes Haar.
    Im gleichen Augenblick fielen die Lichter einer neuen Station in das Abteil. Die Lichter der Endstation übrigens.
    Die beiden Jungen machten sich also gar nicht erst die Mühe auszusteigen.
    Sie fuhren mit derselben Bahn gleich wieder in die Stadt zurück.

„Das ist glatte Sabotage!“brüllt Sam

    Sam rannte wie nie zuvor in seinem Leben.
    Die zwanzig oder fünfundzwanzig Meter von der großen Eisentür des Maschinensaals bis zur Treppe war er auf seinen Nagelschuhen geschliffen. Jetzt

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