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Die Gabe der Magie

Die Gabe der Magie

Titel: Die Gabe der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Duey
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fertiggebracht. Ich starrte ihn an. Die Zauberer waren verrückt. Wenn sie
uns einander helfen lassen würden, würden wir alle den Abschluss schaffen, und
niemand würde sterben.
    In dieser Nacht lernte ich trotz der Leere
in meinem Bauch und des heißen Juckens auf meiner Haut. Gerrard zog seinen
Umhang aus und benutzte sein Seifenstück, um den Saum zu waschen. Einige Male
blickte ich auf und sah, wie das Waschwasser einen rosafarbenen Ton annahm.
Hatte er die Schlange getötet? Wie?
    In meinen Träumen in dieser Nacht gab es
einen Jungen, der aussah wie ich, aber größer war und breitere Schultern besaß. Er lag an einem dunklen Ort und
warte te darauf, dass ein Zauberer vorbeikam, während seine Haut von
einer schrecklichen Krankheit juckte und brannte.
    Ich erfuhr nicht, ob er den Traumzauberer
umbrachte, denn ein echter klopfte gegen meine Tür. Hungrig und müde erhob ich
mich. Verkürzten sie unsere Nachtruhe?

61
     
    SADIMA EILTE DAVON, OHNE AUF IRGENDETWAS
ZU ACHTEN, RISS IHR TUCH AUS DEM GEBÜSCH HERVOR UND stolperte dann wieder zum Pfad zurück. Sie bemerkte Franklin erst,
als sie direkt in ihn hineinrannte.
    »Sadima«, sagte er und packte ihre
Schultern, um zu verhindern, dass sie stürzte. »Sadima, warte. Bitte. Ich
möchte …«
    »Was tut ihr mit diesen Jungen?«, schrie
sie, während sie mit den Fäusten gegen seine Brust trommelte.
    »Warte«, flehte er sie an und hielt ihre
Hände fest. »Sadima, ich sah deine Fußspuren an der Abzweigung, deshalb kam ich
zurück … Halt. Hör mir einfach zu«, sagte er, als sie sich bei dem Versuch,
sich seinem Griff zu entwinden, zur Seite warf. Dann umschlang er ihren Körper
und presste ihre Arme gegen ihre Seite.
    Mit zusammengebissenen Zähnen und
geballten Fäusten ließ sie sich mit aller Kraft nach hinten fallen. Überrascht
löste Franklin seinen Griff. Sie stolperte ein paar Schritte zurück und stürzte
sich dann mit einem tiefen, schmerzerfüllten Laut wieder auf ihn. Sie wollte
ihn verletzen, ihn endlich aufrütteln, damit er begriff, was Somiss wirklich war. »Wie kannst du ihm helfen, das zu tun?«, fragte sie ihn wieder und wieder,
während sie schluchzend auf ihn einschlug. »Wie kannst du nur?«
    Franklin war anzusehen, welcher Sturm in
seinem Inneren tobte. War er wütend auf sie? Er hob eine Faust. Erschrocken
fuhr sie herum und wollte davonrennen, aber es war zu spät. Franklin packte sie
von hinten. Verzweifelt kämpfte sie und versuchte, sich zu befreien. »Du weißt
überhaupt nichts von mir«, sagte er, als er sie zu sich heranzog. Sie spürte
ihn an ihrem Rücken, seinen Mund an ihrer Wange. »Du denkst, du kennst mich,
aber du weißt nichts.«
    »Ich weiß, dass du ein Feigling bist«,
keifte sie, während sie mit aller Kraft versuchte, sich aufzurichten,
herumzudrehen und zu fliehen. »Du lässt zu, dass er diese Jungen verletzt, weil
du zu viel Angst vor ihm hast, um auch nur …«
    »Nein!« Er drehte sie herum, um ihr ins
Gesicht zu sehen. Doch sie stieß ihn weg, sodass er ins Stolpern geriet und auf
ein Knie fiel. Gerade noch konnte er ihren Unterarm ergreifen und sie mit sich
ziehen, als er zur Seite stürzte.
    Als sie hart auf den Boden prallten, hörte
Sadima Franklin keuchen. Sofort versuchte sie, sich zu befreien, doch er hielt
sie fest gegen seine Brust gepresst und erstickte ihre Schreie, indem er ihr
Gesicht in seine Schulter drückte und sie auf diese Weise zwang, ihm zuzuhören.
    »Ich bin das Einzige, das zwischen diesen
Jungen und dem Tod steht«, sagte er ganz nah an ihrem Ohr. »Siehst du das denn
nicht? Somiss hört auf mich. Ich weiß, wie er denkt, wie ich ihn beruhigen
kann.« Sie kämpfte darum, freizukommen, doch er hielt sie nur noch fester. »Sadima,
wenn du diesen Jungen helfen willst, musst du so tun, als hättest du sie nie
gesehen. Geh, wenn du willst, aber sag kein Wort zu Somiss oder irgendjemandem
sonst. Wenn du etwas verrätst, dann wirst du sie alle umbringen.«
    Sadima spürte ihre Muskeln erschlaffen.
Sie konnte Franklins Herzschlag hören. »Komm mit mir. Gleich jetzt … Wir können
die Jungen befreien und sie fortbringen …«
    »Und dann wird er andere Jungen finden.’«,
unterbrach Franklin sie. »Es wird ihn nicht aufhalten, Sadima. Nichts hält ihn
auf … Ich hätte …« Mitten im Satz brach er ab und ließ sie los. Dann sah er ihr
in die Augen. »Ich hätte ihn töten sollen, als wir noch Kinder waren. Aber ich konnte es einfach nicht tun.« Sein lebenslanges Bedauern stand ihm in

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