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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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welcher Teufel Sir Malcolm geritten hat, als er sich an eine derart gefährliche Beschwörung machte. Nach allem, was ich bisher herausfinden konnte, muß es sich bei diesen Geister-Tigern um sehr mächtige Wesen handeln, die über enorme Kräfte verfügen... Kräfte, die sich übrigens mit Hilfe bestimmter Rituale auf einen Menschen übertragen lassen!"
    "Vielleicht war es das, was Sir Malcolm erreichen wollte!" vermutete ich.
    Tante Lizzy zuckte die Achseln. "All diejenigen, die so etwas versuchten, scheinen es auf grausame Weise bezahlt zu haben. Durch Wahnsinn und Tod."
    Tante Lizzy seufzte. Sie hatte ihr Exemplar des Kompendiums der Geheimzeichen des mysteriösen von Schlichten-Schülers K.M.X. gefunden und zog den kleinformatigen, aber dafür sehr dicken Band zwischen den anderen Folianten hervor. Das Kompendium hatte etwas Staub angesetzt. Sie legte den Band auf einen der runden Tische, die in der Bibliothek ihren Platz hatten.
    Dann sah sie mich an und bedeutete mir mit einem Handzeichen, ihr zu dem eigenartigen Schreibtisch zu folgen, den sie vor einiger Zeit auf einer Versteigerung erworben hatte. An allen vier Ecken dieses Schreibtisches befanden sich Gesichter, die halb tierisch halb menschlich zu sein schienen. Gesichter von geisterhaften Fabelwesen. Tante Lizzy hatte diesen Tisch wegen des Inhalts eines darin enthaltenen Geheimfachs gekauft, das sie aber noch immer nicht hatte öffnen können. Der Konstrukteur dieses Möbelstücks hatte gute Arbeit geleistet.
    Auf dem Schreibtisch lag ein aufgeschlagener,
    großformatiger Band.
    Die Schwarzweiß-Abbildungen zeigten Felswände, auf denen sich dunkel Zeichnungen abhoben.
    Mir stockte der Atem.
    Dieselbe Anordnung von ineinandergeschachtelten Dreiecken, wie ich sie auf dem Mamortisch der Thornhills gesehen hatte!
    "Ich habe diesen Band aus dem Bestand von Frederiks archäologischen Fachbüchern", erklärte mir Tante Lizzy. "Die Abbildungen zeigen steinzeitliche Höhlenmalereien aus dem Gebiet des Amur..."
    Amur - jener Fluß, der für über tausend Kilometer die Grenze zwischen China und Rußland bildete. Jenes Gebiet, aus denen die Knochenpräparate von Sir Malcolm Thornhill stammten.
    Und die Legenden über die Uksaki, die mythischen Geister-Tiger, die den nomadisierenden Jägern Erfolg oder Fluch brachten.
    "Wie alt sind diese Malereien?" fragte ich.
    "Viele Jahrtausende."
    Ich dachte an die Höhle, die ich in meiner Vision gesehen hatte.
    Für Sekundenbruchteile tauchte sie wieder vor meinem inneren Auge auf. Sie war anders als jene, die in Ausschnitten auf den Fotos zu sehen war.
    Und vor allem fehlte etwas ganz entscheidendes. Die Berge von Knochen.
    Ich sah den Schein der grünlich schimmernden Flammen. Ein Feuer, das so kalt wie der Tod war und kein bißchen Wärme spendete.
    Und dann...
    "Nein!"
    Ich hörte meinen eigenen Schrei wie den einer Fremden!
    "Patti!" rief Tante Lizzy wie aus weiter Ferne. Ich sah eine Gestalt in der Höhle. Einen Mann.
    Sein Gesicht schien mich anzusehen. Es war niemand anderes als Tom. Der Blick seiner grüngrauen Augen sah mich fragend an. Er lächelte.
    Aber das Lächeln gefror, machte einem Ausdruck blanken Entsetzens Platz. Wie in Zeitlupe geschah dies. Eine Verwandlung, die mir eisige Schauder über den Rücken jagte. Ich spürte, daß etwas geschehen würde...
    Etwas Furchtbares, Unfaßliches.
    Und doch wußte ich, daß ich es weder verhindern noch beeinflussen konnte.
    Ich sah eine Bewegung in den Haufen aus Gebeinen und Gerippen. Innerhalb eines einzigen Augenblicks bildete sich aus den Knochen ein fauchender Tiger, der zum Sprung ansetzte.
    Tom wirbelte herum, hob die Hand und...
    Dunkelheit.
    Ich hatte das Gefühl zu fallen. Etwas berührte mich an den Schultern.
    Einen Augenblick lang war ich wie blind. Ich konnte buchstäblich nichts sehen. Kälte überkam mich und drang schließlich in jeden Winkel meiner Seele. Ich hatte das Gefühl langsam zu erfrieren.
    "Patti!"
    Eine Stimme, wie aus sehr weiter Ferne.
    Dann wurde es wieder hell. Es war fast so, als hätte ich die Augen aufgeschlagen, aber das traf nicht zu. Ich hatte die Augen die ganze Zeit über offen gehabt und fand mich in einem der Sessel wieder, die in Tante Lizzys Bibliothek standen.
    Sie faßte mich bei den Schultern.
    "Was ist los, mein Kind?"
    "Es war wieder die Vision", sagte ich. "Die Vision von der Höhle..."
    *
    Am Abend traf ich mich mit Tom Hamilton. Er entführte mich in ein exzellentes italienisches Restaurant. Gedämpfte Musik

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