Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Vermutlich, um Sprit zu sparen. Jetzt war er so nervös, daß
    er sichtlich Mühe hatte, die Maschine wieder in Gang zu bekommen. Ich hielt den Atem an und starrte auf die geisterhaften Spuren, die ein unsichtbares Wesen in den Schnee zu drücken schien.
    Ein Uksaki! wurde mir klar.
    Ich konnte seine geistige Energie fast schmerzhaft spüren. Dieses gespenstische Wesen näherte sich mit großer Geschwindigkeit. Die Spuren bildeten eine Linie, deren Verlängerung genau auf uns deutete.
    "Tom!" schrie ich, beugte mich nieder, um nach seinem Arm zu fassen und ihm dabei zu helfen, hinauf auf den Panzer zu steigen.
    Aber Sergej packte mich und zog mich zurück, so daß ich Tom verfehlte.
    "Nein!" schrie ich heiser in die eisige Kälte hinein. Ein Wolke aus heißem Atem bildete sich dabei vor meinem Mund. Tom stand da, allein vor dem unsichtbaren Gegner.
    Er blickte nicht zu mir.
    Seine Augen waren auf einen imaginären Punkt gerichtet dorthin, wo sich vermutlich der unsichtbare Uksaki befand... Der Motor des Panzers heulte auf und machte dann einen Satz nach vorn. Ich mußte mich an den Metallträgern des angeschweißten Aufbaus festhalten, um nicht im hohen Bogen von dem Fahrzeug heruntergeschleudert zu werden. Der Fahrweise war die Panik desjenigen deutlich anzumerken, der im Moment im gepanzerten Bauch dieses Ungetüms an den Steuerknüppeln saß.
    Ein zischendes Geräusch übertönte in dieser Sekunde sogar noch das Motorengeräusch des Panzers.
    Tom hob die Arme, um sich vor dem gleißenden Leuchten zu schützen, daß im nächsten Moment wie aus dem Nichts aufzutauchen schien.
    Und dann stand er vor uns.
    Keine zehn Schritte von Tom entfernt.
    Ein riesenhafter Tiger hatte sich vor unser aller Augen materialisiert. Sein Knurren klang wie das langgezogene Grollen eines Donners. Angst erfüllte mich. Der Puls raste, und ich fühlte mein Herz bis zum Hals schlagen. Namenloses Entsetzen erfüllte mich.
    Und Furcht.
    "Tom!" rief ich.
    Die Augen des Tigers vor uns begannen sich zu verändern. Sie leuchteten grün.
    Grün! Mein Gott...
    Für Sekundenbruchteile sah ich wieder jenes gespenstische Feuer vor mir, das in der geheimnisvollen Höhle gelodert hatte, die ich in meiner Vision sah.
    Ein magisches Feuer, das eine kalte, unbehagliche Aura verbreitete...
    Ein wütendes Fauchen folgte, bei dem das geisterhafte Ungeheuer das mit mörderischen Reißzähnen bewehrte Maul aufriß. Mit katzenhafter Eleganz bewegte sich die Großkatze ein Stück vorwärts.
    Und dann...
    Das darf doch nicht wahr sein!
    Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen.
    Tom ging geradewegs auf dieses Monstrum zu, anstatt zu versuchen, möglichst rasch den Abstand zu ihm zu vergrößern. Seine Schritte waren eigenartig.
    Marionettenhaft.
    "Tom!" schrie ich. "Nein!"
    Ehe Sergej oder einer der anderen Wildhüter das verhindern konnten, war ich vom Panzer heruntergesprungen. Ich landete ziemlich unsanft im Schnee dabei und verstauchte mir den Knöchel. Es tat höllisch weh. Aber ich biß die Zähne aufeinander, rappelte mich hoch.
    Die Art und Weise, wie Tom sich bewegte, ließ mich nichts Gutes ahnen...
    "Tom!"
    Wie unter Zwang bewegte er sich vorwärts. Er machte kleine Schritte und erinnerte mich fatal an eine Puppe... Der Uksaki wandte den Kopf jetzt in meine Richtung. Der Blick der grünlich leuchtenden Augen traf mich und gleichzeitig spürte ich die Wucht der geistigen Energie, über die dieses geheimnisvolle Wesen verfügte.
    Ich taumelte unter diesem mentalen Schlag. Alles, was an Widerstandskraft in mir war, mußte ich zusammennehmen, um nicht einfach in den Schnee zu sinken und in tiefe, dunkle Bewußtlosigkeit zu fallen. Aber das durfte nicht geschehen!
    Alles in mir stemmte sich dagegen.
    Ich mußte mich gegen diese geradezu dämonische Kraft abschirmen, die mein Inneres beherrschte.
    Ein hartes, ohrenbetäubendes Geräusch half mir dabei. Der Feuerstoß einer Kalaschnikow!
    *
    Rot wie Blut züngelte das Mündungsfeuer aus dem Lauf des Sturmgewehrs hervor. Sergej hielt es mit verkniffenem Gesicht in den Händen und ließ die Kalaschnikow immer wieder aufblitzen.
    Eine Mischung aus Panik und Wahnsinn leuchtete in seinen Augen.
    Die Schüsse peitschten in den Schnee hinein, bildeten bizarre Lochmuster und fetzten in die Stämme einiger Bäume, denen sie die Rinde in großen Stücken heruntersprengten. Nur dem Tiger mit den grünlich leuchtenden Augen konnte diese geballte Bleiladung nicht das Geringste anhaben. Der Geister-Tiger stand da, während

Weitere Kostenlose Bücher