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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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er etwas transparent zu werden schien. Wie eine schwache Diaprojektion wirkte er jetzt, während die Geschosse durch ihn hindurchfuhren. Er riß das Maul auf, fauchte und dann spannten sich die gewaltigen Muskeln an, deren harmonisches Spiel unter dem seidigen Fell der Riesenkatze sichtbar wurde.
    Sergej schoß weiter.
    Der Fahrer ließ den Panzer voranschnellen.
    Die Ketten drehten durch den Schnee, wirbelten ihn hinten zu einer hohen Fontäne auf.
    Der Geister-Tiger sprang.
    Mit raumgreifenden Sätzen schnellte er an Tom vorbei, der jetzt aus dem eigenartigen, tranceähnlichen Zustand zu erwachen schien, der ihn befallen hatte. Ein Ruck ging durch ihn. Er sprang zur Seite.
    Der Uksaki lief auf den Panzer zu.
    Wie ein durchscheinender Schatten wirkte er, ein Monstrum von geisterhafter Transparenz.
    Das Kettenfahrzeug beschleunigte. Sergej schoß, bis das Magazin der Kalaschnikow leer war. Der Wildhüter riß es aus der Waffe heraus und schleuderte es von sich. Doch er kam nicht mehr dazu, die Waffe nachzuladen. Es wäre auch sinnlos gewesen, denn keine der Kugeln hatte auf den Uksaki auch nur die geringste Wirkung.
    Der Geister-Tiger holte das Kettenfahrzeug ein. Mit einem gewaltigen Satz sprang er auf das Heck des Fahrzeugs. Es zischte, als die mörderischen Pranken das Metall des Panzers berührten. Als ob sie sich regelrecht einbrannten!
    Sergej schrie.
    Er schleuderte dem Monstrum die Kalaschnikow entgegen, aber die Waffe ging einfach durch den Uksaki hindurch. Das Monstrum fauchte und genau in diesem Moment schien dieses eigenartige Wesen Substanz zu gewinnen. Es war nun nicht mehr transparent. Aus den grünlich leuchtenden Augen heraus schossen Strahlen. Eine grünlich schimmernde Aura hüllte im nächsten Moment den Panzer en. Ein scharfes Zischen zerschnitt einem beinahe das Trommelfell. Ein furchtbarer Laut, der einem durch Mark und Bein ging. Der Motor des Panzers versagte.
    Das Gefährt kam zum Stehen, während der Uksaki hinten auf dem Heck thronte. Fauchend, wild und zum Angriff bereit. Sergej stand wie erstarrt da. Die grünlich schimmernde Aura umhüllte auch ihn. Wie eine Statue des Schreckens wirkte er, unfähig sich zu bewegen.
    Seine Augen waren weit aufgerissen.
    Als ich das grüne Schimmern in ihnen sah, schrie ich verzweifelt auf.
    *
    Ich hörte Schritte auf mich zukommen. Schritte auf hartgefrorenem Schnee. Aus den Augenwinkeln heraus sah ich Tom.
    "Alles in Ordnung?" fragte er.
    "Ich weiß nicht...", murmelte ich.
    Tom nahm mich in den Arm. Wir starrten auf den Panzer. Eine grelle Lichterscheinung, so hell wie tausend Sonnen ließ uns dann die Arme hochreißen und den Blick abwenden. Ich barg das Gesicht an Toms Schulter.
    Es dauerte nicht länger als einen Augenaufschlag. Dann war es vorbei.
    Es herrschte Stille. Eine Stille von der Art, die unwillkürlich Unbehagen auslöst.
    Der Uksaki sprang von dem Kettenfahrzeug herunter. Die grünliche Aura, die alles umhüllt hatte, war nicht mehr vorhanden. Sergej lag reglos im Schnee.
    Die dämonisch leuchtenden Augen des Uksakis schienen Tom und mich eine Augenblick lang zu mustern.
    Ich hielt mich an Toms Arm fest.
    "Dieses Ungeheuer wird uns umbringen!" flüsterte ich. Wir wichen ein paar Schritte zurück, in der Gewißheit, daß
    uns das nicht das geringste nützen konnte. Es war wohl eine instinktive Reaktion.
    Kein Laut! dachte ich. Diese Stille... Als ob jegliches Leben sich von diesem Ort zurückgezogen hätte oder vor Schrecken erstarrt ist...
    Das Grauen hatte uns beide erfaßt.
    Grauen vor einem dämonischen Wesen, gegen dessen immense Kräfte es kein Mittel zu geben schien. Der Uksaki kam etwas näher, dann blieb er stehen.
    Das grünliche Schimmern füllte seine Augen vollends aus. Ein Blick, so leer und tot und..
    Kalt!
    "Worauf wartet er noch!" flüsterte ich, während sich meine Hand verzweifelt um Toms Arm krallte. "Warum vernichtet er uns nicht auch?"
    "Ganz ruhig, Patti!" erwiderte Tom und zog mich an sich. Vielleicht wollte dieses fremdartige Wesen mit uns spielen. So wie eine Katze mit ihrer Beute. Schaudern erfaßte mich bei dem Gedanken. Ich fühlte eine innerliche Kälte, die nichts mit den eisigen Temperaturen des sibirischen Winters zu tun hatten.
    Augenblicke lang geschah nichts.
    Und dann durchbrach ein Geräusch die unheimliche Stille dieses eisigen Ortes.
    Ein Knirschen, das immer lauter wurde.
    Wie von Dutzenden von Tigern...
    Wir wirbelten beide herum.
    An mindestens zwanzig verschiedenen Stellen bildeten sich jetzt

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