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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Fahrzeug bestand, schien sich auf seltsame Weise verändert und verformt zu haben. Die Oberfläche, die eigentlich glatt gewesen war, war nun von pockenartigen Narben übersäet.
    Tom versuchte, den Motor zu starten. Aber das war unmöglich. Er kletterte wieder aus dem Gefährt heraus und schüttelte den Kopf. "Die Schalthebel lassen sich nicht mehr bewegen", meinte er. "Ich habe fast den Eindruck, als ob manche Metallteile unter dem Einfluß dieser eigenartigen Strahlung, die von den Uksaki ausging, regelrecht geschmolzen sind", stellte er fest. "Andererseits kann es keine Hitzeentwicklung gegeben haben. Es ist nichts verbrannt oder verkohlt. Nur verändert. Übrigens scheint auch der Proviant, den wir bei uns hatten auf diese Weise verändert zu sein. Ich glaube kaum, daß er noch genießbar ist."
    "Und das Funkgerät?"
    "Funktioniert nicht mehr."
    "Was machen wir jetzt?" fragte ich.
    Tom sprang von dem Fahrzeug herunter. In der Hand hielt er ein Stück Papier, das sorgfältig zusammengefaltet war. Eine Landkarte.
    "Wir werden uns zu Fuß durchschlagen müssen", meinte er dann.
    "Aber - hast du eine Ahnung, wie viele Kilometer wir gefahren sind?"
    "Ich habe nicht gesagt, daß es leicht wird."
    "Tom, es dauert nicht mehr lange, dann wird es dunkel!" Er nickte.
    "Ja, es sieht ganz so aus, würden wir die Nacht hier draußen verbringen müssen!"
    Allein bei dem Gedanken schauderte mir. Die Nächte waren hier noch viel eisiger als die Tage.
    Tom legte den Arm um meine Schulter.
    Ein mattes Lächeln ging über sein Gesicht.
    "Es wird nicht so schlimm werden!" versprach er mir. Ich sah ihn zweifelnd an.
    "Ich hoffe wirklich, daß du recht behältst!"
    "Du vergißt eines", erwiderte er, während der Blick seiner grüngrauen Augen auf mir ruhte. Augen, deren Farbe irgendwie zur Weite dieses unermeßlich großen Landes paßten. Ich hob die Augenbrauen.
    "So?"
    "Ich war einst Maguan, der Jäger - auch wenn das schon eine Weile her ist. Wir beide wären hier draußen vielleicht vollkommen verloren und würden nicht eine einzige Nacht in dieser Wildnis überleben. Aber Maguan wußte, wie man hier überlebt..."
    Tom breitete die Karte aus.
    Den Ort, an dem wir uns zur Zeit befanden, hatten wir ziemlich schnell gefunden, was vor allem auch daran lag, daß
    Tom die kyrillische Schrift lesen konnte, in der diese Karte beschriftet war. Er deutete auf einen anderen Punkt auf dem Papier. "Das hier ist vermutlich die Kolchose, von der Sergej gesprochen hat."
    "Das ist hier ganz in der Nähe..."
    "Ja, auf der Karte sieht es so aus, aber in Wahrheit ist es ein ganz schöner Fußmarsch." Tom seufzte. "Allerdings ist der Weg zur Station der Wildhüter noch viel weiter. Mal abgesehen davon, daß die nur wie eine Stecknadel im Heuhaufen ist - in Anbetracht der Weite, die dieses Land hat. Ich glaube nicht, daß wir eine Chance hätten, die Station zu Fuß
    zu erreichen." Tom drehte die Karte mehrfach herum. Dann streckte er den Arm aus. "Die Kolchose ist in dieser Richtung..."
    "Dorthin sind auch die Geister-Tiger verschwunden!" stellte ich fest.
    "Ja", murmelte er.
    "Du willst ihnen folgen, nicht wahr?" Es war keine wirkliche Frage, sondern eher eine Feststellung. Wir sahen uns an. Und ich wußte in dieser Sekunde, daß ich seine Gedanken erraten hatte. Und das war etwas, was überhaupt nichts mit übersinnlicher Wahrnehmung oder dem, was Tante Lizzy meine Gabe nannte, zu tun hatte. Nein, das rührte einfach daher, daß ich mich unsterblich in diesen Mann verliebt hatte. Vielleicht auch in das Geheimnis, das hinter seinen Augen zu warten schien. Eine Aura des Mysteriösen, die mich wie magisch anzog.
    "Ich hätte dich nicht mit an diesen Ort nehmen sollen", sagte er. "Und wenn es eine Möglichkeit gäbe, dich jetzt in Sicherheit zu bringen, dann würde ich es tun!"
    "Tom!" unterbrach ich ihn. "Was redest du da!" Ich faßte ihn bei den Schultern. "Du hättest mir früher davon erzählen können, daß du bereits einmal Kontakt mit Uksakis hattest..."
    "Tut mir leid", sagte er.
    "Es ist eine Frage des Vertrauens, Tom."
    "Ja, ich weiß. Aber andererseits ist mir auch erst nach und nach klargeworden, was diese Erinnerungen, die ich an mein Leben als Maguan habe, mit dem Tod eines gewissen Sir Malcolm Thornhill zu tun haben könnten."
    "Aber als du die Kontakte zu den Wildhütern hergestellt hast, da wußtest du ganz genau, in welches Gebiet du wolltest..."
    Er ging darauf nicht ein.
    "Patti", sagte er. "Ich habe in meinem Leben als Maguan die

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