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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wandeln. So wie du, Maguan... Aber dann wurde der seit langem verschlossene Eingang zu unserer Höhle freigelegt. Männer kamen herein, Männer die den Respekt der alten Jäger nicht teilten und die von den Uksaki nur in Legenden wußten. Sie schafften unsere Gebeine fort und damit holten sie uns zurück aus dem Vergessen. Wir waren erfüllt von Haß und Rachegedanken für das, was man uns antat. Für den Frevel, der begangen wurde. Verlaßt diese Höhle... Unsere Zeit ist vorbei, so wie die Zeit Maguans einst vorbei war. Nur der Haß hielt uns noch hier, in dieser Welt. Aber Maguan hat uns klargemacht, wie töricht dieser Haß war..."
    In diesem Augenblick schwoll die grüne Flamme auf dem Felsblock zu gewaltiger Größe an. Das Leuchten wurde derart grell, daß es in den Augen schmerzte. Wir versuchten unsere Gesichter zu schützen, während sich vor unsere Augen die Gestalten der Geister-Tiger auflösten. Sie wurden transparent und lösten sich schließlich in Nichts auf.
    Ein grünlicher Blitz, dann waren sie fort.
    Und das Feuer auf dem großen Felsblock erlosch. Dunkelheit umgab uns, und wir konnten kaum die Hand vor Augen sehen.
    Ich spürte ihre geistige Kraft nicht mehr.
    Und daher blieb für mich von dieser Sekunde an auch kaum ein Zweifel daran: Die Uksaki waren fortgegangen.
    *
    Tastend erreichten wir den Ausgang der Höhle. Der tosende Schneesturm war noch immer im Gang.
    Garrison bestand darauf, die Höhle mit einer gezielten Sprengung zu verschließen. Er hatte recht damit. Denn die Tiger-Knochen im Inneren würden früher oder später gierige Glücksritter anlocken, die den Profit witterten, den man mit pulverisiertem Knochenpulver von Amur-Tigern vor allem in manchen Ländern erringen konnte.
    Tom half Garrison dabei, die Sprengung vorzubereiten. Und so versank der Eingang der Uksaki-Höhle in einer Wolke aus Staub, Geröll und Steinbrocken. Garrison genügte auch das noch nicht. Er nahm auch noch ein seltsames Bannritual vor, das er eigentlich in der Höhle hatte durchführen wollen. Dann starrte er mit versteinertem Gesicht auf die Höhle.
    "Wir sollten uns jetzt langsam auf den Weg machen!" meinte Tom, der seinen Arm um mich gelegt hatte. "Schließlich liegt noch ein sehr beschwerlicher Weg vor uns..." Ich löste mich von Tom und trat auf Garrison zu. "Kommen Sie, Mr. Garrison", sagte ich.
    Er drehte sich zu mir herum. "Ist es nicht seltsam?" murmelte er. "Wenn diese Wilderer nicht in die Höhle der Uksaki eingedrungen wären, um sie zu schänden... Ich frage mich, ob das Ritual, das Sir Malcolm anwandte, dann überhaupt wirksam gewesen wäre und wenn ja, ob es Sir Malcolm dann vielleicht gelungen wäre, in friedlichen Kontakt mit ihnen zu treten..."
    "Eine hypothetische Frage", sagte ich. "Niemand wird sie je beantworten können!"
    "Sir Malcolm hätte dann noch leben können!"
    "Diese Gedanken führen zu nichts, Mr. Garrison!" Er nickte.
    "Ich weiß!"
    *
    Wir fuhren mit dem Motorschlitten durch die endlose weiße Ödnis. Das Benzin ging zu Ende, kurz bevor wir eine kleine Siedlung erreichten, die auf unserer Landkarte verzeichnet war. Wir hatten Glück - und das war uns auch deutlich bewußt. Garrison blieb noch eine Weile in Rußland. Er wollte erst die polizeilichen Ermittlungen in England abwarten. Schließlich hatte er keine Neigung, für einen Mord ins Gefängnis zu gehen, den er nicht begangen hatte. Aber das würde sich früher oder später auch herausstellen. Solange ein gewisser Inspektor Barnes den Fall bearbeitete, konnte das sich allerdings noch ein bißchen hinziehen.
    "Haben Sie keine Angst, daß man Sie hier in Rußland festnimmt?" fragte ich ihn, bevor wir uns von ihm verabschiedeten. Er schüttelte den Kopf.
    "Nein, der Provinzgouverneur ist ein Freund von mir. Er hält die Hand über mich..."
    *
    In London erwartete uns naßkaltes Regenwetter. Um das sogenannte Jet Lack zu verarbeiten, blieb uns kaum Zeit, denn unser Chefredakteur Michael T. Swann wollte unsere Reportage über die Amur-Tiger so schnell wie möglich haben. In den nächsten Tagen machten einige rätselhafte Meldungen die Runde. Es ging um den Tod einiger Männer im Amur-Gebiet, bei denen es sich vermutlich um Wilderer gehandelt hatte. Experten stritten um die Todesursache und ein sogenannter Populärwissenschaftler, der als Verfasser zahlreicher UFOBücher hervorgetreten war, machte kurzerhand Außerirdische dafür verantwortlich - obwohl er sich nie die Mühe machte, den Ort des Geschehens überhaupt aufzusuchen.

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