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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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gingen, sah er verstohlen nach hinten, in Richtung des Karussells. Ganz so, als fühlte er ein unsicht bares Augenpaar auf sich gerichtet.
    *
    PATRICIA VANHELSING!
    Dieser Name stieg jetzt wieder an die Oberfläche des Bewußtseins.
    Das Wesen hatte die eigenartige Kraft gespürt, die von dieser Frau ausging. Eine Kraft des Geistes, aber wenig ausgebildet und kontrolliert.
    MUSS ICH MICH VOR IHR FÜRCHTEN? fragte es sich. NEIN, DAS
    NICHT, ABER...
    Das Wesen fragte sich, woher die Verwirrung kam, die es empfand. Es zog sich aus der Einhorn-Figur zurück, schwebte körperlos und frei zwischen den Sauriern her, verweilte einige Augenblicke in einer dunklen Nische zwischen zwei geflügelten Pferden, die einen reich verzierten Wagen hinter sch herzogen und hielt inne.
    Unschlüssigkeit herrschte in ihm.
    PATRICIA...
    Was mochte das Auftauchen dieser Frau für das Wesen bedeu ten? Kurz nur hatte es Kontakt mit ihrem Geist gehabt und war dann förmlich zurückgeschreckt.
    SIE IST MEINETWEGEN HIER! erkannte das Wesen dann und diese Erkenntnis war wie ein Schlag.
    Unruhe ergriff das Wesen.
    Eine innere Unrast, gepaart mit etwas, was es lange nicht gefühlt hatte.
    Furcht...
    Es fragte sich was es tun sollte.
    Nein, eigentlich war das keine wirkliche Frage. Sie war vielleicht eine Bedrohung und deswegen schon mußte sie sterben. Je eher, desto besser. Aber es würde nicht so leicht sein. Nicht so, wie bei seinen anderen Opfern. Der Wunsch zu töten machte sich wieder deutlich bemerkbar. Dieser unheimliche Drang nahm seit dem Zeitpunkt, da das Wesen aus seinem tranceartigen Zustand erwacht war, wieder stetig zu.
    BALD IST ES WIEDER SOWEIT! ging es ihm durch die Gedanken. SEHR BALD...
    Unsichtbar schwebte das Wesen durch die Gassen zwischen den Karussells und Buden, vorbei an den verriegelten Snack Bars und Getränkeständen, vorbei an der Geisterbahn und dem Spiegelkabinett auf das Riesenrad zu, das sich wie ein dunkler Koloß gegen den Nachthimmel abhob. Der Schatten eines gewaltigen, spinnenartigen Ungetüms, das den gesamten Jahrmarkt überragte.
    ICH BRAUCHE KRAFT! dachte es. ICH MUSS TÖTEN! BALD
    SCHON...
    In seinem Inneren brodelte es.
    Ein Vulkan, kurz vor dem Ausbruch.
    *
    Wir schlenderten durch die Nacht. Nach und nach wurde der letzte Rest der Jahrmarktbeleuchtung gelöscht. Es wurde ziemlich dunkel. Kaum mehr als das Licht des Mondes und der Sterne blieb übrig, um sich zu orientieren. Die wenigen, die um diese Zeit noch bei den Karussells und Buden waren, sahen zu, daß sie ihre Arbeiten so schnell wie möglich verrichteten, um dann endlich ins Bett gehen zu können. Ihr Tag war lang genug gewesen.
    "Ich frage mich, was wir da gesehen haben!" meinte Tom. "Es war so irreal..."
    "Wovor hatte dieser Karussellbesitzer Angst?" fragte ich.
    "Wer weiß?"
    "Ich glaube, er wußte sehr viel mehr, als er uns sagen wollte... Aber vielleicht erfahren wir ja nun von Linda Poldini etwas mehr..."
    Wir erreichten die Geisterbahn. Der Skelettkrieger stand regungslos auf seinem Posten. Das Mondlicht ließ seine Knochen bleich erscheinen. Sein augenloser Totenschädel grinste in unsere Richtung.
    Der einbeinige Pirat hatte den Säbelarm gehoben und schickte sich an, zu einem erneuten Hieb gegen den Flugsaurier auszuholen. Aber er war mitten in der Bewegung erstarrt, als man ihm den Strom abgeschaltet hatte. Mein Blick fiel auf den Gorilla.
    Ihn hatte ich in meiner Traumvision gesehen und allein bei dem Gedanken daran, sträubten sich mir die Nackenhaare und mein Puls begann sich zu beschleunigen. Jetzt stand die Gorilla-Figur genau so starr und leblos da, wie die anderen. Das zahnbewehrte Maul war weit aufgerissen. Die Augen schienen mich anzufunkeln, als sich das Mondlicht in ihnen spiegelte. Mit den mächtigen Fäusten hatte er gerade auf seinen enormen Brustkorb getrommelt, als er mitten in der Bewegung erstarrt war.
    Voller Entsetzen und Abscheu sah ich das Monstrum an.
    "In meiner Vision erwachte dieser Affe zu gespenstischem Leben. Er wollte mich umbringen."
    Tom legte den Arm um meine Schultern.
    "Im Moment scheint keine Gefahr von diesem Ding auszugehen."
    "Ich weiß... Ich kann noch nicht einmal die Anwesenheit dieser geistigen Kraft spüren." Ich schluckte, schloß einen Moment die Augen und erschrak, als ich Szenen aus meiner Vision vor dem inneren Auge sah. Die Intensität dieser Bilder erschreckte mich zutiefst. Kaltes Grauen erfaßte mich, und ein Schauder ließ mich innerlich frieren.
    Es war so real...
    Unwillkürlich

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