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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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und sagte dann beschwörend: "Hören Sie, es geht hier etwas vor sich. Heute Nachmittag ist jemand umgekommen und..."
    "Ja?"
    In diesem Augenblick ließ eine Bewegung, die ich aus den Augenwinkeln heraus bemerkte, mich wieder herumdrehen. Ich blickte zu dem seltsamen Fabelwesen hin, die sich tagsüber im Kreis drehten. Das Mondlicht fiel auf den Kopf eines Einhorns, dessen große Augen sich auf erschreckende Weise verändert hatten. Sie schienen auf einmal auf unheimliche Weise lebendig zu sein.
    Sie sahen mich an und ein Schauder erfaßte mich. Der Kopf neigte sich leicht zur Seite. Gleichzeitig spürte ich wieder diesen unheimlichen Druck hinter den Schläfen. Es war dort. Ich konnte es spüren. Leichter Schwindel erfaßte mich. Das Einhorn hob den Kopf, bewegte ihn seitwärts und erstarrte eine Sekunde später wieder zu einer leblosen Figur. Das dämonische Leben, das es gerade noch auf gespenstische Wesen beseelt hatte, schien aus dem Einhorn gewichen zu sein. Aber die Haltung, in der es nun verharrte, entsprach nicht seiner ursprünglichen Stellung... Der Kopf war angehoben und außerdem schien das Fabeltier einen Schritt zur Seite gemacht zu haben.
    Der Puls schlug mir bis zum Hals und ein kalter Hauch schien mich anzuwehen. Ich fröstelte bis in den letzten Winkel meiner Seele. Was um alles in der Welt ging hier nur vor sich?
    Es war ungeheuerlich.
    Und es geschah vor unseren Augen...
    Ich spürte Toms Anwesenheit dicht neben mir, fühlte, wie er meine Hand nahm. Sie war schweißnaß und eiskalt. Ich sah ihn an. Das Mondlicht spiegelte sich in seinen Augen. Er brauchte kein Wort zu sagen. Ich wußte, daß er dasselbe gesehen hatte wie ich. Ich hatte mir nichts eingebildet. Das hölzerne Einhorn war auf unheimlich Art und Weise von Leben erfüllt gewesen...
    Ich wandte mich an den Karussellbesitzer.
    "Haben Sie das gesehen?" flüsterte ich.
    "Wovon sprechen Sie?" fragte der Karussellbesitzer.
    "Das Einhorn dort..."
    "Sie bilden sich etwas ein, Miss. Da war nichts..." In den Augen des Mannes flackerte es unruhig. Er schluckte. Im fahlen Mondlicht wirkte sein Gesicht totenbleich.
    "Da war etwas", flüsterte ich. "Und Sie haben es ebenso gesehen wie ich..."
    "Hören Sie auf und verschwinden Sie!"
    "Sir!"
    "Nein, ich habe keine Lust, mir Ihr Geschwätz anzuhören, Miss Vanhelsing!"
    Ich deutete in Richtung des Einhorns.
    "Irgend etwas geht hier vor! Etwas Dunkles, Tödliches... Und Sie wissen etwas darüber!"
    "Ich habe gesagt: Verschwinden Sie!" brummte er. Aber in seiner Stimme klang deutlich die Angst mit. Er konnte sie unmöglich verbergen. Der Mann mit der Baseballmütze wirkte nervös und fahrig.
    "Sie haben auch nicht gesehen, wie in der Nacht, in der der Obdachlose starb, die Lichter auf dem Jahrmarkt
    aufflackerten? Wie sich die Karussells bewegten? Nein?" Der Karussellbesitzer schluckte.
    "Was wissen Sie schon...", zischte er.
    "Helfen Sie uns!"
    "Verschwinden Sie, wenn Sie nicht wollen, daß ich die Polizei rufe..."
    Ich atmete tief durch. Tom nahm mich bei der Hand und sagte: "Komm, Patti. Es hat keinen Sinn..." Ich blickte noch einmal zurück zum Karussell. Der Druck hinter den Schläfen ließ nach. Ich versuchte verzweifelt, in den dunklen Ecken und Winkeln irgend etwas zu erkennen. Aber dort war nichts zu sehen.
    Es ist nicht mehr da! erkannte ich. Die Kraft, deren Anwesenheit ich gerade noch mit geradezu schmerzhafter Heftigkeit gespürt hatte, schien sich zurückgezogen zu haben. Wir gingen an dem Mann mit der Baseballmütze vorbei, während dieser uns mit einem finsteren Blick fixierte. Im nächsten Augenblick rief er uns nach: "Sie sollten nicht jedes Geschwätz glauben, daß man Ihnen erzählt!" Ich drehte mich herum.
    "Was meinen Sie damit?" hakte ich nach.
    "Poldinis Tochter, sie..." Er sprach weiter. "Sie hat einen Dachschaden. Von ihr haben Sie doch Ihre krausen Ideen, oder etwa nicht?"
    "Ich weiß, was ich gerade gesehen habe!" erwiderte ich.
    "Auf diesem Jahrmarkt ist eine tödliche Macht am Werk! Eine Macht, die gestoppt werden muß, weil sie sonst immer weiter darin fortfährt zu töten!"
    Der Karussellbesitzer zuckte die Achseln. "Es muß eine Art Virus sein, mit dem Linda Poldini Sie angesteckt hat!"
    "Sie hat sich an eine Agentur gewandt, das ist richtig", bestätigte ich.
    "Sie hat sich schon als Kind gerne Geschichten ausgedacht!" konterte mein Gegenüber.
    "Wovor haben Sie Angst?" fragte ich. Er stutzte.
    "Sehen Sie zu, daß Sie wegkommen!" fauchte er dann. Aber als wir dann

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