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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Auf der einen Seite waren die Beine abgebrochen und in der Tischplatte war ein gut sichtbarer Sprung.
    "Nun, Mr. Hamilton? Wo ist das Tagebuch?" fragte Eric mit schneidender Stimme.
    "Einen Augenblick!"
    Tom machte sich mit ein paar Handgriffen an dem Schrank zu schaffen. Er drückte auf eine unscheinbare Vertiefung. Ein schabendes Geräusch ertönte. Irgend eine Art von Mechanismus wurde ausgelöst. An der Seite des Schreibtisches öffnete sich ein kleines Fach.
    Es war leer.
    "Nun, Mr. Hamilton?" lächelte Eric.
    Tom ließ sich nicht ablenken. Seine Züge wirkten angestrengt und konzentriert. Er tastete über den Holzboden des kleinen Fachs, dann gegen einen Punkt in der Ecke. Jetzt glitt die Hinterwand des Fachs hinab. Selbst in Erics Gesicht sah ich so etwas wie ein Erstaunen. Tom griff in die Dunkelheit dahinter und hatte im nächsten Augenblick einen kleinen Ledereinband in der Rechten.
    "Dies ist das Tagebuch von George Bascomb", erklärte er. Er reichte es Eric. "Schlagen Sie die letzte Eintragung auf. Sie lautet: 'Heute mit Clarissa im Theater. Es gab den Macbeth. Danach in einem italienischen Restaurant. Leider gibt es davon noch viel zu wenige in London. Auf dem Rückweg hatte ich das Gefühl, daß unser Taxi von einem dunklen Wagen verfolgt wurde. Der Taxifahrer hielt mich für verrückt." Eric schlug den Band auf und las mit gerunzelter Stirn. Sein Gesicht wurde blaß.
    "Das stimmt", sagte er. "Beinahe wörtlich... Meine Güte, woher..." Er sprach nicht weiter.
    Tom griff in die Innentasche seiner Jacke und holte ein gefaltetes Blatt Papier heraus. "Dies ist eine Schriftprobe von mir. Vergleichen Sie sie mit dem, was Sie vor sich sehen!" Eric schluckte.
    Sandra trat neben ihn. Und nach einigen Augenblicken nahm Alexander Milton den beiden das Tagebuch aus der Hand. Er warf einen skeptischen Blick auf die Schriftprobe. Sein Blick pendelte immer wieder hin und her.
    "Es ist erstaunlich", gab er dann zu. "Genaueres könnten natürlich nur eingehende Untersuchungen an den Tag bringen, aber... "
    "Hören Sie, ich bin nicht hier, um irgendwelchen finanziellen Profit aus der Tatsache zu schlagen, daß ich einmal George Bascomb war. Ich bin keineswegs stolz darauf, in einem anderen Leben ein Mörder gewesen zu sein. Und ich habe nicht die Absicht, irgendwelche vermögensrechtlichen Schritte einzuleiten, wie Ihre Anwälte sofort vermutet haben. Ich bin aus einem ganz anderen Grund hier."
    "Aus welchem?" fragte Sandra.
    Sie wirkte auf mich auf einmal viel wacher. So als wäre sie aus einem langen Schlaf erwacht, in dem sie lange Zeit vor sich hin gedämmert war.
    Ich trat indessen neben Alexander Milton und warf ebenfalls einen Blick auf das Tagebuch und die Schriftprobe. Tom hat die Wahrheit gesagt! ging es mir durch den Kopf. Mir schauderte ein wenig bei dem Gedanken. Sicher gab es auch Möglichkeiten, so etwas zu fälschen, aber die
    Wahrscheinlichkeit erschien mir in diesem Fall extrem gering zu sein. Nein, es mußte tatsächlich etwas an dem dran sein, was Tom mir berichtet hatte.
    Jetzt kannst du ruhig ehrlich zu dir selbst sein! ging es mir durch den Kopf. Gib es zu, bis zu diesem Augenblick hast du ihm nicht geglaubt. Nicht WIRKLICH jedenfalls.
    "Ich bin hier, weil ich Ihre Hilfe brauche", sagte Tom Hamilton dann. "Nicht für mich! Jedenfalls nicht in erster Linie..."
    "Worum geht es, Mr. Hamilton?" fragte Alexander Milton. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, daß diese Frage rein rhetorisch war. Er weiß Bescheid! dachte ich. Von Anfang an wußte er Bescheid!
    Tom drehte sich zu ihm herum.
    Der ruhige Blick seiner graugrünen Augen begegnete dem glimmenden Feuer, daß aus jenen des Okkultisten
    herausleuchtete. Es war wie ein stummes Duell.
    Oder eine gegenseitige Prüfung. Ganz, wie man wollte.
    "Es geht darum, Menschenleben zu retten. Sie werden von den Morden gehört haben, die mit dem Erscheinen eines mysteriösen Leichenwagens in Zusammenhang stehen..."
    Alle schwiegen. Niemand widersprach. Und das konnte nur bedeuten, daß es genau so war, wie Tom es darstellte.
    "Gehen wir zurück in den Salon", sagte Eric etwas nervös.
    *
    "Ich glaube, jetzt ist es an uns, Ihnen ein Geständnis zu machen", erklärte Alexander Milton, nachdem wir uns alle wieder im Salon versammelt hatten.
    "Mr. Milton!" warf Eric protestierend ein.
    "Eric, es ist schon in Ordnung!" sagte Sandra leise an ihren Bruder gewandt, ehe sie sich an den Okkultisten wandte:
    "Fahren Sie fort, Mr. Milton. Sagen Sie alles! Wir sind ratlos

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