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Die Gärten des Mondes

Die Gärten des Mondes

Titel: Die Gärten des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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was es über die Legionen zu berichten gibt, und über Dujek, und Tayschrenn. Lieber komme ich dort ein paar Tage zu spät an als unvorbereitet. Also nimm meinen Arm und steig auf!«
    Toc gehorchte.
    Als er sich hinter Lorn in den Sattel sinken ließ, schnaubte die Stute und machte plötzlich einen Satz zur Seite. Beinahe wären sie beide vom Pferd gefallen. Als sie sich umblickten, sahen sie den T'lan Imass direkt neben sich stehen. Er hob den Kopf und sah Lorn an.
    »Das Hügelgrab hat eine Wahrheit enthüllt, Mandata«, sagte Onos T'oolan.
    Toc spürte, wie sie sich versteifte. »Und was für eine?«
    »Wir sind auf dem richtigen Weg«, antwortete der T'lan Imass.
    Undeutlich spürte Toc, dass der Weg, von dem die Kreatur gesprochen hatte, nichts mit dem Handelspfad zu tun hatte, der südwärts nach Fahl führte. Während Lorn schweigend das Pferd wendete, warf er einen letzten Blick zurück auf das Hügelgrab und dann noch einen auf Onos T'oolan. Weder das Grab noch der Imass schienen ihre Geheimnisse preisgeben zu wollen, doch Lorns Reaktion hatte dafür gesorgt, dass sich seine Nackenhärchen aufgestellt hatten. Und jetzt meldete sich auch noch der Juckreiz um sein verlorenes Auge wieder. Toc fluchte im Flüsterton und begann, sich zu kratzen.
    »Ist etwas, Toc der Jüngere?«, fragte Lorn, ohne sich umzudrehen.
    Er wog seine Worte ab, ehe er antwortete. »Es ist nur der Preis dafür, blind zu sein, Mandata. Sonst nichts.«
     
    Hauptmann Paran schritt in dem engen Zimmer auf und ab. Das war doch alles Wahnsinn! Er wusste nichts weiter, als dass er versteckt wurde, und die Einzigen, die seine Fragen hätten beantworten können, waren eine bettlägerige Zauberin, die gegen ein seltsames Fieber kämpfte, und eine bösartige Puppe, deren aufgemalte Augen ihn voller Hass anzustarren schienen.
    Außerdem quälten ihn unklare Erinnerungen, das Gefühl von glatten, kalten Steinen unter seinen Fingernägeln in einem Augenblick, da sein Körper von allen Kräften verlassen gewesen zu sein schien; dann die verschwommene Vision eins riesigen Hundes - eines Schattenhundes? -, der sich im Zimmer befunden hatte, ein Hund, der den Tod zu atmen schien. Der Hund hatte versucht, die Frau zu töten, und er, Paran, hatte ihn aufgehalten - irgendwie; er konnte sich an keinerlei Einzelheiten mehr erinnern.
    Der Verdacht, dass der Hund nicht tot war, dass er zurückkommen würde, nagte an ihm. Die Puppe ignorierte den größten Teil seiner Fragen, und wenn sie doch mit ihm sprach, dann nur, um schreckliche Drohungen auszustoßen. Und obwohl die Zauberin krank war, war allein ihre Gegenwart - ihr Weiterleben - das Einzige, was Locke davon abhielt, seine Drohungen zu verwirklichen.
    Wo war Elster? War der Sergeant ohne ihn aufgebrochen? Inwieweit würde sich das auf den Plan der Mandata auswirken?
    Er blieb stehen und warf einen Blick auf die Zauberin in ihrem Bett. Locke hatte Paran erzählt, dass sie ihn irgendwie versteckt hatte, als Tayschrenn aufgetaucht war; der Hohemagier hatte die Präsenz des Hundes gespürt. Paran konnte sich an all diese Dinge nicht erinnern, doch er fragte sich, wie diese Frau nach allem, was ihr zugestoßen war, so etwas zustande gebracht haben sollte. Locke hatte darüber gespottet, dass die Zauberin sich dessen gar nicht bewusst gewesen wäre, als sie das letzte Mal ihr Gewirr geöffnet hatte; dass sie alles nur rein instinktiv getan hätte. Paran hatte das Gefühl, dass die Demonstration solch unverhüllter Macht die Marionette ziemlich erschreckt hatte. Locke schien den Tod der Frau sehnsüchtig zu erwarten, doch er war entweder unfähig, sie selbst zu töten, oder er hatte zu viel Angst-, es zu versuchen. Er hatte irgendetwas von Schutzzaubern gemurmelt, die sie angeblich um sich herum errichtet hatte.
    Doch nichts hatte Paran daran gehindert, die Zauberin zu pflegen, als das Fieber am schlimmsten gewesen war. Vergangene Nacht war es endlich wieder gesunken, und jetzt merkte Paran, dass seine Geduld sich dem Ende zuneigte. Die Zauberin schlief, doch wenn sie nicht bald aufwachte, würde er die Dinge selbst in die Hand nehmen müssen - das hieß, dieses Versteck verlassen, vielleicht nach Toc dem Jüngeren suchen, vorausgesetzt, er schaffte es, ungesehen vor Tayschrenn oder einem Offizier aus dem Gebäude zu verschwinden.
    Parans Blick war weiterhin auf die Zauberin gerichtet, ohne dass er sie richtig wahrnahm. Seine Gedanken rasten. Langsam sickerte eine neue Wahrnehmung in sein Inneres, und er

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