Die Gärten des Mondes
Block weg waren. Assassinen-Magier, Sergeant; sie kamen vom Himmel herabgeschwebt. Anscheinend hatten sie vor, die Gilde auszulöschen.«
Elster kehrte zu seinem Stuhl zurück und ließ sich darauf fallen; das Holz knackte protestierend. »Vom Himmel herabgeschwebt. Tiste Andii.«
»Ja«, murmelte der Schnelle Ben. »Das haben wir auch gedacht. Die Zauberei hatte diesen gewissen Geschmack - alt, dunkel... und eisig kalt. Kurald Galain.«
»Nach dem, was wir gesehen haben«, fügte Kalam hinzu, »haben sie verdammt gute Arbeit geleistet. Wir konnten keinen Kontakt herstellen, Sergeant. Es ist da draußen ziemlich übel zugegangen.«
»Also ist Mondbrut hier aktiv.« Elster überlegte. Dann knallte er die Faust auf die Armlehne. »Und, was noch schlimmer ist, der Herr des Mondes ist uns einen Schritt voraus. Er hat damit gerechnet, dass wir versuchen würden, Kontakt zur Gilde aufzunehmen; was tut er also?«
»Er löscht die Gilde aus«, meinte Kalam. »Ganz schön arrogant, würde ich sagen.«
»Wie viel Arroganz er auch besitzen mag«, sagte Elster und schnitt eine Grimasse, »er hat sie zu Recht. Ich gönne sie ihm. Ich frage mich, wie gut der Gildenmeister dieser Stadt wohl sein mag - gut genug, um es mit einem Tiste Andii aufzunehmen? Klingt eher unwahrscheinlich.«
»Was die andere Sache angeht«, sagte der Schnelle Ben, »es hat geklappt.«
Der Sergeant starrte den Magier ein paar Herzschläge lang an, dann nickte er.
»Wir haben außerdem Leida getroffen«, mischte sich Kalam ein, dann zuckte er zusammen, als Fäustel eine Hand auf seine Wunde presste. Der Heiler murmelte leise vor sich hin.
»So? Ich habe sie hinter einem kleinen fetten Mann hergeschickt, von dem sie geglaubt hat, er wäre irgendwie wichtig. Aber wie ist sie zu euch gekommen?«
Der Schnelle Ben zog die Brauen hoch. »Dann hat sie also die Wahrheit gesagt. Wir wissen nicht, wie sie uns gefunden hat, aber sie hat den Mann gefunden, nach dem wir gesucht hatten - und hat ihn uns übergeben.«
Fäustel nahm die Hand weg. Von der Wunde war nur noch eine blassrosa Narbe übrig geblieben. Kalam grunzte dankend und setzte sich auf.
Elster trommelte mit den Fingern auf der Armlehne herum. »Wenn wir bloß wüssten, wer wirklich die Geschicke dieser verdammten Stadt lenkt, dann könnten wir es selbst versuchen.«
Der Assassine schnaubte. »Wenn wir anfangen, Mitglieder des Stadtrats aus dem Weg zu räumen, scheuchen wir vielleicht die wirklichen Herrscher auf.«
Der Sergeant runzelte die Stirn. »Nicht schlecht«, sagte er und stand wieder auf. »Kümmere dich darum. Der Herr des Mondes weiß jetzt, dass wir hier sind - spätestens seit dieser Dämon aufgetaucht ist. Wir werden schnell zuschlagen müssen.«
Fiedler meldete sich zu Wort. »Wir könnten die Majestäts-Halle in die Luft jagen«, sagte er und grinste Igel breit an.
»Habt ihr genügend Sprengstoff, um das hinzukriegen?«, fragte Elster.
Fiedlers vergnügter Gesichtsausdruck verflog. »Nun, äh, wir haben genug, um ein Stadthaus in die Luft zu jagen ... glaube ich. Doch wenn wir ein paar von den Minen, die wir gelegt haben, wieder ausgraben ...«
Elster seufzte. »Das wird ja allmählich absurd. Nein, wir lassen die Dinge, wie sie sind.« Er betrachtete das nicht existente Kartenspiel. Es schien absolute Reglosigkeit zu beinhalten. Die Augen des Sergeanten verengten sich. Versuchten sie ihm etwas mitzuteilen?
Der östliche Horizont leuchtete in Orange und Gelb, warf einen kupferfarbenen Schimmer auf die Ziegel und Pflastersteine der Stadt. Abgesehen vom Tröpfeln des Wassers waren die Straßen still, obwohl in wenigen Minuten die ersten Bürger auftauchen würden. Schon bald würden jene Bauern, die ihre Vorräte an Korn, Früchten und Knollen verkauft hatten, ihre Karren und Wagen nehmen und die Stadt verlassen. Läden und Verkaufsstände würden öffnen, um die morgendliche Woge von Käufern zu bedienen.
Überall in Darujhistan bereiteten sich die Graugesichter darauf vor, die Ventile zu schließen, die die Fackeln entlang der großen Straßen mit Gas versorgten. Die merkwürdigen Gestalten bewegten sich in kleinen Gruppen, versammelten sich an Kreuzungen und verschwanden mit dem ersten Glockenton des Tages.
Leida beobachtete Crokus, der müde die Stufen zum Vordereingang einer Mietskaserne emporstieg. Sie stand einen halben Block entfernt auf der Straße, umgeben von Schatten, die sich nur widerwillig aufzulösen schienen, obwohl es immer heller wurde.
Ein wenig
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