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Die Gärten des Mondes

Die Gärten des Mondes

Titel: Die Gärten des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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größer als der, Euch zu töten.«
    »Und wie stehen ihre Chancen?«
    »Die Antwort auf diese Frage lässt sich daran ablesen, wie lange sie schon gezögert haben, meint Ihr nicht auch, Sterblicher?«
    Die Hunde griffen schneller an, als Paran es sich jemals hätte vorstellen können. Sein Herz machte einen Satz, als ein Wirbel aus Bewegung sich auf den anderen Mann stürzte. Als der Hauptmann einen Schritt rückwärts machte, explodierte eine unsichtbare Faust aus Dunkelheit hinter seinen Augen, und er hörte das Klirren schwerer Ketten, das Ächzen großer hölzerner Räder. Er presste die Augen gegen den heftigen Schmerz fest zusammen, zwang sich dann dazu, sie wieder zu öffnen, nur um zu sehen, dass der Kampf vorbei war.
    Der Tiste Andii hielt sein Schwert in den Händen. Die schwarze Klinge nass von Blut - Blut, das kochte und schnell zu Asche wurde. Zwei Hunde lagen reglos links und rechts von ihm. Ein launischer Wind schickte seinen frostigen Hauch über die Szene, und mit einem Laut, der wie ein Keuchen klang, brachte er das Gras zum Zittern.
    Paran sah, dass ein Hund fast enthauptet war, während dem anderen die breite Brust aufgeschlitzt worden war; es sah nicht wie eine tödliche Wunde aus, doch die Augen der Kreatur - eines blau, das andere gelb - starrten blicklos gen Himmel.
    Ruud winselte, und die anderen zogen sich zurück.
    Paran schmeckte Blut in seinem Mund. Er spuckte aus, hob die Hand und stellte fest, dass er aus den Ohren blutete. Der Schmerz in seinem Schädel ebbte allmählich ab. Er schaute im gleichen Augenblick auf, als der Tiste Andii ihm das Gesicht zuwandte. In den Augen des Mannes sah er den Tod. Paran trat einen Schritt zurück und hob sein Schwert, obwohl ihn diese Bewegung seine ganze Kraft zu kosten schien. Er sah verständnislos, wie der Tiste Andii den Kopf schüttelte. »Einen Augenblick lang dachte ich ... Nein, jetzt sehe ich nichts mehr ...«
    Paran blinzelte Tränen aus seinen Augen fort, wischte sich dann die Wangen. Er zuckte zusammen, als er bemerkte, dass die Flüssigkeit auf seinem Unterarm rosa war. »Ihr habt gerade zwei Schattenhunde getötet.«
    »Die anderen haben sich zurückgezogen.«
    »Wer seid Ihr?«
    Der Tiste Andii antwortete nicht, seine Aufmerksamkeit galt einmal mehr den Hunden.
    Hinter ihnen formte sich eine Wolke aus Schatten in der Luft, die in ihrer Mitte immer dunkler und dichter wurde. Einen Augenblick später war sie verschwunden, und eine schwarze, verhüllte, durchscheinende Gestalt stand an ihrer Stelle, die Hände in die Ärmel geschoben. Schatten beherrschten das Gesicht unter der Kapuze.
    Der Tiste Andii senkte sein Schwert. »Sie waren gewarnt, Schattenthron. Ich möchte, dass Ihr eines begreift. Möglicherweise erweist Ihr Euch hier als mir ebenbürtig, besonders, wenn Euer Seil in der Nähe ist. Aber ich verspreche Euch, es wird eine blutige Angelegenheit werden, und es gibt genug, die mich rächen werden. Euer Dasein, Schattenthron, könnte höchst ungemütlich werden. Noch habe ich meine Geduld nicht verloren. Zieht den Einfluss Eurer Sphäre zurück, und ich werde nichts weiter unternehmen.«
    »Ich habe damit nichts zu tun«, sagte Schattenthron leise. »Meine Hunde haben die Beute gefunden, die sie gesucht haben. Die Jagd ist vorbei.« Der Kopf des Gottes neigte sich, als er die beiden toten Kreaturen betrachtete. »Für Doan und Ganrod ist sie für immer vorbei.« Schattenthron schaute auf. »Keine Erlösung für sie?«
    »Nein. Und auch nicht für die, die versuchen, sie zu rächen.«
    Ein Seufzen erklang aus der Dunkelheit unter der Kapuze, in der sich das Gesicht des Gottes verbarg. »Nun denn. Wie ich schon gesagt habe, habe ich nichts damit zu tun. Das Seil hingegen schon.«
    »Ruft ihn zurück«, befahl der Tiste Andii. »Sofort.«
    »Er wird ernstlich ungehalten sein, Anomander Rake. Seine Pläne reichen weit über Darujhistan hinaus, sie zielen auf den malazanischen Thron.«
    Anomander Rake ... Paran rief sich ins Gedächtnis, wovon Flickenseel überzeugt gewesen war, nachdem sie ihre Drachenkarten befragt hatte. Der Ritter des Hohen Hauses Dunkel, der Sohn der Dunkelheit, der Lord mit dem schwarzen Schwert und seinen tödlichen Ketten. Der Herrscher von Mondbrut, das hatte sie zumindest gedacht. Sie hatte das hier kommen sehen, genau diesen Augenblick, den Zusammenprall von Schatten und Dunkel, das Blut, das vergossen werden würde...
    »Ich schlage meine eigenen Schlachten«, grollte Rake. »Und ich habe es lieber mit

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