Die Gärten des Mondes
Satz erneut auf den Hauptmann losging.
Paran trat einen Schritt zur Seite und schmetterte dem Jungen die Faust seitlich an den Kopf. Der Angreifer ging bewusstlos zu Boden.
Gellende Schreie ertönten von allen Seiten. Die Bhederin teilten sich, machten Platz. Menschliche Gestalten tauchten auf, umringten Paran. Rhivi. Feinde des Imperiums, im Norden mit Caladan Bruth und der Karmesin-Garde verbündet.
Zwei Krieger traten zu dem bewusstlosen Jungen; jeder packte einen Arm, dann schleiften sie ihn weg.
Die Herde war mittlerweile zum Stehen gekommen.
Ein weiterer Krieger erschien, schritt kühn auf Paran zu. Sein staubiges Gesicht war mit schwarz und rot gefärbten Fäden verziert, die von den Wangenknochen bis zum Kiefer liefen und dann wieder hoch und um den Mund herum. Ein Bhederin-Fell hing über seinen breiten Schultern. Weniger als eine Armeslänge vor Paran blieb er stehen, streckte eine Hand aus und versuchte, nach dem Heft von Zufall zu greifen. Paran schlug die Hand beiseite. Der Rhivi grinste, trat einen Schritt zurück und stieß einen schrillen, gellenden Schrei aus.
Auf den Rücken der am nächsten stehenden Bhederin wurde es lebendig; plötzlich kauerten dort Rhivi, balancierten ihre Lanzen in einer Hand. Die großen Tiere unter den Kriegern ignorierten sie, als wären sie nichts weiter als Zeckenvögel.
Die beiden Rhivi, die den Jungen weggeschleift hatten, kehrten jetzt zurück, gesellten sich zu dem Krieger mit den Fäden im Gesicht; dieser sagte etwas zu dem Mann links von ihm, woraufhin der Angesprochene vortrat. Bevor Paran reagieren konnte, hatte er sich auch schon mit einer blitzschnellen Bewegung auf ihn gestürzt, hakte ein Bein um Parans Füße und rammte ihm die Schulter gegen die Brust.
Paran stürzte, und der Krieger landete auf ihm. Eine Messerklinge glitt am Kiefer des Hauptmanns entlang, schnitt durch den Helmriemen. Die eiserne Kappe wurde weggerissen, und Finger gruben sich in seine Haare und packten zu. Paran mühte sich auf die Beine und zog den Krieger dabei mit. Er hatte allmählich genug. Zu sterben war eine Sache, doch würdelos zu sterben war etwas ganz anderes. Als die Hände des Rhivi sich drehten und dabei seinen Kopf in die Höhe zogen, griff der Hauptmann dem Krieger zwischen die Beine und packte ebenfalls zu.
Der Krieger kreischte auf, ließ Parans Haare los. Wieder zuckte ein Messer vor dem Gesicht des Hauptmanns auf. Er duckte sich nach einer Seite, seine freie Hand schoss hoch, packte das Handgelenk und stieß das Messer weg. Er drückte mit der anderen Hand noch einmal fest zu. Der Rhivi kreischte erneut. Paran ließ ihn los, fuhr herum und rammte dem Mann seinen gepanzerten Ellbogen ins Gesicht.
Blut spritzte wie Regentropfen in den Staub. Der Krieger taumelte rückwärts und brach zusammen.
Ein Hieb mit dem Schaft einer Lanze streifte Paran an der Schläfe. Die Wucht des Treffers ließ ihn herumwirbeln. Eine weitere Lanze traf ihn an der Hüfte, hart wie der Tritt eines Pferdes. Sein Bein wurde taub. Irgendetwas nagelte seinen linken Fuß am Boden fest.
Paran zog Zufall. Es gab ein klirrendes, schmetterndes Geräusch, als ihm die Waffe beinahe aus der Hand geschlagen wurde. Er schwang das Schwert nach oben, und wieder traf etwas auf die Waffe. Halb blind vor Schmerz, Schweiß und Staub richtete Paran sich auf, packte Zufalls Heft mit beiden Händen und hielt die Waffe in einer zentralen Verteidigungsposition vor sich. Die Klinge des Schwertes wurde ein drittes Mal getroffen, doch er ließ nicht los.
Alles war still. Keuchend und blinzelnd hob Paran den Kopf und sah sich um.
Rhivi umringten ihn, aber keiner rührte sich. Ihre dunklen Augen waren weit aufgerissen.
Paran warf einen Blick auf seine Waffe und starrte erneut die Krieger um sich herum an; dann kehrte sein Blick zu Zufall zurück. Und blieb dort haften.
Drei eiserne Lanzenspitzen sprossen wie Blätter aus der Klinge, jede Spitze geteilt und verkeilt; von den zersplitterten Schäften war nichts mehr zu sehen - bis auf ein bisschen weißes Holz, das aus den Fassungen ragte.
Er schaute hinunter auf seinen festgenagelten Fuß. Eine Lanze hatte ihn getroffen; sie war durch den Stiefel gegangen, doch das breite Blatt der Spitze hatte sich gedreht, so dass die flache Seite gegen seinen Fuß drückte. Rings um ihn herum lag zersplittertes Holz. Paran warf einen Blick auf seine Hüfte, konnte jedoch keine Wunde entdecken. Ein zackiger Riss zierte das Leder von Zufalls Scheide.
Der Rhivi-Krieger mit
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