Die Gärten des Mondes
der Onkel des Jungen plötzlich an, sich Sorgen zu machen? Warum hat Baruk solch ein Interesse an Crokus? Du überbringst uns zwar die Befehle des Alchemisten, Kruppe, aber du erklärst sie nicht.«
Kruppe zügelte sein Reittier. »Oh. Nun gut«, sagte er. »Meuterei der Mannschaft zwingt Kruppe dazu, Farbe zu bekennen. Oponn hat Crokus erwählt, welche Absichten die verschlagene Gottheit auch immer mit ihm verfolgen mag. Baruk wollte, dass wir ein Auge auf den Jungen haben, und mehr noch, dass wir andere Mächte daran hindern, ihn zu finden.«
Murillio rieb sich die Beule auf seiner Stirn und zuckte zusammen. »Verdammt.« Er seufzte. »Du hättest uns das gleich am Anfang sagen müssen, Kruppe. Weiß Rallick Bescheid?«
»Natürlich nicht«, erwiderte Kruppe scharf. »Schließlich ist er viel zu beschäftigt und kann sich nicht von seinen vielen Verpflichtungen befreien.« Kruppes Gesichtsausdruck wurde verschlagen. »Deshalb ist der Assassine auf dieser Reise auch nicht dabei. Aber warum erzählt Kruppe Murillio derlei Dinge? Murillio weiß eindeutig mehr über das, was Rallick tut, als der arme, unwissende Kruppe.«
Murillio sah ihn ausdruckslos an. »Wie meinst du das?«
Kruppe kicherte, dann drückte er seinem Maultier die Fersen in die Flanken, damit es sich wieder in Bewegung setzte. Murillio folgte ihm.
»Und was unsere gegenwärtige Mission anbelangt«, fuhr Kruppe vergnügt fort, »so ist das, was zunächst als ein völliger Fehlschlag erscheint - besonders, was Coll betrifft -, in Wahrheit ein erstaunlicher Erfolg. Meister Baruk muss von den schändlichen Aktivitäten erfahren, die in den Gadrobi-Hügeln im Gange sind.«
»Erfolg? Wovon redest du da eigentlich?«
Kruppe wedelte mit der Hand. »Mein lieber Freund, obwohl Kruppe während des ganzen Spektakels nur einen kurzen Augenblick bei Bewusstsein war, so ist für ihn doch völlig klar, dass diese Kriegerin ein Otataral-Schwert hatte. Was bedeutet - wie jedes Kind erraten könnte -, dass sie eine Malazanerin ist.«
Murillio stieß zischend den Atem zwischen den Zähnen aus. »Und wir haben Coll dort zurückgelassen? Bist du wahnsinnig, Kruppe?«
»Es wird ihm schon bald wieder so gut gehen, dass er nachkommen kann«, sagte Kruppe. »Eile war geboten und hat alle anderen Überlegungen zurückgedrängt.«
»Abgesehen von denen, die sich um billige Geschäfte mit einem gewissen Stallburschen drehen«, knurrte Murillio. »So, dann ist also eine Malazanerin in den Gadrobi-Hügeln. Was hat sie vor? Und versuch nicht, mir zu erzählen, du wüsstest es nicht. Du hast doch einen Verdacht, sonst würden wir uns nicht so beeilen.«
»Einen Verdacht, in der Tat.« Kruppe nickte und zog gleichzeitig die Schultern hoch. »Erinnerst du dich an Crokus' scharfsinnigen Kommentar, als wir die Kreuzung hinter uns gelassen haben? Auf der Jagd nach einem Gerücht, oder sowas Ähnliches?«
»Moment, warte mal«, stöhnte Murillio. »Es geht doch wohl nicht schon wieder um diese Hügelgrab-Legende - oder doch? Es gibt kein -«
Kruppe hielt einen Finger in die Höhe und unterbrach den Freund sanft. »Was wir glauben, ist nicht von Bedeutung, Murillio. Tatsache ist, dass die Malazaner den wahren Kern des Gerüchts finden wollen. Und da Kruppe und Meister Baruk über eine gleichermaßen große Intelligenz verfügen, vermuten beide, dass sie es sehr wohl entdecken könnten. Deshalb diese Mission, mein aufgeregter Freund.« Seine Augenbrauen wanderten auf und ab. »Otataral in den Händen einer Schwertmeisterin des Imperiums. Ein T'lan Imass, der in der Nähe lauert -«
»Was?«, explodierte Murillio, die Augen weit aufgerissen. Er versuchte, sein Maultier zu wenden, doch das Tier protestierte lautstark und blieb stocksteif stehen. Fluchend versuchte er es zum Weitergehen zu bewegen. »Coll ist verwundet, und dann hat er es da draußen mit einer malazanischen Meisterfechterin und einem Imass zu tun! Du hast wohl völlig den Verstand verloren, Kruppe!«
»Aber, mein lieber Murillio«, sagte Kruppe leise, »Kruppe hätte erwartet, dass du den deutlichen, nein, verzweifelten Wunsch hegst, so schnell wie möglich nach Darujhistan zurückzukehren.«
Das bremste den jungen Adligen. Das Blut schoss ihm ins Gesicht, und er ging Kruppe wütend an. »Na los, raus damit!«
Kruppe wölbte die Augenbrauen. »Raus womit?«
»Du hast jetzt schon ein paar Mal Andeutungen gemacht und mich damit geärgert. Wenn du also glaubst, du wüsstest etwas - was auch immer -, dann raus
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