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Die Gärten des Mondes

Die Gärten des Mondes

Titel: Die Gärten des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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noch einmal um. »Hier ist nichts. Also komm.«
    »Wo ist denn eigentlich dein neues Versteck?«, fragte Apsalar, als sie auf dem Dach stand.
    Er wandte sich nach Osten und deutete auf die im Schatten liegenden Hügel auf der anderen Seite der Mauer. »Da oben«, sagte er. »Genau vor ihren Nasen.«
     
    Murillio schnallte seinen Schwertgürtel um. Je länger er wartete, dass Rallick endlich auftauchen würde, desto mehr verfestigte sich seine Überzeugung, dass Ozelot seinen Freund getötet hatte. Die einzige Frage, die noch blieb, war, ob Coll noch lebte. Vielleicht hatte Rallick genug getan, vielleicht hatte er den Clanführer schwer genug verwundet, dass jener den Kontrakt nicht hatte ausführen können. Noch gibt es immerhin Hoffnung.
    Im Phoenix würden sie Bescheid wissen, und jede Minute, die verstrich, ließ ihm seine spartanisch eingerichtete Kammer kleiner und enger erscheinen. Murillio schwor sich, Rallicks Rolle in dem Plan zu übernehmen, sollte Coll noch am Leben sein. Er überprüfte sein Rapier. Sein letztes Duell lag viele Jahre zurück, und Turban Orr galt als der beste Fechter der Stadt. Seine Chancen standen schlecht.
    Er hob seinen Umhang auf und legte den Kragen um seinen Hals. Und wer war dieser Kreisbrecher, der all die verheerenden Neuigkeiten mitbrachte? Mit welcher Rechtfertigung mischte sich dieser Aal in ihre Pläne ein? Murillios Augen wurden schmal. Konnte das möglich sein? Dieser kleine dicke Zwerg von einem Mann?
    Er zog seine Lederhandschuhe an und murmelte leise vor sich hin.
    Ein Kratzen an der Tür weckte seine Aufmerksamkeit. Er stieß vor Erleichterung einen tiefen Seufzer aus. »Rallick, du alter Bastard«, sagte er, als er die Tür öffnete. Für einen Augenblick dachte er, der Korridor sei leer, dann fiel sein Blick auf den Fußboden. Da der Korridor sei leer, dann fiel sein Blick auf den Fußboden. Da lag der Assassine mit blutdurchtränkter Kleidung und blickte mit einem schwachen Grinsen zu ihm auf.
    »Tut mir Leid, dass ich mich verspätet habe«, sagte er. »Aber meine Beine lassen mich ab und zu im Stich.«
    Fluchend half Murillio Rallick ins Zimmer und aufs Bett. Dann ging er zur Tür zurück, warf noch einmal einen prüfenden Blick in den Korridor, schloss die Tür und legte den Riegel vor.
    Rallick setzte sich mühsam auf und lehnte sich gegen das Brett am Kopfende. »Orr hat einen Kontrakt angeboten - mit Coll als Zielscheibe ...«
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte Murillio, während er wieder ans Bett trat und sich hinkniete. »Lass mich mal nach deiner Wunde sehen.«
    »Ich muss zuerst meine Rüstung ausziehen«, entgegnete Rallick. »Ozelot hat mir einen Stich verpasst. Dann habe ich ihn getötet. Soweit ich weiß, ist Coll noch am Leben. Welchen Tag haben wir heute?«
    »Es ist immer noch der gleiche Tag«, sagte Murillio, während er dem Freund half, sich seiner Rüstung zu entledigen. »Wir sind immer noch im Plan, obwohl... wenn ich mir all dieses Blut anschaue, kann ich mir nicht vorstellen, dass du dich auf Simtals Fest mit Orr duellieren wirst. Das werde ich übernehmen.«
    »Blödsinnige Idee.« Rallick stöhnte. »Orr wird dich töten und einfach weggehen, und er wird immer noch Lady Simtals Hintermann sein - und weiterhin mächtig genug, um Coll daran zu hindern, sein Recht einzufordern.«
    Murillio antwortete nicht. Er schälte das Lederpolster ab, um die Wunde freizulegen. »Wo kommt eigentlich all das Blut her?«, wollte er wissen. »Ich sehe hier nur eine Narbe, die bestimmt schon eine Woche alt ist.«
    »Häh?« Rallick betastete die Stelle, wo Ozelots Handgelenk-Klinge ihn getroffen hatte. Sie fühlte sich einigermaßen empfindlich an und juckte an den Rändern. »Ich will verdammt sein«, murmelte er. »Sei's drum; besorg mir einen Waschlappen, damit ich diesen ganzen Rost abwaschen kann.«
    Murillio ließ sich auf die Fersen zurücksinken; er war eindeutig verwirrt. »Was für Rost?«
    »Das Zeug in meinem Gesicht«, sagte Rallick und starrte den Freund finster an.
    Murillio beugte sich näher zu ihm.
    »Baruks magieneutralisierendes Pulver!«, schnappte der Assassine. »Was zur Hölle denkst du denn, wie ich mit Ozelot fertiggeworden bin?«
    »Dein Gesicht ist sauber, Rallick«, sagte Murillio. »Du kannst natürlich trotzdem gern einen Waschlappen haben. Und wir werden dir auf jeden Fall all das getrocknete Blut abwaschen.«
    »Gib mir zuerst einen Spiegel!«, forderte Rallick ihn auf.
    Murillio fand einen und beobachtete, wie Rallick sein

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