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Die Gärten des Mondes

Die Gärten des Mondes

Titel: Die Gärten des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Hauptmann. Was auch immer da draußen ist, ist Gift für mein Denul-Gewirr. Es ... es spürt mich ... und es ist hungrig.« Er wischte sich den Schweiß von der Stirn, holte zitternd Luft. »Am besten, Ihr bringt das Mädchen hierher zu mir.«
    Paran ließ den Arm des Heilers los und huschte auf die Lichtung. Der Holzblock war jetzt so groß wie ein Tisch, durchzogen von dicken, verdrehten Wurzeln und an den Seiten von groben, quadratischen Löchern übersät. Der Boden um das Ding herum schien mit Blut getränkt zu sein. »Korporal«, flüsterte er schaudernd. »Schick das Mädchen rüber zu Fäustel.«
    Kalam legte Leida eine Hand auf die Schulter. »Ist schon in Ordnung, Schätzchen«, sagte er im Tonfall eines gütigen Onkels, »geh einfach da rüber. Wir kommen gleich nach.«
    »Ja, gut.« Sie lächelte und ging zu dem Heiler, der am Rande der Lichtung wartete.
    Kalam rieb sich das stoppelige Kinn, während seine Blicke ihr folgten. »Hab Leida nie zuvor lächeln sehen«, sagte er, als Paran bei ihm ankam. »Und das ist eine Schande.«
    Sie standen da und sahen zu, wie Fäustel zunächst leise mit dem Mädchen sprach, dann einen Schritt vortrat und ihr eine Hand auf die Stirn legte.
    Paran reckte den Hals. »Der Sturm hat aufgehört«, sagte er.
    »Hmm. Ich hoffe, das bedeutet genau das, was wir gerne hätten.«
    »Irgendjemand hat dafür gesorgt, dass er aufgehört hat. Ich teile deine Hoffnung, Korporal.« Doch für den Hauptmann war es nur eine geringe Hoffnung. Dort baute sich etwas auf. Er seufzte. »Es ist noch nicht einmal Mitternacht. Kaum zu glauben.«
    »Wir haben noch eine lange Nacht vor uns«, sagte der Assassine und machte deutlich, dass auch er alles andere als zuversichtlich war. Er grunzte. Ein erstaunter Ruf Fäustels war zu ihnen gedrungen. Der Heiler zog die Hand zurück und winkte Paran und Kalam zu. »Geht Ihr«, sagte der Assassine.
    Der Hauptmann starrte den dunkelhäutigen Mann mit verwirrt gerunzelter Stirn an. Dann ging er hinüber zu Leida und dem Heiler. Die Augen des Mädchens waren geschlossen, sie schien in einer Art Trance zu sein.
    Fäustel kam sofort zur Sache. »Sie ist nicht mehr besessen«, sagte er.
    »Das hatte ich schon vermutet«, erwiderte Paran und betrachtete das Mädchen.
    »Obwohl ... da ist noch mehr«, fuhr der Heiler fort. »In ihr ist noch jemand anderes.«
    Paran zog die Brauen hoch.
    »Ein Wesen, das die ganze Zeit über da gewesen ist. Wie es die Präsenz des Seils überlebt hat, ist mir ein Rätsel. Jetzt jedoch ... jetzt habe ich eine Möglichkeit.«
    »Das musst du genauer erklären.«
    Fäustel hob einen dünnen Zweig auf und begann, ziellos irgendwelche Muster in den Schmutz zu kratzen. »Jemand hat den Verstand dieses Mädchens geschützt, hat wie der Filter eines Alchemisten gewirkt. In den letzten zwei Jahren hat Leida Dinge getan, die sie in den Wahnsinn treiben würden, wenn sie sich an sie erinnern könnte. Die Präsenz bekämpft in ihr diese Erinnerungen, benötigt aber Hilfe, denn sie ist nicht mehr so stark wie einst. Sie stirbt.«
    Paran hockte sich neben den Heiler. »Und du willst diese Hilfe anbieten?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Seht, Hauptmann, ich kenne die Pläne der Präsenz nicht. Ich weiß nicht, was sie vorhat, kann das Muster nicht erkennen, nach dem sie vorgeht. Ich würde ihr helfen, ja - aber was ist, wenn sie die totale Kontrolle will? Dann wäre das Mädchen von neuem besessen.«
    »Dann denkst du also, die Präsenz hat Leida vor dem Seil geschützt, nur damit sie sie jetzt selbst übernehmen kann?«
    »Man könnte das so sehen«, sagte Fäustel, »aber es ergibt nicht besonders viel Sinn. Was mich jedoch wundert - warum sonst würde diese Präsenz sich so durch und durch dieser Sache hingeben? Sie hat keinen Körper mehr, und wenn sie das Mädchen freilässt, kann sie nirgendwohin. Vielleicht ist es jemand, der sie geliebt hat, eine Verwandte oder so was. Die gewillt war, sich völlig zu opfern. Das wäre eine Möglichkeit.«
    »Die gewillt war? Es ist eine Frau?«
    »Es war eine Frau. Ich will verdammt sein, wenn ich wüsste, was sie jetzt ist. Alles, was ich von ihr mitbekomme, ist Traurigkeit.« Der Heiler blickte Paran in die Augen. »Diese Präsenz ist das traurigste Wesen, dem ich jemals begegnet bin, Hauptmann.«
    Paran musterte kurz Fäustels Gesicht, dann stand er auf. »Ich werde dir nicht befehlen, was du tun musst, Heiler.«
    »Aber?«
    »Aber, wofür es auch immer gut sein mag, ich würde sagen, versuch es. Gib

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