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Die Gärten des Mondes

Die Gärten des Mondes

Titel: Die Gärten des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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eingehend, ehe er sagte: »Komm mit.« Er führte Elster hinüber zu der Stelle, an der Fiedler stand. Der Sappeur nickte ihnen zu. Einen Augenblick später standen die drei Männer nebeneinander und blickten auf die Stadt hinab. Die schlecht beleuchteten Straßen von Fahl wanden sich zwischen mächtigen Bauwerken hindurch, die nicht gewillt schienen, die Dunkelheit preiszugeben; ihre gewaltigen Umrisse schienen hinter der Regenwand vor der bevorstehenden Dämmerung zu schaudern.
    »Ist verdammt einsam hier draußen, was?«, fragte Dujek nach einiger Zeit leise.
    »Allerdings, Hohefaust«, antwortete Fiedler.
    Elster schloss die Augen. Was auch immer tausende von Längen entfernt passierte, hier war die Bühne, auf der es umgesetzt wurde. So war das nun mal in einem Reich wie dem Imperium, so würde es immer sein, egal, um welchen Ort und um welches Volk es sich handelte. Sie alle waren Werkzeuge, blind gegenüber den Händen, die sie geschaffen hatten. Dem Sergeanten war diese Wahrheit seit langem bewusst. Sie hatte ihn schon damals zornig gemacht, und sie machte ihn auch heute noch zornig. Nur die Erschöpfung brachte in diesen Tagen so etwas wie Erleichterung.
    »Es wird Druck gemacht, die Brückenverbrenner aufzulösen«, fuhr die Hohefaust langsam fort. »Ich habe bereits den Befehl erhalten, die Zweite Armee mit der Fünften und der Sechsten zu verschmelzen. Wir werden als Fünfte weiterexistieren, fast in Sollstärke. Die Gezeiten bringen neue Wasser an unsere Gestade, meine Herren, und sie schmecken bitter.« Er zögerte kurz, ehe er fortfuhr. »Du und dein Trupp, Sergeant - wenn ihr heil aus Darujhistan rauskommt, habt ihr meine Erlaubnis, einfach zu verschwinden.«
    Elsters Kopf zuckte herum, und Fiedler erstarrte.
    Dujek nickte. »Ihr habt gehört, was ich gesagt habe. Und was die übrigen Brückenverbrenner angeht, könnt ihr sicher sein, dass ich mich um sie kümmern werde.« Er spähte gen Osten, entblößte die Zähne zu einem freudlosen Grinsen. »Sie setzen mich unter Druck. Aber zur Hölle noch mal, ich werde schon genug Raum zum Manövrieren finden. Ich habe hier zehntausend Soldaten, denen ich eine Menge schuldig bin, und ...«
    »Entschuldigt, Hohefaust«, wurde er von Fiedler unterbrochen, »die zehntausend Soldaten da draußen sagen, sie wären Euch was schuldig. Ein Wort von Euch und ...«
    »Schweig«, warnte Dujek.
    »Jawohl, Hohefaust.«
    Elster äußerte sich nicht dazu. Seine Gedanken waren ein einziger wirbelnder Mahlstrom. Fahnenflucht. Das Wort hallte in seinem Kopf wider wie eine Totenklage. Und Fiedlers Behauptung stimmte, das spürte er. Falls Hohefaust Dujek Einarm zu der Entscheidung kommen sollte, es wäre an der Zeit, etwas zu unternehmen, wollte Elster auf keinen Fall hunderte von Längen vom Zentrum des Geschehens entfernt auf der Flucht sein. Er stand Dujek zu nahe; auch wenn sie sich bemühten, es zu verbergen, verband ihre gemeinsame Geschichte sie doch auf eigenartige Weise, brodelte immer unter der Oberfläche. Es hatte einmal eine Zeit gegeben, in der Dujek ihn förmlich angesprochen hatte und nicht umgekehrt, und obwohl Elster wegen der veränderten Umstände keinerlei Groll gegenüber der Hohefaust hegte, wusste er, dass Dujek noch immer Schwierigkeiten hatte, die neue Situation einfach so hinzunehmen. Wenn es an der Zeit war, wollte Elster an Einarms Seite sein.
    »Hohefaust«, sagte er schließlich, wohl wissend, dass beide Männer auf eine Erwiderung von ihm gewartet hatten, »es gibt immer noch ein paar Brückenverbrenner. Es sind zwar weniger Hände, die ein Schwert schwingen können, aber das Schwert ist immer noch scharf. Es passt nicht zu uns, denen, die sich uns entgegenstellen, das Leben leicht zu machen - wer auch immer sie sein mögen. Der Gedanke, mich einfach still und leise davonzumachen ...« Der Sergeant seufzte. »Oh ja, das würde denen gefallen, nicht wahr? Doch solange es noch eine Hand gibt, die ein Schwert führen kann, und sei es auch nur eine einzige, werden die Brückenverbrenner nicht kneifen. Ich nehme an, das hat etwas mit Ehre zu tun.«
    »Ich habe verstanden«, sagte Dujek. Er grunzte. »Nun gut, da kommen sie.«
    Elster sah auf und folgte dem Blick der Hohefaust zum östlichen Horizont.
     
    Der Schnelle Ben legte den Kopf schief, dann zischte er durch die Zähne. »Die Schattenhunde haben seine Spur gefunden«, sagte er. Kalam fluchte heftig und sprang auf.
    Flickenseel saß auf dem Bett und starrte mit trüben Augen den bärenhaften

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