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Die galante Entführung

Die galante Entführung

Titel: Die galante Entführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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unterbrochen wurden, die in aufgeregter Begrüßung hereinkam. Selina gingen Familienbande über alles; ihre Zuneigungen waren zwar nicht tief, aber aufrichtig und dauerhaft, und sie war wirklich froh, James zu sehen. Als sie ihn liebevoll umarmte, vergaß sie, daß der letzte Brief, den sie von ihm erhalten hatte, bei ihr beträchtliche Empörung ausgelöst hatte.
    »James! Also wirklich, eine solche Überraschung! Ich hatte nicht die leiseste Ahnung – und nur ein Kaninchenfrikassee mit Zwiebeln zum Abendessen! Also, wenn ich das gewußt hätte! Aber Betty oder Jane können in die Stadt gehen und einige Rebhühner oder vielleicht eine Rehkeule besorgen. Das bereitet die Fletching sehr gut zu, und du mochtest es doch immer besonders gern.«
    James blieb jedoch nicht zum Essen bei seinen Schwestern. Er wollte mit der Postkutsche nach London zurückkehren.
    Bestürzt stotterte Selina: »Du bleibst nicht? Aber James -! Du hast doch deine Reisetasche mit! Mitton hat sie bereits in dein Zimmer hinaufgebracht und will sie auspacken, sobald das Bett gerichtet ist!«
    »Er soll sie bitte wieder herunterbringen. Es war zwar meine Absicht, über Nacht zu bleiben, aber was ich erfahren habe, seit ich dieses Zimmer betrat, hat mich so entsetzt – ich darf sagen, erschreckt –, daß ich es vorziehe, nach London zurückzukehren!«
    »Guter Gott!« stieß Selina hervor und warf Abby einen heftig forschenden Blick zu. »Du kannst doch nicht meinen – oh, aber Abby hat dir doch bestimmt gesagt, daß wir glauben, es ist jetzt keine Gefahr mehr zu befürchten? Es hat keine weitere Werbung mehr gegeben: der Elende hat nur ein einziges Mal vorgesprochen, seit die liebe Fanny krank wurde, und ich habe mit meinen eigenen Augen die Kreatur gesehen, der er den Hof macht!«
    »Ich meine nicht den jungen Calverleigh«, sagte James steif. »Ich bin mit der Hoffnung nach Bath gekommen, zu entdecken, daß die beunruhigenden Gerüchte, die mich erreicht haben, in Wirklichkeit wenig begründet seien. Statt dessen erfahre ich, daß deine Schwester sich in einen Mann verliebt hat, der eure Schwelle nie hätte übertreten dürfen!«
    »Nein, nein! O bitte, sag so etwas nicht, James!« bat Selina schwach. »Er ist völlig achtbar, obwohl es mir nicht gefallen kann, wie er sich kleidet – so sehr nachlässig, und macht uns einen förmlichen Besuch in Reitstiefeln! –, und natürlich muß er traurig liederlich gewesen sein, als er jung war, daß man ihn nach Indien geschickt hat. Nicht daß ich denke, daß es recht war, derartig grausam zu sein. Das tue ich nicht und werde es nie tun. Es ist meiner Meinung nach höchst ungerecht, zu sagen, es hätte ihm nicht erlaubt werden sollen, die Schwelle zu übertreten. Nach all diesen Jahren, die er dazu verdammt war, in Indien zu leben, was vielleicht ein sehr interessantes Land ist, aber höchst ungesund, und ihn braun wie einen Mohren gebrannt hat! Und Abby ist genauso deine Schwester wie die meine!«
    »Wenn Abby derart für allen Anstand verloren ist, für alles Pflichtgefühl, das sie ihrer Familie schuldet, und Calverleigh heiratet, dann ist sie meine Schwester nicht mehr!« sagte er unheilverkündend.
    »Das kann mich davon nicht abbringen!« sagte Abby.
    »Nein, nein, Liebste!« flehte Selina. »Bitte nicht –! James hat das nicht im Ernst gemeint!«
    »Wenn du dir angehört hast, was ich zu sagen habe, Selina – «
    »Ja, aber nicht jetzt!« sagte Selina erregt. »Mitton holt den Sherry, und ich muß meinen Hut und meinen Umhang ablegen, und dann wird gerade Zeit für den Mittagimbiß sein, den wir immer haben, du weißt – gerade nur ein Spiegelei oder ein Stückchen kaltes Fleisch. Und nachher, wenn du ruhiger bist und wir nicht unterbrochen werden, was immer so ärgerlich ist, wenn man eine ernste Diskussion genießt – nein, das meine ich nicht! Nicht genießen, denn ich beginne bereits einen Krampf zu spüren!«
    James beäugte sie etwas unbehaglich und sagte nachgiebig: »Sehr gut also, ich verschiebe, was ich zu sagen habe. Ich selbst nehme nicht am Mittagimbiß teil, wäre aber froh über eine Tasse Tee.«
    »Ja, Lieber, natürlich, obwohl ich überzeugt bin, es täte dir gut, irgendeinen Bissen zu essen, nach deiner Reise!«
    »Dränge ihn nicht, Selina! Er ist gallsüchtig«, sagte Abby.
    »Gallsüchtig! O dann, kein Wunder – « rief Selina, und sie strahlte auf. »Da habe ich genau das Richtige für dich, lieber James! Ich will es sofort holen, aber auf keinen Fall

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