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Die galante Entführung

Die galante Entführung

Titel: Die galante Entführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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ernsterer Bedeutung! Es hat mich sehr erregt. Ich war deshalb zwei Tage lang gallsüchtig. Du mußt wissen, daß ich immer für Magenleiden anfällig war, und nichts führt einen meiner Anfälle sicherer herbei als ein Schock. Ich habe einen schweren Schock erlitten, Schwester, als mir zur Kenntnis kam, daß nicht nur der junge Calverleigh in Bath war, sondern auch sein Onkel! Ich hätte es nicht für möglich gehalten.«
    »Warum nicht?« fragte Abby.
    Es fiel ihm anscheinend schwer, das zu beantworten, denn nachdem er einen Augenblick auf sie heruntergestarrt hatte, brachte er etwas lahm heraus: »Hier! In Bath! Ich habe angenommen, er sei in Indien!«
    »Nun, das war er auch, aber jetzt ist er nach England zurückgekehrt. Ich glaube, das ist bei den Leuten ganz üblich!«
    »Üblich! Ja, bei einigen Leuten! Und hier – ausgerechnet hier, von allen unglückseligen Orten! Damit ich vielleicht tatsächlich gezwungen wäre, den Kerl zu treffen -!«
    »Rege dich darüber ja nicht auf!« sagte sie mit trügerisch freundlicher Stimme. »Ich will nicht roh erscheinen, aber du kannst dich in diesem Hause nicht mit einem Gallenanfall hinlegen. Da es nicht wahrscheinlich ist, daß du Miles Calverleigh begegnest, hoffe ich, daß uns zumindest diese Prüfung erspart bleibt. Zufällig ist es gar nicht in Bath.«
    »Nein?« fragte er eifrig. »Wo ist er denn?«
    »Ich habe keine Ahnung, wo er sein könnte«, antwortete sie kalt.
    Er betrachtete sie aus schmalen, mißtrauischen Augen. »Hat er vor, zurückzukommen?«
    »Oh, ich hoffe es!« sagte sie mit einem Lächeln, das ihn vor Gefahr hätte warnen sollen.
    »Du hoffst es! Also ist es wahr, ja? Nicht nur, daß der Bursche die Frechheit gehabt hat, dich zum Gegenstand seiner Galanterie zu machen, du hast ihn auch ermutigt, es zu tun! Du bist also doch nicht diesem – diesem schwankenden Charakter entwachsen, der dich, wie Papa immer befürchtete, eines Tages zu einer ernsten Unvorsichtigkeit hinreißen würde. Du hast noch immer das, was Cornelia eine Liebe zum Ausgefallenen nennt. Du bist noch immer – «
    »James, du wärst viel glücklicher, wenn du den Berichten, die Mrs. Ruscombe so regelmäßig an Cornelia sendet, nicht glauben würdest«, unterbrach sie ihn. »Wenn du hier lebtest, würdest du sie überhaupt nicht beachten.«
    Er wurde rot. »Wenn du mir sagst, daß an den Aufklärungen, die sie Cornelia zu senden für ihre Pflicht hält, nichts Wahres ist, muß ich natürlich dein Wort dafür nehmen.«
    »Das einzige, was ich dir zu sagen habe, ist das, was ich dir bereits mitgeteilt habe: Du verschwendest deine Zeit. Ich bin kein Kind mehr, und was ich tue, geht nur mich etwas an! Nun laß uns bitte ein anderes Thema erörtern, bevor wir einander in die Haare geraten.«
    Sie sprach ganz leise, war aber sehr zornig geworden. Er schien das zu erkennen, denn nach einer weiteren Runde durch das Zimmer sagte er in gemäßigterem Ton: »Ich will dich nicht aufbringen. Erinnere dich, daß ich, wenn ich auch keine Autorität über dich habe, doch dein Bruder bin! Was du tust, muß ich zu meiner Sache machen. Ich bitte dich, sage mir – hast du wirklich etwas für diesen Mann übrig?«
    Sie blickte ihn schweigend an, aber es war Miles Calverleighs Gesicht, das sie sah, nicht das seine. Ein Lächeln trat in ihre Augen; sie wandte sie von ihrem Bruder ab und blickte ins Feuer. »O ja!« sagte sie sanft.
    Er stöhnte. »Und er? Hat er die Unversch – hat er dir einen Antrag gemacht?« Sie nickte, und wieder stöhnte er. »Mein armes Mädchen! Du tust mir aufrichtig leid! Sei versichert, daß kein Wort von dem, was du mir enthüllt hast, je über meine Lippen kommt! Du kannst Calverleigh nicht heiraten. Guter Gott, man hätte geglaubt, daß du in deinem Alter – « Er brach ab und sagte mit einem Lächeln, das nachsichtig sein sollte: »Nun, nun schließlich, so alt bist du noch nicht, und man kann sich ja in jedem Alter einbilden, daß man verliebt ist, wie? Aber du bist alt genug, um zu überlegen, bevor du dich einer Torheit überläßt… Einem Akt von solcher Verrücktheit, daß er dir das Leben ruinieren wird! Du mußt mir erlauben, offen mit dir zu sprechen, so wenig mir die Aufgabe gefällt. Ich gestehe, daß sie mich mit Widerwillen erfüllt. Nie habe ich angenommen, daß ich solche Angelegenheiten je mit einer meiner Schwestern würde besprechen müssen. Calverleigh ist ein Tunichtgut. Sein Ruf – «
    »Sehr schlecht, nicht?« sagte sie zustimmend.
    »Ja meine

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