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Die galante Entführung

Die galante Entführung

Titel: Die galante Entführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Warum es eigentlich nötig für mich war, es zu tun, überlasse ich deinem Gewissen zur Beantwortung, Abby! Falls du«, fügte er bitter hinzu, »überhaupt ein Gewissen hast, was ich mitunter zu bezweifeln gezwungen bin!«
    »Es sieht wirklich so aus, als hätte ich keines. Ich tröste mich jedoch mit der Überlegung, daß ich zumindest nicht so ein Dummkopf bin wie die anderen in der Familie«, sagte Abby heiter. »Ich vermute, du bist gekommen, um den Versuch zu unternehmen, Fannys ziemlich unglücklichem Flirt mit dem jungen Calverleigh ein Ende zu machen. Nun, wenn du mich bloß von deiner Absicht verständigt hättest, dann hättest du dir die Reise ersparen können! Du hast deine Zeit verschwendet, mein lieber James!«
    Seine Augen blitzten auf. Mit einem trockenen, triumphierenden Auflachen sagte er: »So? Wirklich? Ich habe den jungen Stutzer bereits besucht und ihm klargemacht, daß er bei einem Versuch, meine närrische Nichte zu einer heimlichen Heirat zu überreden, sehr im Irrtum wäre – aber schon sehr! Ich informierte ihn, daß ich nicht zögern würde – aber schon gar nicht! –, Schritte zu unternehmen, um eine solche Heirat annullieren zu lassen, und daß ich unter keinen Umständen auch nur einen Penny ihres Vermögens hergäbe, falls sie ohne meine Billigung eine Verbindung eingehe. Ich informierte ihn ferner, daß er acht Jahre warten müßte, bevor er einen Nutzen aus diesem Vermögen hätte.«
    »Ich habe dir ja gesagt, daß du deine Zeit verschwendet hast«, bemerkte Abby. »Auch ich habe ihn von diesen Umständen informiert. Ich glaube nicht, daß er mir Glauben schenkt, und ich bin überzeugt, daß er nicht viel auf all dein Getobe gegeben hat. Ich habe keine große Meinung von seiner Intelligenz, er dürfte aber klug genug sein, daß er dich zuerst abschätzt, bevor er darangeht, Fanny zu fesseln. Guter Gott, wäre es ihm wirklich gelungen, mit Fanny durchzubrennen, dann wärst du bis ans Ende der Welt gegangen, um den Skandal zu vertuschen. Und das, verlaß dich darauf, weiß er sehr gut!«
    Zornesröte stieg in Mr. Wendovers magere Wangen. »Wirklich? Nein, wirklich? Da irrst du dich aber sehr, meine liebe Schwester. Ich bin mir bewußt, daß du in der Einbildung lebst, blitzgescheit zu sein, aber meiner bescheidenen Meinung nach bist du eine ebenso große Gans wie Selina! Ich zweifle keinen Augenblick daran, daß er wenig beachtete, was immer du ihm gesagt haben mochtest. Nur ein Dummkopf wäre nicht imstande, dich abzuschätzen. Als er jedoch von mir gestellt wurde, änderte sich der Fall. Ich freue mich, dir mitzuteilen, daß diese beklagenswerte Affäre jetzt zu Ende ist!«
    »Ja, sie kam zu Ende, als Fanny krank wurde. Du hast nämlich wirklich nichts damit zu tun. Allen Berichten nach hat Stacy die letzten vierzehn Tage hindurch entschlossen eine reiche Witwe belagert – eine weit wünschenswertere Eroberung als Fanny, versichere ich dir! Ich selbst hatte nicht das Glück, die Dame kennenzulernen, aber wie ich höre, ist sie sehr geneigt, seiner Anziehungskraft zu erliegen.«
    James war so überrascht, daß sein Zorn sofort ausgelöscht war. Er rief aus: »Was du nicht sagst! Ist dem wirklich so? Nun, auf mein Wort! Es könnte nichts Besseres passiert sein! Eine Witwe, sagst du? Nun, es heißt, er sei völlig ruiniert – erledigt! Und Danescourt zerfällt zur Ruine! Ich war noch nie im Leben so entsetzt. Fanny ist nur zu gratulieren!«.
    »Sehr richtig, aber ich fürchte, du wirst dazu nicht imstande sein. Sie ist noch immer weit davon entfernt, sich wohl zu fühlen. Ja, ich glaube, es wäre klüger, wenn sie heute nicht herunterkommt – falls sie noch ansteckend sein sollte.«
    Da James, wie Abby wohl wußte, Selinas Angst vor jeder ansteckenden Krankheit teilte, stimmte er hastig zu, daß es klüger wäre, wenn Fanny in ihrem Zimmer bliebe. Er sagte, es sei jetzt nicht mehr nötig, sie zu sehen – eine Bemerkung, die kaum geeignet war, ihn seiner Schwester werter zu machen. Eine Weile fuhr er fort, sich über Stacy Calverleighs Charakter zu verbreiten, plötzlich jedoch verstummte er, und der erfreute Ausdruck verschwand. Er begann unruhig im Zimmer umherzugehen, setzte zweimal zur Rede an, besann sich dann eines Besseren, blieb schließlich vor Abbys Sessel stehen und sagte salbungsvoll: »Abby! Ich muß dir etwas sagen.«
    Sie konnte erraten, was jetzt kam, hob jedoch nur fragend die Brauen.
    »Etwas von größerer Wichtigkeit als Fannys läppische Affäre – von viel

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