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Die galante Entführung

Die galante Entführung

Titel: Die galante Entführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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nicht sehr viel zu tun haben, die interessantesten körperlichen Störungen entwickeln!«
    Mit großen Augen fragte Fanny: »Willst du damit sagen, daß Tante Selina den Rest ihres Lebens auf dem Sofa verbringen wird?«
    »Nein, nein!« sagte Abby. »Früher oder später tritt etwas ein, das ihren Gedanken eine neue Richtung gibt, und du wirst staunen, wie schnell sie sich erholt!«
    Das Etwas trat viel früher ein, als erwartet. Eines Tages kurz nach Mittag betrat Abby Selinas Zimmer und fand sie kerzengerade aufgerichtet auf dem Sofa sitzen, zu dem sie, von ihrer Zofe gestützt, eine Stunde vorher gewankt war. Sie las eifrig einen kreuz und quer beschriebenen Brief, den die Post soeben abgegeben hatte.
    »O Liebste, was glaubst du wohl?« rief sie in einem Ton aus, der überraschend anders klang als derjenige, mit dem sie ihre Schwester früher am Tag begrüßt hatte. »Die Leavenings kommen her, um den Winter in Bath zu verbringen. Guter Gott, vielleicht sind sie schon angekommen! Mrs. Leavening schreibt, sie hätten die Absicht, im York House Hotel zu wohnen, während sie sich um eine Unterkunft umsehen, und sie verlassen sich auf unseren Rat, da sie nämlich noch nie in Bath waren. Ich frage mich, ob die Zimmer, welche die Thursleys im Westgate Building gemietet haben – aber das liegt natürlich im unteren Teil der Stadt, und obwohl es eine breite Straße ist – aber alles hier oder in der Pulteney Street oder am Laura Place könnte ihnen zu teuer sein – nicht daß Mrs. Leavening schriebe, an welche Summe sie denken. Aber ich würde annehmen, daß das Vermögen von Mr. Leavening gerade nur ganz nett ist, was meinst du?«
    »Mein Liebes, da ich nicht die geringste Ahnung habe, wer die Leavenings sind, kann ich dir das nicht beantworten!« erwiderte Abby, und ihre Augen strahlten vor Lachen.
    Miss Wendover war entsetzt. »Abby! Wie kannst du nur vergessen haben! Aus dem Bedfordshire – unserer eigenen Grafschaft! Fast unsere Nachbarn! Er hat eine Warze auf der linken Wange – so ein Jammer! –, aber in jeder anderen Hinsicht ist er durchaus einwandfrei! Oder denke ich da an Mr. Tarvin? Ja, ich glaube, der war es, der die Warze hatte, was es nur um so reizender macht, denn an Warzen ist ja doch irgend etwas, nicht? Liebste, ich möchte, daß du heute nachmittag ins York House gehst! Es wäre ja so unfreundlich, sie nicht sofort zu begrüßen, und ich möchte um alles in der Welt nicht, daß Mrs. Leavening der Verdacht kommt, wir hätten sie vergessen! Du wirst ihr sagen, wie glücklich ich bin, von ihrer Ankunft zu hören, und ihr erklären, wieso es kommt, daß ich sie nicht selbst besuchen kann – nicht, daß ich heute nicht schon viel stärker wäre. Ich glaube, ich werde morgen bereits imstande sein, hinunterzukommen. Und wenn du schon die Milsom Street hinaufgehst, Abby, könntest du zu Godwin hineinspringen und nachfragen, ob sie noch immer nicht das Buch bekommen haben, von dem Mrs. Grayshott meinte, es würde mir gefallen. Es heißt der Ritter von irgendwas – nicht, daß ich natürlich für’s Romanlesen eintrete. Vielleicht könnte Mrs. Leavening morgen kommen und mir ein bißchen Gesellschaft leisten. Was wird sie uns nicht alles über unsere alten Freunde zu erzählen haben! James und Cornelia tun das einfach nie! Wahrhaftig, es regt mich auf, wenn ich bloß daran denke! Wir müssen eine unserer Abendgesellschaften geben, Liebste. Während du in der Stadt bist, werde ich mich damit beschäftigen, eine Liste der Leute aufzustellen, die eingeladen werden sollen.« Sie fügte gütig hinzu: »Ein so schöner Nachmittag heute! Es wird dir gut tun, einen Spaziergang zu machen, Liebste. Du bist wirklich zu lange mit mir eingesperrt gewesen.«
    Abby war viel zu froh, diese heiteren Pläne fördern zu helfen, um irgendeinen Einwand gegen Miss Wendovers Verfügung über ihren Nachmittag zu erheben, den sie ganz anders zu verbringen gedacht hatte. Fanny hatte man überredet, sich Freunden zu einem Ausflug nach Ciaverton Down anzuschließen, daher begab sich Abby sofort allein auf ihre zwei Botengänge. Keiner war erfolgreich: Godwins Leihbücherei konnte Miss Wendover noch immer nicht mit einem Exemplar von Mrs. Porters jüngstem Roman versorgen, und obwohl Mr. und Mrs. Leavening an diesem Tag im York House erwartet wurden, waren sie noch nicht eingetroffen. Man erwartete sie auch kaum vor dem Abendessen. Abby lehnte eine höfliche Aufforderung ab, die Ankunft der Leavenings in einem der

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