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Die galante Entführung

Die galante Entführung

Titel: Die galante Entführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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geachtetsten Einwohnern von Bath gehörten, waren sie keineswegs unwichtig. Nicht eine der Einladungen auf Tante Selinas goldgeränderten Karten war abgelehnt worden, denn eine Einladung zu einer der erlesenen Gesellschaften der Damen Wendover bedeutete eine Auszeichnung für den Empfänger. Sowie Stacy seinen Vorschlag gemacht hatte, war es Fanny durch den Kopf geschossen, daß es ein unverzeihlich niedriges Verhalten gewesen wäre, ihre Tanten der Demütigung auszuliefern, ihre Gesellschaft absagen zu müssen. Noch schlimmer wäre es gewesen, hätten sie sich entschlossen, sie doch abzuhalten, als seien sie nicht in einen Skandal verwickelt worden (und es wäre dumm gewesen, anzunehmen, daß sich die Nachricht von Fannys Durchbrennen nicht wie ein Lauffeuer durch Bath verbreitet hätte). Denn hätten sie den Abend doch abgehalten, dann wäre ihr großer Doppelsalon schmerzlich schütter besucht gewesen. Fanny fielen noch weitere kleinere Einwände ein, aber sie verbannte sie entschlossen aus ihren Gedanken. Niemand konnte erwarten, daß man sein eigenes und das Glück des Geliebten opferte, bloß um Tanten Verlegenheiten zu ersparen. Es gab jedoch noch einen weiteren Einwand, den sie als seltsam dämpfend empfand. Da sie sich nie ein sehr klares Bild von der eigentlichen Zeremonie gemacht hatte, wer sie abhalten und wo sie stattfinden sollte, versetzte es ihr einen Schlag, als Stacy ihr in romantischen Einzelheiten die Flucht zur Grenze beschrieb. So unschuldig sie war, wußte sie doch, daß es nichts Unschicklicheres geben konnte. Selbst ihren engsten Freundinnen würde es schwerfallen, ein so unzartes Verhalten zu entschuldigen: Genausogut hätte sie in aller Öffentlichkeit ihr Strumpfband richten können. »Du kannst doch nicht Gretna Green meinen?« hatte sie ungläubig ausgerufen. »Nein, nein! Ich weiß, daß es Leute in Romanen tun, aber keine – wirklichen Menschen wie wir! Es ist überhaupt nicht das richtige, Stacy. Ja, ich vermute, wir würden zwei, drei Tage brauchen, um die Grenze zu erreichen. Das kannst du dir nicht überlegt haben. Wir müssen in London heiraten oder – Bristol oder irgendwo viel näher bei Bath!«
    Das zwang Stacy zur Erklärung, daß es bei heimlichen Hochzeiten Minderjähriger gewisse Schwierigkeiten gab. Er hatte es sehr geschickt angestellt, so daß Fanny, als sie sich am Tor der Abtei trennten, überzeugt war, es gäbe keinen anderen Weg, der ihnen offenstand, und daß es für Stacy ebenso abstoßend war wie für sie. Er würde nichts als ihr Reisemarschall sein, bis der Knoten geknüpft war. »Aber ich will dich nicht drängen«, hatte er gesagt. »Wenn dich der Mut verläßt – wenn du mir nicht genügend vertrauen kannst – sag es mir! Ich gehe fort – ich werde versuchen, dich zu vergessen!« Mit einem melancholischen Lächeln hatte er hinzugefügt: »Du wirst mich leichter vergessen!«
    Dagegen hatte sie sich verwahrt. Sie war nicht so wankelmütig oder so ein Hasenfuß, und was ihr Vertrauen zu ihm betraf, so war es grenzenlos!
    Sie hatte versprochen, mit ihm zu fliehen, so bald es nach der Abendgesellschaft zu bewerkstelligen war; und in der Hitze des leidenschaftlichen Augenblicks hatte sie das Versprechen begeistert gegeben. Erst später begannen sie uneingestandene Zweifel zu quälen.
    Dann waren der Ausflug nach Wells und ihr Gespräch mit Oliver gekommen. Er hatte ihr seine Hilfe angeboten, aber das, was er ihr gesagt hatte, half ihr überhaupt nicht, sondern vergrößerte nur ihr Unbehagen.
    Abby erkannte die Anzeichen von Fannys innerem Aufruhr und versuchte vergebens, ihr Vertrauen zu erringen. Es deutete nichts darauf hin, daß es einen Zank zwischen den Liebenden gegeben hätte, und Abby wurde von der Angst verfolgt, daß Stacy versuchte, Fanny zum Durchbrennen zu überreden. Als Mr. Miles Calverleigh mit ihr nach Stanton-Drew zur Besichtigung der dortigen Druidendenkmäler fuhr, sagte sie zu ihm, sie lebe in der Angst, eines Morgens aufzuwachen und Fanny wäre verschwunden.
    »Oh, das halte ich für völlig unwahrscheinlich!« antwortete er. »Als ein Mann, der nicht ohne diesbezügliche Erfahrung ist, sage ich Ihnen, daß es nicht so leicht ist, mitten in der Nacht durchzubrennen, wie Sie es sich vielleicht vorstellen.«
    Sie konnte ihr Grübchen nicht unterdrücken, sagte jedoch streng: »Sie sind völlig schamlos! Warum ist es nicht leicht? Ich hätte es nachts für viel leichter gehalten als unter Tags.«
    »Das kommt daher, daß Sie sich in

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