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Die galanten Memoiren der Madame Dumoncey

Die galanten Memoiren der Madame Dumoncey

Titel: Die galanten Memoiren der Madame Dumoncey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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das Beste für Euch will und der nur Eure Freundschaft als Gegenleistung fordert.«
Gerade wollte er mich auf ein Bett werfen, das mit rotem Damast überzogen war, als ein Lakai eintrat, um ihm zu melden, daß Fräulein Victoire ihn zu sprechen wünsche. Sie war nämlich meine Kammerjungfer.
»Ihr kommt wie gerufen«, sagte mein fetter Liebhaber, als sie eintrat. Dieses Mädchen kam urplötzlich mit einem bescheidenen Gesichtsausdruck herein, der soviel Tugend verriet, daß ich mich bei ihrem Anblick schämte.
»Tretet ein, meine Tochter«, sagte der Financier zu ihr. Höhnisch lachend fuhr er dann fort: »Hier ist die Herrin, die ich Euch gebe. An Euch liegt es, mit ihr lange zusammenzusein!«
Das Mädchen machte mir ein paar Komplimente, die ich erwiderte. Sie erhielt dann die Anweisung, am selben Abend spätestens um sieben Uhr wiederzukommen. Dann ließ sie uns allein.
Als sie fort war, wollte mein Financier meine Fähigkeiten näher kennenlernen. Ich erinnerte mich aber genau an die Unterweisung meines Vermittlers. Ich machte ihm große Schwierigkeiten und gab mich ihm erst hin, als ich mich lange verteidigt hatte. Endlich ließ ich mich unter großen Mühen vögeln, wie es sich der leidenschaftlichste Liebhaber von Jungfrauen nur wünschen konnte.
Mit großer Verwunderung betrachtete der Finanzier das Blut, das er für echt hielt. Er ließ mich noch mindestens eine gute Viertelstunde, nachdem er mit dem Ficken fertig war, in diesem Zustand liegen. Dann erhob er sich, zog mir die Röcke herunter und rief seinen Diener, dem er den Auftrag gab, schnell seine Kutsche kommen zu lassen.
Mit seiner schnellen Kutsche waren wir sehr rasch in Râpée, wo wir speisten. Das Mahl war prächtig. Es wurde an nichts gespart, und wir wurden gut bedient. Die Zeit nach dem Essen wurde sehr angenehm verbracht, denn wir kamen gegen acht Uhr am Abend wieder in die Wohnung, ohne daß ich gemerkt hatte, wie die Zeit vergangen war.
Als ich in die Wohnung eintrat, roch ich einen sehr angenehmen Duft, der ein vorzügliches Abendessen verriet.
»Was bedeutet das«, sagte ich zu meinem Liebhaber. »Wie! Essen wir hier?«
»Ja, mein Liebling«, gab er mir zur Antwort, indem er seine von Natur aus laute Stimme noch mehr anhob. »Ich habe dir mit dieser Überraschung eine Freude machen wollen! Du hast ein vollständig eingerichtetes Haus. Deine Bediensteten werden dich jetzt begrüßen. Ich werde sie rufen lassen.«
Das Signal wurde sogleich gegeben. Augenblicklich erschienen drei Personen, unter denen auch die Kammerzofe war, die ich schon am Morgen gesehen hatte. Sie hatte als Gehilfin eine Frau von fünfzig Jahren, die auch meine Köchin war. Ein kleiner Bursche im Alter von zwölf oder dreizehn Jahren, wie ein Husar gekleidet, war mein Lakai. Ich nahm sehr hochmütig die Ehrerbietung meines kleinen Dieners entgegen, wie ich es eben machen mußte, da dies Brauch ist bei jeder bedeutenden Dirne.
Nach dieser Zeremonie setzten wir uns an den Tisch, wo man uns ein sehr delikates Abendessen vorsetzte, das dennoch einfach und nicht verschwenderisch war. Der dicke Financier hatte alles für mich herbeischaffen lassen, was ich an Tischtüchern und Silber benötigte, so daß mein Haus nach seinen Begriffen für gut ausgestattet gelten konnte.
Wir spendeten dem Abendessen großes Lob. Die ganze Unterhaltung drehte sich um die schöne Entdeckung, die er zu seiner großen Freude in meiner Person gemacht hatte. Ich beantwortete seine Komplimente durch maßlos bescheidenes Schweigen. Dann erhoben wir uns von der Tafel, um uns aufs Bett zu legen. Ich will nicht genau die Liebesfreuden dieser ersten Nacht schildern, weil mir zu häufige Wiederholungen mißfallen. Mein Liebhaber vögelte mich dreimal. Das fand ich für einen Mann seines Alters ganz gut. ∗ Als es Tag wurde, mußte er sich verabschieden. Der Financier ging mit dem ausdrücklichen Versprechen fort, am Nachmittag wieder zu erscheinen. Er ließ mich im Bett zurück, hatte aber noch die Güte, mir eine Geldbörse mit 25 Louis zu geben, damit ich, wie er mit einem sehr befriedigten Gesichtsausdruck sagte, die Kosten für meinen Haushalt bestreiten könnte, was ich sehr schön fand.
Nach dieser feinen Gunstbezeugung ging mein Liebhaber seinen Geschäften nach. Ich stand danach auf, um meine Toilette zu machen. Dabei hatte ich Gelegenheit, die Talente meiner Kammerzofe kennenzulernen. Sie frisierte mich nach dem letzten Schrei der Mode. Als sie die Arbeit beendet hatte, war ich so stolz wie

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