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Die galanten Memoiren der Madame Dumoncey

Die galanten Memoiren der Madame Dumoncey

Titel: Die galanten Memoiren der Madame Dumoncey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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Sympathien. Diese Beschäftigung langweilte mich um so mehr, als ich ja aus einem Haus kam, wo ich dies gegen meinen Willen den ganzen Tag tun mußte. Meine Herrin schleppte mich tagtäglich in die Kirche. Allmählich gewöhnte ich mich daran, so häufig dort hinzugehen. Wenn ich das nicht getan hätte, wäre ich nicht in so glänzende Verhältnisse gekommen, wie man bald sieht.
Jedesmal nämlich, wenn ich in die Kirche ging, bemerkte ich, daß mir ein alter Kauz folgte, dessen Gesichtsausdruck allein schon verriet, was er wollte. Ich dachte nicht an ihn, als er mir eines Tages in der Kirche etwas ins Ohr flüsterte. Er sagte, ich sei sehr schön, und wenn ich es wollte, wäre er mein Glück. Zunächst blieb es bei diesem einen Mal. Man kann sich all die Gedanken vorstellen, die diese wenigen Worte bei mir hervorriefen.
Einige Tage vergingen, ohne daß ich den Mann wiedersah. Das beunruhigte mich sehr. Endlich, am Samstag, kam er wieder und fragte mich am gleichen Ort, ob ich ein wenig über seine Vorschläge nachgedacht hätte. Ich antwortete ihm, daß ich ihn nicht verstehe. Aber er möge mir in wenigen Worten das Geheimnis erklären.
Er schlug mir vor, daß er mich ganz rasch in die Lage versetzen würde, alle Stellungen in der Welt zu verachten, wenn ich nur meine Herrin verlassen wollte. Er bat mich um ein Rendezvous, das ich ihm am nächsten Morgen auf dem Marktplatz von Aguesseau gewährte. Nur zu diesem Zeitpunkt konnte ich ihn sprechen. Der alte Kauz kam sehr pünktlich zu dem festgesetzten Termin. Um uns besser unterhalten zu können, gingen wir in eine Schenke am Rande des Platzes.
»Geht zu Eurer Herrin und verabschiedet Euch! Wir treffen uns dann wieder hier!«
Dagegen erhob ich Einwände. Aber er malte mir alles in hellen Farben aus, so daß ich nicht mehr widersprechen konnte. Ich ging zurück zu meiner Herrin, teilte ihr mit, was ich vorhatte, und nahm auf der Stelle meinen Abschied. Dies überraschte sie ein wenig.
»Wo seid Ihr heute morgen gewesen?« fragte sie.
»Wo ich immer bin!« antwortete ich barsch.
Dann ging ich weg. Schnurstracks traf ich mich mit meinem Zuhälter. Wir verbrachten den Tag zusammen. Am Abend wollte er mich nicht allein lassen. Er führte mich zu sich, wo wir ein bescheidenes Mahl vorgesetzt bekamen, das ich auch noch bezahlen mußte, indem ich mit meinem neuen Gastgeber schlief.
Man wird mir keineswegs Beifall klatschen, wenn man diese Zeilen liest. Ich schlief – das ist wahr – mit einem Mann, den ich nicht kannte. Und dieser Mann sollte mir ein bequemes Leben garantieren? Er dachte doch wohl nur an seinen Nutzen! Dies ist eben das ungeschriebene Recht eines wahren Zuhälters. Man wird mich deshalb kaum tadeln. Ich habe nichts gemacht, was sich nicht gehört. Dieser seltsame Kauz gab mir alles, soweit es in seinen Kräften stand. Ich sage jedoch frei heraus, daß ich keine Wollust bei ihm empfand, denn er bekam überhaupt keinen Steifen.
Er war wie alle anderen Zuhälter, die sich so viele Frauen hernehmen, wie sie in ihre Gewalt bringen können. An diesem Tag hatte er noch vier weitere bearbeitet! Man müßte eigentlich annehmen, daß der komische Kauz sehr bekannt war. In meinen Armen genoß er viel Wollust. Obgleich ich keine Jungfrau mehr war, mußte er sich doch bei unserem trauten Zusammensein abmühen. Mein Gastgeber wandte deshalb am nächsten Morgen große Sorgfalt auf, um mich mit einem Aufguß zu waschen, der aus der Kerbelpflanze hergestellt wird. Dann verengte er mein Kleinod mit speziellen Salben. Danach füllte er Taubenblut in einen Beutel und stopfte ihn sehr fest in meine Muschi hinein. Da ich überhaupt nicht wußte, wozu das alles diente, fragte ich ihn.
»Wenn ich das nicht machen würde«, sagte er, »würde ich statt 10 Louis nicht mehr als 6 Franken erhalten. Ich muß Euch nämlich morgen zu einem Herrn bringen, der geradezu auf eine Jungfrau versessen ist. Manchmal hat er bis 50 Louis bezahlt. Von Zeit zu Zeit habe ich ihm ähnliche Frauen wie Euch zugeführt. Es geht jetzt darum, daß Ihr Eure Rolle gut spielt. Ihr müßt so tun, als ob Ihr die Unschuld vom Lande seid. Wenn er seinen heiligen Doktor einpflanzt, dann schreit, wie wenn man Euch erwürgen wollte. So muß man diese Herren betrügen! Ich lasse Euch nur für mindestens 30 Louis hingehen, 20 für Euch und 10 für mich.«
»20 Louis«, antwortete ich, wobei ich zugleich in Lachen ausbrach.
»Ah! Komm, schöne Frau, laß dich umarmen! Ich mache alles, was du willst. Für den Rest des

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