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Die galanten Memoiren der Madame Dumoncey

Die galanten Memoiren der Madame Dumoncey

Titel: Die galanten Memoiren der Madame Dumoncey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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Tages bin ich aber brav!«
Er verbot mir außerdem, mich selbst zu befriedigen. In meinem Auftrag ging mein Zuhälter zu meiner alten Herrin, um meine Kleider zu holen und meinen Lohn zu verlangen. Um diese Frau aber nicht zu erschrecken, gab er vor, mein Bruder zu sein. Sie gab ihm alles, was er verlangte.
»Ich wünsche«, sagte diese Dame, »daß es dem jungen Mädchen besser geht als bei mir!«
Ihr Wunsch war überflüssig. Ich hatte schon mein Glück gefunden. Den Rest des Tages verbrachte ich in großer Ungeduld. Ich schlief auch in dieser Nacht bei meinem Zuhälter, aber er berührte mich nicht. Wir führten nur ein ernstes Gespräch. Mit einigen Küssen auf meinen Mund wurde er reichlich für seine Mühe belohnt, die er an diesem Tag für mich auf sich genommen hatte.
Endlich kam dieser berühmte und so erwartete Tag. Am Morgen wusch ich mich von Kopf bis Fuß. Um 10 Uhr nahmen wir eine Mietkutsche.
Oh! Diese gräßliche Droschke! Von der Vorstadt Saint-Honoré fuhren wir die Rue Clery entlang in den Stadtteil Montmartre. Wir gingen einen Torweg hinauf. Mein Zuhälter war hier sehr bekannt, denn er wurde schnurstracks zum Hausherrn geführt. Was mich anbelangt, so wartete ich ruhig, bis man mich rief. Da kam ein Lakai und sagte in unhöflichem Ton zu mir, daß ich jetzt, wenn ich wollte, zum Hausherrn gehen könne.
Ich trat in ein prächtiges Zimmer ein. Nach dem äußeren Eindruck zu urteilen, hatte ich ein Verhältnis mit einem sehr reichen Financier. Denn die Schwester Prudence hatte mir in hellen Farben diese besonders ehrenwerten Herren geschildert. Ich glaubte, all die Statussymbole wiederzuerkennen, die sie mir genannt hatte. Ich täuschte mich nicht. Es war wirklich ein Financier. Sein Alter belief sich auf mindestens 50 Jahre. Er saß in einem Sessel, den seine Leibesfülle ganz einnahm. Alles übrige war so wie bei fast allen Mitgliedern dieser Klasse, deren Benehmen heute in Frankreich sehr schlecht ist. Ich wage zu behaupten, er war so häßlich, daß er einem Furcht einflößte. Dies schreckte mich ein wenig ab.
»Komm näher, mein Kind!« sagte er zu mir. Ich kam unterwürfig zu seinem Sessel.
»Wie schön Ihr seid!« fuhr der beleibte Financier fort. Dabei fuhr er mit der Hand plump über meine Brust.
»Ja, Ihr gefallt mir! Kommt morgen wieder! Ich gebe Euch einen Beweis meiner Gefühle! Auf Wiedersehen, mein Kind! Ihr werdet bestimmt mit mir zufrieden sein! Ich hoffe es!«
Als ich von diesem ehrenwerten Mann wegging, konnte ich nicht umhin, meinem charmanten Zuhälter ein wenig meine Zuneigung auszudrücken, die ich für diesen reichen Pfeffersack empfand. Meine Naivität rief bei diesem Halunken, der mich durch sehr einleuchtende Überlegungen von der Notwendigkeit überzeugte, mich einem Finanzmann hinzugeben, nur Lachen hervor. Ich vernahm auch, daß es wegen des Kaufpreises meiner Jungfernschaft zu einem Streit gekommen war. Man wird sich erinnern, daß beim ersten Mal 30 Louis festgesetzt waren. Dies versetzte den Financier ein wenig in Erstaunen. Davon wollte er nichts hören. Die Summe aber, die er bei unserem Weggehen vorschlug, schien uns aber noch günstig. Wir bildeten uns sogar noch etwas darauf ein. Einen Tag lang vergnügten wir uns und schmiedeten die schönsten Pläne.
Am nächsten Morgen versäumten wir nicht die festgesetzte Stunde. Wir trafen den Financier an, wie er gerade in eine Kutsche steigen wollte. Auf der Stelle versuchte er, mich zu umarmen. Dabei sagte er, er würde mir eine glänzende Zukunft verschaffen. Von mir forderte er nur unverletzliche Treue. Ich versprach ihm alles, was er wollte. Mein Zuhälter zog ihn dann beiseite und forderte den Lohn. Er erhielt ihn auf der Stelle. Dann verließ er uns. Der Financier und ich stiegen sofort in die Kutsche. Wir legten einen nicht sehr langen Weg zurück, und die Reise endete schließlich in der Rue Tiquetonne im ersten Stock eines Hauses.
Ich war in einer prächtigen Wohnung, die wir zusammen durchschritten. Nachdem wir jedes einzelne Einrichtungsstück genau geprüft und betrachtet hatten, sagte der Financier würdevoll zu mir: »Hier seid Ihr glücklich, solange Ihr mit mir zusammen seid. Ich empfehle Euch dringend, seid vernünftig! Ich hatte beschlossen, für immer dem schönen Geschlecht zu entsagen. Nur Euretwegen habe ich dies nicht verwirklicht. Hütet Euch deshalb, mich an diesen Entschluß zu erinnern! Mein teures Herz, nehmt Euch ohne Widerspruch diesen kleinen Moralvortrag eines Mannes zu Herzen, der nur

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