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Die galanten Memoiren der Madame Dumoncey

Die galanten Memoiren der Madame Dumoncey

Titel: Die galanten Memoiren der Madame Dumoncey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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Eindrucks überzeugt, den man ihm von mir vermittelt habe.
    »So triumphiert denn«, fügte er hinzu, »das gute Verhalten über die Verleumdung. Sei immer vernünftig, dann verlasse ich mich ganz auf dich! Ich will, daß du noch heute zu deiner guten Freundin Duttey gehst! Der Verleumder, der dich und den Grafen angeschwärzt hat, hat seine Lügen zugegeben.«
    Ich machte deshalb meinem fetten Liebhaber noch einige Vorwürfe, und er schwor mir, daß er nicht mehr auf solche Erzählungen hören und in Zukunft klüger sein würde. Dann speiste er mit mir, um mich danach, wie er sagte, selbst zu der Duttey zu bringen. Nach dem Essen führte er sein Versprechen aus. Um vier Uhr ließ er eine Kutsche kommen und fuhr zum Theater. Mich setzte er unterwegs bei meiner guten Freundin ab.
    Ich glaubte sie allein anzutreffen und ging so schnell als möglich zu ihr hinauf. Man erwartete mich nicht. Ich trat rasch ein.
Wie groß war meine Freude, meinen geliebten Grafen anzutreffen!
»Ah, da seid Ihr ja«, sagte ich zu ihm und fiel ihm sogleich um den Hals. »Gute Neuigkeiten! Wir können uns wieder sehen! Kommt her, damit ich Euch umarme«, fügte ich hinzu. »Mein armer Graf! Ich habe dich schon verloren geglaubt!«
Der Graf ebenso wie meine liebe Freundin drückten ihre Freude aus. Aber ihre Überraschung konnten sie nicht unterdrücken. Ihre Fragen waren so zahlreich und schnell, daß ich sie überhaupt nicht beantworten konnte. Beide waren bezaubert, mich zu sehen. Sie fragten nach der Ursache für dieses Glück. Ich erklärte es ihnen mit ein paar Worten und erzählte ihnen genau, wie ich vorgegangen war. Und ich verbarg auch nicht das kleine Versprechen, das ich dem Abbé gegeben hatte.
»Das hast du versprochen?« sagte er erstaunt. »Du bist ja sehr großzügig! Warst du denn meiner Zustimmung so sicher?«
»Oh! Warte! Du wirst noch sehen, wie ich mich vor diesem Versprechen drücke, das ich dem Abbé gegeben habe. Der Abbé wird am Schluß der Tölpel sein. Dieses Opfer muß er meiner Rache bringen.«
Kaum hatte ich geendet, als es an die Tür klopfte. Der Graf verbarg sich schnell hinter dem Gang zwischen dem Bett und der Wand. Das machte er immer so, wenn wir gestört wurden.
Denn man kündigte meinen Financier an. Man bat ihn einzutreten. Er sagte uns, daß er sich gerade in einem Haus in der Nachbarschaft amüsiert habe. Das Theater war vorbei. Er komme auf einen Sprung herauf, um uns zu begrüßen. Da der eigentliche Grund seines Besuches aber war, sich bei der Duttey zu entschuldigen, fühlte er bald Langeweile. Deshalb beschloß er um acht Uhr, zu gehen, und wollte, daß ich ihn begleite. Aber die Duttey äußerte den Wunsch, mich bis zum Abendessen bei sich zu haben. Der Financier war ein wenig mürrisch wegen dieses Vorschlages, deshalb beschloß ich, mit ihm zurückzugehen, ohne daß ich meinem Liebhaber Lebewohl sagen konnte, der sich ohne Zweifel in einer noch größeren Verlegenheit als ich befand.
In den nächsten vierzehn Tagen sahen der Graf und ich uns ständig. Während dieser Zeit traf ich auch immer meinen Abbé. Er wartete auf die versprochene Gegenleistung. Damit wartete er geduldig vierzehn Tage. Endlich hatte er mein Verhalten satt und hielt es für gut, deshalb mit mir zu sprechen. Wie schon öfters, drohte er mir. Ich konnte ihn beruhigen und ihm mitteilen, daß mein Financier in der nächsten Woche aufs Land führe. Dann würde ich mich ihm gegenüber erkenntlich zeigen.
»Acht Tage«, fügte ich hinzu, »sind doch keine Ewigkeit!«
»Nein«, gab er zur Antwort, »vorausgesetzt, Ihr sagt mir dieses Mal die Wahrheit, denn ich will mich nicht länger auf die Folter spannen lassen!«
Der Abbé stellte bezüglich meiner Mitteilung Nachforschungen an. Er erfuhr tatsächlich, daß mein Financier für vierzehn Tage aufs Land ginge. Jetzt war er endlich seinem Ziel nahe.
Zwei Tage nach dieser guten Nachricht kam er zu mir in mein Ankleidezimmer, wo er mir von einer Lustpartie erzählte, an der er einige Meilen von Paris entfernt teilnehmen müßte. Die kleinen Herren dieser Stadt, deren sie so viele in ihren Mauern hat, brachten dorthin ihre Mätressen und vergnügten sich dort mit ihnen. Da sollte ich endlich mein Versprechen einlösen, worauf er schon so lange wartete.
Die Sache war sehr verwirrend. Mein Financier ging aufs Land. Der Abbé wollte seinen Lohn haben. Aber keineswegs wollte ich meinen geliebten Grafen verärgern. Wie sollte ich mich in einer so verwickelten Lage und unter solchen

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