Die galanten Memoiren der Madame Dumoncey
zu verzeihen! Wenn ich mich dem Ritter gestellt und seine brutale Tat gerächt hätte, die er dir zufügte, hätte ich dann nicht den Tod fürchten müssen, um deine Ehre zu retten? Nein, meine Liebe, ich habe dir eine Schmach zugefügt!«
»Es war ein unheilvoller Augenblick! Man muß annehmen, daß der Ritter sich mit Sicherheit der schwarzen Magie bedient hat, um mich zu bezaubern. Oh! Grausamer Tag! Ich bin eben nur eine Sterbliche! Aber wenn die Huldigung durch ein reines Herz, das dich ohne Einschränkung liebt, dir noch Genugtuung verschaffen kann, dann mußt du es nur begehren! O weh, mein Lieber, ich fühle, daß ich nicht ohne dich leben kann! Nein, ich habe niemals einen gesehen, der sich mit dir vergleichen kann. Die Freude, mit der meine Seele bei deinem Anblick berauscht ist, sagt mir, daß du ein Gott bist!
Du schämst dich jetzt deiner Schwäche für mich. Das stimmt doch?«
»Nein, meine Liebe, ich schäme mich nicht, eine Schönheit wie dich anzubeten, die ich liebe. Ich wiederhole es dir, daß ich dich mein ganzes Leben lieben werde!«
»Ja, darin stimme ich mit dir überein, ich selbst werde dich darum bitten, du Hort meines Lebens, laß mich dir zeigen, wie ich dich liebe: O weh! Mein lieber Freund, meine Tante könnte vielleicht in wenigen Augenblicken kommen und mich deinen Umarmungen entreißen!«
Es bedurfte vieler leidenschaftlicher Liebkosungen, um sie wieder zu beruhigen. Sie hatte ihren Kopf auf meine Knie gelegt.
»Steh auf, teures Kind aller Götter, ich bin lange genug deiner Gegenwart beraubt gewesen, deshalb erlaube mir, daß ich sie jetzt genieße…!«
Sie wollte mir antworten… aber sie traf mit meinen Lippen zusammen, so daß sie kein Wort mehr sagen konnte. Ein wenig später sagte sie zu mir: »Welch ungewohnte Freuden du mir bereitest, mein teurer Freund!«
»Ah! Margarete«, sagte ich zu ihr, »du weißt, daß wir allein hier sind, und jetzt ist der Augenblick, wie du siehst, der richtige Augenblick, um unser Feuer zu löschen oder zu lindern!«
Als ich dies gesagte hatte, zog ich meinen Schwanz heraus. Ich kniete mit einem Bein nieder, stützte eine Hand auf den Boden und meinen rechten Fuß gegen die Wand. Vorher hatte ich natürlich die Tür verschlossen. Meine Teure beeilte sich ihrerseits: Sie war nur noch mit einem Hemd bekleidet. Sie setzte sich rittlings auf mich und ließ sich langsam auf die Spitze meines Schwanzes fallen, der eine beispiellose Steife hatte. Bald war ich bis zum Grund ihrer Lustgrotte vorgedrungen, da sie sich mit einer solchen Gewandtheit nach vorne beugte und wieder aufrichtete, ohne daß sie unsere Stellung in Unordnung brachte. Da es in der Liebe eine unendliche Zahl von Möglichkeiten gibt, sich durch alle Arten von Stellungen zu befriedigen, seufzte und spritzte sie so reichlich, daß sie mich mit ihrem köstlichen Saft vom Nabel bis zu Mitte meiner Schenkel überschwemmte. Ich genoß dieses Glück, wie ihr sehen werdet.
Sie rieb, küßte und liebkoste den aus dem Käfig entflohenen Vogel. Sie hat es so lange gemacht, bis sie ihm nach kurzer Zeit wieder das natürliche Feuer zurückgegeben hatte. Wir verschafften uns zum zweitenmal eine intensive Befriedigung. Kaum hatten wir unsere Kleider in Ordnung gebracht, da kam auch schon Madame Bernier. Sie ließ uns dann Zeit, um uns zu unterhalten.
Ich blieb zwei Tage bei der Tante der Schönen. Jeder anbrechende Tag verschaffte uns neue Freuden.
Selbst wenn wir Unterricht bei Aretino genommen hätten, wären unsere Liebesfreuden nicht besser variiert worden. Diese Vermehrung der Wollust, die in unserem Inneren bewirkt wurde, führte nur dazu, daß wir uns liebten, aber auf eine ganz besonders innige Weise.
Wir mußten uns nämlich ständig sehen. Sie glaubte, daß sie mir Respekt schulde. Bei ihren Liebkosungen zeigte sie manchmal so etwas wie Furcht. Ich spürte es. Meine Zärtlichkeit war deshalb ein wenig getrübt. Ich konnte nicht so glücklich sein, wie es an sich möglich gewesen wäre. Deshalb sagte ich zu ihr: »Es gibt etwas, was unserem Glück fehlt und unsere Glückseligkeit trübt!«
»Ah! Was kann denn unserem schönen Leben schon fehlen?« fragte sie erregt. »Wenn du mich immer liebst und ich das gleiche mache! Sei gewiß, daß uns nichts fehlt, damit wir beide weiter zufrieden leben!«
»Glaubst du noch immer, daß der verfluchte Ritter mich veranlassen könnte, dich nicht mehr zu lieben? Was mich betrübt, ist, daß du dich mir nicht vollständig hingibst und daß dich noch andere
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