Die Galaxis-Rangers
die fliehende Gestalt des Kidnappers erkennen zu lassen.
Mit größtmöglicher Geschwindigkeit rannten sie hinter ihm her. Doch er verschwand in einem Seitentunnel, bevor sie ihn einholen konnten, und dann wieder in einem anderen, immer kurz bevor sie ihn hatten, als betreibe er eine Art Spiel mit ihnen. Doch um ihnen nicht Unrecht zu tun, sie dachten keinen Augenblick an die Gefahr für sich selbst, sondern stürzten unaufhaltsam vorwärts. Sie waren gerade hinter dem fliehenden Titanier, als dieser in eine größere Höhle einbog und über deren rauhen Boden hinwegschlitterte. Sie folgten ihm auf den Fuß und wollten ihn gerade stellen, als blendende Helligkeit auf sie herabflutete. Reflexbedingt verbargen sie die Augen, als sie wieder aufsehen konnten, erkannten sie die Quelle dieses unerwarteten Lichtes.
Diese große Höhle war vom Boden bis hoch zur Decke mit den lichtspendenden Pflanzen bedeckt. Ein Sims verlief rings herum, und auf diesem Sims standen zahllose Titanier mit Peitschen. Auf ein Signal hin hatten sie begonnen, die Pflanzen auszupeitschen, die dadurch offensichtlich zu unüblicher Aktivität angeregt wurden. Sie brannten mit kaltem Licht und kräuselten sich vor Schmerz unter den gnadenlosen Hieben. Doch die Titanier kannten keine Gnade, sie schlugen unbarmherzig weiter zu. Da ihre Augen sich inzwischen an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, sahen die drei Erdbewohner einen Anblick, der ihnen das Blut in den Adern gefrieren ließ.
An der Wand, auf einem Thron aus grob behauenem Stein, saß ein Titanier, der mindestens doppelt so groß war wie die anderen und mindestens doppelt so häßlich. Eine grobe Krone aus einem scheinenden Metall saß auf seinem Kopf, ein riesiger, aber nur unzureichend geschliffener Diamant prangte in ihrer Vorderseite. Doch all das fiel ihnen nur am Rand auf, denn was ihnen wirklich die Herzen in die Hosen plumpsen ließ, das war der Anblick Sallys, die in den Tentakeln des Dinges lag, während andere seiner Tentakel ihre elfenbeinfarbenen Gliedmaßen streichelten, die aus ihrem zerrissenen Sommerkleid hervorsahen. Doch Sally blieb trotz seiner scheußlichen Berührung seltsam bewegungslos. Tatsächlich sah ihr elfenbeinfarbener Körper noch viel mehr nach Elfenbein aus als sonst.
»Sie ist gefroren«, stöhnte Jerry.
»Sie war die einzige«, schluchzte Chuck, der den Helm abzog und vor die Brust hielt.
»Gebt die Hoffnung noch nicht auf«, flüsterte John. »Wenn wir sie hier herausbekommen, dann können wir …«
»Wenn ihr weiter Widerstand leistet, dann werdet ihr alle sterben! « zischte die Kreatur auf dem Thron, die mit der Liebkosung ihres Opfers gerade lange genug aufhörte, um ihnen drohend mit einem Tentakel zuzuwinken. Sofort tauchten in jedem Zugang Titanier mit langen Lanzen auf, deren geschliffene Schneiden drohend funkelten. Blubberndes Gelächter stieg in dem König auf, als er ihre verblüfften Gesichter sah.
»Ihr seid überrascht, ja? Bisher habt ihr nur meine Sauerstoffarbeiter gesehen, die der Geruch eures heißen Sauerstoffs verrückt gemacht hatte. Nun seht ihr meine besten Truppen.«
»Aber – Sie sprechen unsere Sprache?« sagte Jerry.
»Natürlich. Wir haben Kristalldetektorfunkgeräte mit immenser Reichweite, wir belauschen eure Rundfunksendungen und haben so eure Sprache gelernt. Wir warten schon lange auf die erste Rakete, die ersten Explorer. Unsere Pläne sind gemacht. Wir werden euch töten, euer Luftschiff übernehmen und diese ungastliche Welt mit ihrem ständig kleiner werdenden Sauerstoffvorrat verlassen. Ihr werdet gefangengehalten und gefoltert, bis ihr uns alles verraten habt, wie man euer Schiff steuert, danach werdet ihr eines entsetzlichen Todes sterben. Bindet sie!«
Nach diesem Befehl marschierten die Soldaten vorwärts, die Lichtpflanzen leuchteten strahlend hell unter noch mehr Peitschenschlägen. Doch die Beute war nicht so einfach zu fassen! Die Erdmänner attackierten gemeinsam den König. Dieser holte vier immense Klingen hinter dem Thron hervor, doch bevor er sie einsetzen konnte, fand eine gutgezielte Kugel den Weg zwischen das dritte und vierte Auge. Er stürzte tot zu Boden, Sally entglitt seinen Tentakeln.
»Fangt Sally auf, bevor sie auf den Boden fällt!« rief Jerry. »Sie können zerschellen!«
Das war in der Tat eine große Gefahr, steifgefroren wie sie war. Die beiden Männer taten alles, um die Frau zu retten, die sie liebten, während John hinter ihnen stand, seine auf Automatik
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