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Die Galerie der Lügen

Titel: Die Galerie der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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die Antwort nicht sogleich. Vermutlich fragte sich der Versicherungsdetektiv, warum sie so überdreht klang.
    Aus dem Hintergrund war ein Gong und darauf eine Lautsprecherdurchsage zu hören. Schließlich druckste er: »Hören Sie, was da neulich passiert ist…«
    »… war für uns beide ziemlich schwer verdauliche Kost«, half Alex ihm aus.
    »Ja. Ich wollte Sie fragen, ob wir uns sehen können. Auf neutralem Boden, wenn Sie wollen. Wir könnten zusammen essen.«
    »Das wäre schön«, antwortete Alex ohne Zögern. »Lucys Kochkünste sind, gelinde ausgedrückt… überraschend. Gestern hat sie für uns Perlzwiebelauflauf gemacht.«
    »Mögen Sie etwa keine Pickles?«
    »Nicht mit Tortellini und Bechamelsauce.«
    »In der Southwark Bridge Road, etwa eine halbe Meile vom Haus meiner Eltern, gibt es eine Brasserie, das Bankside. Die kochen hervorragend.«
    »Hört sich himmlisch an.«
    »Da wäre noch was… Ist es eigentlich… korrekt, wie ich Sie anrede…?«
    Wäre sie nicht in so depressiver Stimmung, hätte sie geschmunzelt. Stattdessen antwortete sie müde: »Völlig. Unsere Sprache blendet Hermaphroditen aus, genauso wie unsere Gesellschaft. Wir können uns die Angelegenheit aber erleichtern. Bis vor kurzem hat meine beste Freundin weniger über mich gewusst als du. Sag einfach Alex zu mir.«
    Eine Pause entstand. »Danke für das Vertrauen,… Alex. Hatte ich erwähnt, dass mein Name Darwin lautet?«
    »Ich bin mir nicht sicher.« Obwohl Alex den Versuch, sie aufzumuntern, dankbar aufgegriffen hatte, wollte ihr der lockere Tonfall einfach nicht gelingen.
    »Du hörst dich so… bedrückt an. Liegt das an mir oder…«
    Alex erzählte die schlimme Nachricht, die sie gerade aus der Mirror- Redaktion erfahren hatte.
    »Mein Gott!« Darwin klang ehrlich betroffen. »Es tut mir unendlich Leid, Alex. Du scheinst vom Unglück verfolgt zu sein.«
    »Ja. Ich wüsste nur zu gerne, welchen Namen dieses Unglück hat.«
    »Lass uns später in Ruhe darüber reden, und dann überlegen wir uns die weiteren Schritte. Es gibt da nur ein kleines Problem. Ich bin gerade erst in Heathrow gelandet.«
    »Dienstreise nach München?«
    »War wohl nicht schwer zu erraten. Gestern hatte ich ein sehr unerquickliches Gespräch mit einem Prof. Dr. Magerkohl, dem Generaldirektor der Alten Pinakothek in München. Er wirft ArtCare Versäumnisse vor. Wir hätten die Gefahr weiterer Einbrüche heruntergespielt. Naja, ich will dich mit meinem Kram nicht langweilen, aber ich muss zuerst ins Büro fahren, mich um Schadensbegrenzung bemühen und dem Doktor Bericht erstatten.«
    »Wem?«
    »Martin Cadwell, meinem Boss. Bei der Gelegenheit kann ich auch gleich die zwei Kartons mit deinen persönlichen Habseligkeiten mitbringen, die unsere › Entrümpeler ‹ aus der Asche deines Hauses herausgesammelt haben.«
    »Nur zwei Kisten?«, fragte Alex erschrocken.
    »Nein, nein. Es ist noch mehr da. Im Erdgeschoss war natürlich alles verbrannt, und im Stockwerk darüber ist auch nicht viel übrig geblieben. Im Keller sah’s wohl weniger dramatisch aus. Unsere Leute haben dein Zeugs sicher untergestellt. Du kannst dich darum kümmern, wenn’s dir wieder besser geht.«
    »Danke, Darwin. Ich weiß gar nicht…«
    »Lass gut sein. Das ist doch das Mindeste, was ich für meine Chefberaterin tun konnte.«
    »Wann kannst du im Bankside sein?«
    »Wie wär’s um sechs?«
    Sie schluckte. Das bedeutete neun Stunden Warten.
    »Alex? Bist du noch dran?«
    »Glaubst du, ich bin in eurem Haus noch sicher?«
    »Hast du denn abgesehen vom Mirror noch mit jemand anderem telefoniert?«
    »Nein. Mit niemandem.«
    »Dann müssen wir uns wohl vorerst keine Sorgen machen. Außer Lucy und mir weiß nur noch Mortimer Longfellow, wo du dich versteckst. Aber vielleicht kann ich dir trotzdem einen guten Rat geben.«
    »Ja?«
    »Keine Anrufe mehr. Bleib bis heute Abend im Haus. Und halte dich von den Fenstern fern.«
     
     
    Detective Superintendent Longfellow kreuzte mittags in Begleitung eines Inspektors von Scotland Yard in der Copperfield Street auf. Alex war wenig begeistert, dass nun eine weitere Person ihren Schlupfwinkel kannte. Die Polizisten blieben etwa eine Stunde. Im Wesentlichen wollten sie alles über die Freundschaft zu Susan Winter wissen. Alex war selbst erschrocken, wie wenig ihr dazu einfiel.
    Sehr schnell wurde erkennbar, dass auch die Polizei ein Gewaltverbrechen an der Reporterin zumindest nicht ausschließen wollte. Der Beamte von der Mordkommission

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