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Die Galerie der Lügen

Titel: Die Galerie der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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sie als unverdächtig hat laufen lassen?«
    Longfellow schüttelte den Kopf. »Ganz einfach, die Kollegen haben geschlampt. Als ihnen das nach dem Einbruch in München bewusst wurde, kam jemand auf die glorreiche Idee, das schmutzige Geschirr einzusammeln und ins Labor zu schicken. Man hatte Johansen einen Kaffee angeboten. Auf seiner Tasse müssten also noch Speichelspuren zu finden sein. Im Übrigen ist seine Wohnung voll von Haaren und Hautschuppen und all den hübschen Dingen, für die sich unsere Kollegen von der Spurensicherung so begeistern können. An Proben mangelt es also nicht.«
    »Werden Sie mir mitteilen, wenn der Norweger die gleichen Gene hat wie ich?«
    »Ich glaube, darauf haben Sie ein Recht.«
    Alex nickte müde. »Danke, Superintendent. Eine Frage hätte ich noch.«
    »Nur raus damit.«
    »Irgendwo stand, in Großbritannien habe jedes sechste Paar ein Problem mit der Fruchtbarkeit. Kein Wunder also, wenn die In-vitro-Fertilisation inzwischen sehr verbreitet ist, um den Kinderwunsch solcher Leute zu erfüllen – obwohl jede künstliche Befruchtung Tausende von Pfund kostet…« Wie so oft ließ Alex sich von ihren eigenen Gedanken aus dem Konzept bringen.
    »Worauf spielen Sie an?«, fragte Longfellow.
    »Nun, wo viel Geld im Spiel ist, gibt es immer auch ein paar schwarze Schafe, nicht wahr?«
    »Richtig.«
    »Mir will einfach nicht in den Kopf, welches Vergehen gegen den HFE Act oder verwandte Gesetze so schwerwiegend sein kann, dass man dafür jemanden umbringt?«
    »Wie Sie selbst sagten, wollte Ihre Freundin gestern einen weiteren Informanten treffen. Möglicherweise war sie mit ihren Recherchen in dem Fall weiter als die Polizei und Sie. Jemand könnte die Notbremse gezogen haben.«
    »Und warum hat man versucht, mich samt meinem Haus in die Luft zu sprengen? Wenn sich jemand vor fünfundzwanzig Jahren bei künstlichen Befruchtungen mit unsauberen Methoden bereichert hat, dann kann ich kaum als Zeuge gegen ihn auftreten. Na schön, er hat vielleicht einige ethische Grenzen überschritten, weil er mit mir und meinen eineiigen Geschwistern einen Haufen Geld machen wollte. Aber wie können wir ihm deshalb schaden? Höchstens…« Alex verstummte. Ihre Augen starrten groß in Longfellows pockennarbiges Gesicht.
    Der Detective nickte und brachte ihren Gedanken mit grimmiger Miene auf den Punkt.
    »Als Beweisstücke.«
    Für das kühle Interieur des Bankside konnte sich Alex durchaus erwärmen. Darwin hatte einen Tisch im hinteren Bereich der Brasserie reserviert. Gerade schenkte der Ober tiefroten Wein aus einer Flasche Montepulciano D’Abruzzo in große bauchige Gläser ein. Der geröstete Kürbis und das Thai Chicken seien noch in Arbeit, erklärte er und machte sich von dannen.
    Die Atmosphäre zwischen dem Versicherungsdetektiv und seiner wichtigsten Beraterin war zu Beginn ihres ersten Wiedersehens nach dem Monsterding – tro tz beiderseits guter Absichten – etwas gespannt. Darwin hatte offenbar sein Verhalten der letzten zwei Wochen einer Rekapitulation unterzogen. Er entschuldigte sich für seine gedankenlosen Äußerungen über Hermaphroditen im Allgemeinen und die »wohl nicht ganz passende Bezeichnung › Missgeburten ‹ « im Besonderen. Sichtlich unbeholfen versuchte er, ein Gespräch in Gang zu bringen. Seine kleine Schwester habe ihm gesteckt, dass Alex durchaus bereit sei, über ihre – ihm fiel kein rechtes Wort ein – Abnormität zu reden.
    »Wie ich Lucy bereits mitteilte, bevorzuge ich den Terminus › b iologisches Phänomen ‹ «, erklärte Alex.
    Darwin nippte an seinem Rotwein und stellte das Glas auffallend behutsam auf das weiße Tischtuch zurück. »Stimmt. Das klingt erheblich besser. Entschuldige bitte, wenn ich mich so ungeschickt anstelle, aber…«
    »Ist schon gut«, unterbrach ihn Alex. »Ich bin nun wirklich nicht das, was ein heißblütiger Gigolo sich freiwillig mit aufs Zimmer nimmt.«
    »Hat Lucy mich so bezeichnet?«
    »Sie meinte, mein Busen müsste dir gefallen haben.« Alex registrierte, wie sich die Gesichtsfarbe ihres Gegenübers jener des Weins anglich. Nachdem sie ihn eine Weile hatte zappeln lassen, fügte sie hinzu. »Ich mag dich trotzdem.«
    »Äh…« Darwin griff nervös zum Glas, kippte den Inhalt hinunter und schenkte für beide nach. Ein wenig gefasster erklärte er: »Du hast mich ziemlich durcheinander gebracht, Alex.«
    »Tut mir Leid. Ehrlich gesagt, habe ich lange dagegen angekämpft, dass so etwas passiert.«
    »Im Nachhinein

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